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Die Spur der Schuld - Private L.A.: Thriller (German Edition)

Die Spur der Schuld - Private L.A.: Thriller (German Edition)

Titel: Die Spur der Schuld - Private L.A.: Thriller (German Edition)
Autoren: James Patterson , Maxine Paetro
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seiner Freunde bettelten nach weiteren Einzelheiten und weiteren bissigen Bemerkungen.
    Als Mr. Cushman die Tür nicht öffnete, rief Dalton dessen Zimmernummer an. Er hörte in der Suite das Telefon klingeln, doch als Mr. Cushman nicht abhob, ging Dalton seine Möglichkeiten durch: den Termin einfach sausen lassen oder die Rezeption anrufen?
    Es kam nicht selten vor, dass Mr. Cushman halb betrunken war, wenn Dalton eintraf. Doch vielleicht hatte es einen Unfall gegeben. Vielleicht war er in der Dusche ausgerutscht.
    Dalton rief schließlich die Rezeption an. Es dauerte nicht lange, bis der Tagesmanager aufkreuzte, ein großer, blonder Kerl mit umwerfender Figur und dem Namen »Mr. Straus« auf seinem Schild. Straus ließ sich von Dalton kurz die Einzelheiten erklären, bevor er die Tür zu Cushmans Suite aufschloss.
    »Mr. Cushman«, rief Dalton von der Türschwelle aus. Als keine Antwort kam, folgte er Straus in die weitläufige Suite.
    Die sparsamen Dreißiger-Jahre-Möbel waren unberührt. Auf den Tischen und Kommoden standen Gläser und Flaschen, aus den Papierkörben quoll der Müll, die weißen Vorhänge bauschten sich über dem ungemachten Bett.
    »Ich sehe keinen Mr. Cushman«, stellte Dalton fest.
    »Ach, echt?«, witzelte Straus.
    Straus öffnete die Schranktüren– und Dalton sah seine Gelegenheit zum Schnüffeln gekommen. Was trug Mr. Cushman, wenn er nicht nackt oder im Schlafanzug war?
    Der Schrank war leer, ebenso wie die Schubladen der Kommode. Im Badezimmer mit seinen modernen schwarz-weißen Kacheln herrschte das reine Chaos: Medizinschrank offen, nur ein benutzter Nassrasierer und ein Fläschchen Aspirin, Handtücher auf dem Boden verteilt.
    »Mann, sieht aus, als hätte er ausgecheckt, ohne mir Bescheid zu sagen«, stellte Dalton fest.
    »Meine Güte.« Der Manager schüttelte den Kopf. »Er hat nicht ausgecheckt. Er ist abgehauen.«
    »Werden Sie die Polizei rufen?«
    »Hallo? Das hier ist das Chateau Marmont.«
    Parker Dalton ergänzte seinen Blog, bevor er das legendäre und, wie manche sagten, mit einem Fluch belegte Hotel verließ. Oh Mann, was für eine Geschichte er erzählen konnte. Bis zum Abend würden zwanzigtausend neugierige Menschen wissen, dass Andy Cushman das Hotel beschissen und sich heimlich aus dem Staub gemacht hatte.

1 2 1
    Am späten Nachmittag verließ Del Rio den Lobo Canyon und parkte seinen grauen Landrover abseits der Lobo Vista Road. Der Himmel war so grau wie sein Wagen und seine Kleider, eine Tarnung, die er in dieser einsamen Gegend eigentlich nicht brauchte.
    Del Rio dachte an Jack, als er aus dem Kofferraum seine Remington700 nahm, die mit einem Zielfernrohr mit Zehnfachzoom ausgestattet war.
    Er verließ die Straße und ging durchs Gestrüpp einen steilen Hang hinauf. Als der Pfad nach rechts abbog, bahnte er sich einen neuen Weg durchs Unkraut, zog sich an Gräsern und Sträuchern nach oben, wenn er mit seinen Schuhen abrutschte. Von der Hochebene aus, die er schließlich erreichte, hatte er einen Blick auf das Bauernhaus fünfundsiebzig Meter unter ihm. Das Gelände mit den von der Sonne gebleichten Nebengebäuden sah aus wie ein faltiger, staubiger Teppich, der über die Hügel geworfen worden war.
    Del Rio legte sich auf den Bauch und schob die Mündung seines Gewehrs über den Klippenrand.
    Eine Dreiviertelstunde verstrich, bevor sich die Hintertür des Bauernhauses öffnete und der Mann, auf den Del Rio gewartet hatte, mit einem hübschen Rhodesian Ridgeback herauskam.
    Der Typ wiegte sich beim Gehen leicht hin und her. Er trug ein kariertes Hemd, Jeans und einen braunen Hut mit Krempe. Den Hund band er an der Veranda fest, tätschelte ihm den Kopf und nahm dann Zaumzeug und einen Sattel von einem Geländer. Mit diesem Geschirr ging er zur Koppel und legte es einer braunen Stute an, mit der er einen Saumpfad in die Hügel hinaufritt, wo die Probleme bereits auf ihn warteten.
    Del Rio richtete sein Gewehr auf zwei sich kreuzende Linien des Karohemdes und drückte den Abzug. Kurz vor einer Biegung des Pfads legte die Stute die Ohren nach hinten, und auf dem Hemd des Reiters tauchte wie aus dem Nichts ein Loch auf.
    Del Rio richtete sich auf und beobachtete den Reiter, der noch einen Moment aufrecht sitzen blieb, bis er wie in Zeitlupe nach links kippte und zu Boden stürzte. Die Stute verließ den Pfad, zog den Reiter an seinem Stiefel aber noch ein Stück weiter. Dann blieb sie stehen und fraß von dem trockenen Gras.
    Del Rio hob die Patronenhülse auf,
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