Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Sprache der Macht

Die Sprache der Macht

Titel: Die Sprache der Macht
Autoren: Matthias Noellke
Vom Netzwerk:
beliebt. Doch gerade deshalb sollten Sie nicht zögern davon Gebrauch zu machen. Denn wer Sie für dumm verkaufen will, der hat nicht auch noch Anspruch auf anerkennende Worte. Vielmehr weisen Sie ihn deutlich darauf hin, dass Sie sich nicht jeden Blödsinn erzählen lassen.
    Achtung: Hören Sie nicht das Gras wachsen
    Wie immer kommt es auf das rechte Maß an. Wer hinter jeder freundlichen Formulierung die Manipulation wittert, tut sich gewiss keinen Gefallen. Auch ist es nicht hilfreich, überall böse Absichten zu unterstellen. Und doch verschaffen Sie sich Respekt, wenn Sie dann und wann eine etwas ernüchternde Übersetzung einstreuen.
    Den Schlusspunkt setzen
    Wie wir eine Situation im Nachhinein beurteilen, hängt stark davon ab, wie sie zum Abschluss gebracht wird. Wer am Ende eine starke Figur macht, der kann noch einiges rausreißen – auch wenn er sich vorher nicht so souverän gezeigt hat. Und umgekehrt hinterlässt ein schwacher Abgang immer einen schlechten Nachgeschmack.
    Das heißt nicht, dass man eine Situation nicht sehr souverän abbrechen oder sich auch „ausklinken“ könnte. Nur darf das eben nicht grobschlächtig, unbeholfen oder zaghaft geschehen, sondern klar und entschieden.
    „Unser Gespräch ist beendet.“
    Frau Wenger wird vom Kundenberater, Herrn Leischmann, in ein nicht enden wollendes Gespräch verwickelt. Schließlich sagt sie: „Um es kurz zu machen: Ihr Angebot hat mich nicht überzeugt.“ Als Herr Leischmann tief Luft holt, fügt sie hinzu: „Unser Gespräch ist beendet.“
    Die Initiative ergreifen
    Um es deutlich zu sagen: Derjenige, der das Ende des Gesprächs herbeiführt, ist der souveräne und dominante Part. Sind beide Rollen von verschiedenen Personen besetzt, kann das die Sache verkomplizieren, wie wir noch sehen werden. Fürs erste halten wir fest: Als souveräner Gesprächspartner überlassen Sie die Initiative nicht dem anderen, sondern leiten selbst den Abschluss ein.
    Dabei sollten Sie gar nicht ausschließlich in sich selbst hineinhorchen, ob Sie allmählich genug haben von der Unterhaltung. Die souveräne „Zugewandtheit“ (→ S. 174) sollte Sie in die Lage versetzen, die mehr oder minder subtilen Signale Ihres Gegenübers zutreffend zu deuten. Sie kommen ihm zuvor oder nehmen es ihm ab, deutlicher zu werden. Viele Gesprächspartner werden Ihnen dafür dankbar sein. Denn wer ein Gespräch beendet, der geht immer das Risiko ein, unhöflich zu erscheinen. Wenn Sie dem andern diese Unannehmlichkeit ersparen, zeigen Sie sich taktvoll.
    Kantinenplausch
    In der Kantine kommen Herr Böttcher und Frau Gerges ins Gespräch. Herr Böttcher bemerkt, dass Frau Gerges ihren Blick etwas unruhig schweifen lässt. „Ja, Frau Gerges, es war schön, mal wieder mit Ihnen zu plaudern“, meint Herr Böttcher. „Sie wollen sicher noch an den Tisch zu Ihren Kollegen.“
    Dominante Gesprächspartner wissen solches Entgegenkommen allerdings weniger zu schätzen. Sie wollen selbst den Takt vorgeben und darüber entscheiden, wann das Gespräch zu Ende ist. Diese Empfindlichkeit braucht Sie jedoch nicht davon abzuhalten, die Initiative zu ergreifen, wenn Sie das Gespräch beenden möchten. Denn darauf zu warten, dass der andere aktiv wird, ist unsouverän.
    Abschiedsrituale
    Jede Kultur hat Begrüßungs- und Abschiedsrituale entwickelt, die eingehalten werden müssen, um die Beziehung nicht zu belasten. Natürlich können Sie ein Gespräch auch abrupt abbrechen. Dafür brauchen Sie jedoch einen triftigen Grund und den müssen Sie Ihrem Gesprächspartner auch mitteilen.
    Ein geordneter Abschied durchläuft drei Phasen: Vorbereitung, Verabschiedung und Trennung.
Vorbereitung: Die Beteiligten geben erste dezente Signale, dass ihr Gespräch langsam zum Ende kommt. Meist geschieht dies durchGesten. Man schaut unauffällig auf die Uhr, rückt leicht auf seinem Stuhl vor, sieht den Gesprächspartner weniger oft an, gibt seltener Rückmeldung.
Verabschiedung: Die Beteiligten sprechen es aus, dass ihr Gespräch ans Ende gekommen ist. Bei einer längeren Begegnung versichern sie sich gegenseitig, dass das Ende des Gesprächs nicht das Ende der Beziehung darstellt.
In der Trennungsphase gehen die Beteiligten auseinander. Gelegentlich kommt es vor, dass sie wieder in die Verabschiedungsphase zurückkehren: Man hat sich voneinander wegbewegt und geht noch einmal aufeinander zu. Dieses Ritual, das der Verhaltenspsychologe Peter Collett „Jojo-Phänomen“ genannt hat, ist weltweit verbreitet
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher