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Die Spur der Schuld - Private L.A.: Thriller (German Edition)

Die Spur der Schuld - Private L.A.: Thriller (German Edition)

Titel: Die Spur der Schuld - Private L.A.: Thriller (German Edition)
Autoren: James Patterson , Maxine Paetro
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neue Theorie? Irgendwas? Wie weit bist du in dem Fall?«
    Justine ging die Teakholzstufen hinauf zum Whirlpool und ließ den Bademantel und ihre Unterwäsche fallen. Von Bobby an der Hand gehalten, stieg sie ins dampfende Wasser, setzte sich und lehnte sich in seine Arme zurück. Mit geschlossenen Augen atmete sie tief aus und gab sich der Entspannung hin.
    »Du musst eine Theorie haben«, begann Bobby erneut.
    »Also gut. Der Mörder leidet unter einer multiplen Persönlichkeitsstörung.« Justine seufzte. »Und jede dieser Persönlichkeiten ist psychopathisch veranlagt.«

9
    Meine Träume waren stets Variationen desselben beunruhigenden Themas und unterschieden sich nur geringfügig voneinander. Es gab eine Explosion. Manchmal flog ein Haus in die Luft, manchmal ein Wagen oder ein Hubschrauber. Immer brachte ich jemanden aus dem Feuer in Sicherheit: Danny Young, Rick Del Rio, meinen Vater oder meinen Zwillingsbruder. Oder war die Person auf meinen Armen ich selbst?
    Doch nie schaffte ich es, dem Feuer lebend zu entkommen. Kein einziges Mal.
    Mein Handy auf dem Nachttisch weckte mich aus meinem Albtraum wie fast täglich seit drei Jahren. Schon jetzt wurde ich von Angst zerfressen, von diesem üblen Gefühl, das einen befällt, noch bevor man weiß, warum. Dann holte mein Hirn meinen Bauch ein. Ich wusste, wenn ich nicht antwortete, würde das Telefon immer weiter klingeln.
    Dies war mein Albtraum im wirklichen Leben.
    Ich öffnete mein Klapphandy und hielt es ans Ohr.
    »Du bist tot«, sagte er.
    Die Stimme war elektronisch gefiltert. Ich nannte ihn »er«, doch es hätte auch eine Sie oder gar ein Es sein können. Manchmal rief er morgens an. Ein Weckruf. Manchmal mitten in der Nacht, oder er ließ einen Tag aus, um mich aus dem Rhythmus zu bringen, was er, sie oder es auch tatsächlich schaffte.
    Jedes Mal, wenn mein Handy klingelte, wurde ich aufs Neue von Angst gepackt. Wenn es mein Hassanrufer war, fragte ich manchmal: »Verdammt, was willst du?« Manchmal versuchte ich es mit Vernunft und fragte, ohne mich aufzuregen: »Sag doch einfach, was du willst.«
    An diesem Morgen, als die Stimme »Du bist tot« sagte, erwiderte ich: »Noch nicht.«
    Und klappte mein Handy zu.
    Ich hatte die Liste meiner Feinde auf etwa hundert, vielleicht hundertzehn reduziert.
    Wer auch immer der Anrufer war, er rief von Münztelefonen aus an. Ja, richtig– von Münztelefonen. Die gibt es noch in Eingangshallen von Hotels und in Bahnhöfen oder an jeder Straßenecke in der Innenstadt. Etwa einmal im Jahr änderte ich meine Mobilnummer, konnte sie aber nicht geheim halten. Meine Mitarbeiter, meine Freunde, meine Kunden von Private– für alle musste ich erreichbar sein. Besonders für meine Kunden. Ich war immer für sie da.
    Wieder fragte ich mich, wer mir ständig den Tod androhte.
    Kannte ich ihn? Gehörte er zu meinem inneren Kreis? Oder war er einer der Gauner oder Versager, die ich während meiner Laufbahn als Privatermittler hinter Gitter gebracht hatte? Es konnte ja auch sein, dass er die Drohungen überhaupt nicht ernst meinte. Beobachtete und verfolgte er mich, weil er vorhatte, mich eines Tages zu töten? Oder lachte er sich auf meine Kosten nur schlapp?
    Natürlich hatte ich die Polizei informiert, doch die hatte schon vor Jahren das Interesse verloren, da ich nie tätlich angegriffen worden war und meinen Peiniger nie zu Gesicht bekommen hatte.
    Schließlich dachte ich wieder an Shelby Cushman.
    Ich stellte mir den Schrecken vor, den sie in ihren letzten Augenblicken durchlebt haben musste. Ich drückte meine Hände auf die Augen. Ich wollte mich an die lebendige Shelby erinnern. Früher war ich mit ihr zusammen gewesen. Lange Nächte hatte ich in schmutzigen kleinen Improtheatern verbracht, wo sie auf der Bühne gestanden hatte. Gemeinsam waren wir durch den Hinterausgang gehuscht. Wir hatten uns getrennt, weil ich ich war und Shelby auf die vierzig zuging. Sie wollte eine Familie und Kinder. Ebenso wie Andy. Die beiden hatten sich vom ersten Moment an geliebt.
    Jetzt war Shelby tot und Andy nicht nur allein, sondern für das LAPD bald auch ein Verdächtiger.
    Ich setzte mich im Bett auf. Was, zum Teufel, war das? Wo war ich?
    Die Bettwäsche war geblümt, neben dem Bett lag ein Flokati, die Wände waren in einem sanften Grün gestrichen. Okay, jetzt hatte ich’s. Es war in Ordnung.
    Ich war bei Colleen Molloy zu Hause– ein Ort, an dem ich sehr gerne war.

1 0
    Ich ging in die Küche, wo Colleen mit dem Rücken zu
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