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Die Spinne (German Edition)

Die Spinne (German Edition)

Titel: Die Spinne (German Edition)
Autoren: Olen Steinhauer
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dran.
    Dann Penelope: » O Gott! Alan? Alan!«
    »Hi. Hi, Pen. Geht’s dir gut?«
    »Ich … natürlich geht es mir nicht gut! Ich bin ganz durcheinander. Was ist das für ein Typ? Und wo bist du?«
    »Er ist ein Freund, und ich bin momentan nicht im Land. Aber keine Sorge, du bist in diesem Haus, weil es dort sicher ist.«
    »Was meinst du mit sicher? Geht es hier vielleicht um das Apartment?«
    »Was?«
    »Die Company hat unsere Wohnung auseinandergenommen, anscheinend haben sie nach was gesucht.«
    »Bist du sicher, dass es die Company war?«
    »Nein, ich weiß gar nichts mehr. Wo bist du?«
    »Ich bin noch eine Weile weg. Bitte hab Geduld.«
    »Ich hab ja wohl kaum eine andere Wahl.«
    »Man hat immer eine Wahl. Aber ich bitte dich – bleib dort, bis ich zurückkomme. Es ist nur zu deinem Besten.«
    »Wieso hat er deinen Ehering?«
    »Was …« Erst jetzt fiel es ihm wieder ein, und er strich sich über die kahle Stelle an seinem Finger. »Ich wollte, dass du ihm glaubst. Was anderes ist mir nicht eingefallen. Und hör zu, Pen. Ich möchte mich entschuldigen.«
    Schweigen, dann: »Er hat mir von den dreiunddreißig Leuten erzählt.«
    »Er?«
    »Milo. Ich hatte ja keine Ahnung, Alan.«
    »Lassen wir das.«
    Mühsam und brüchig atmete sie ein, und er fürchtete, dass sie gleich in Tränen ausbrechen würde. Doch sie sagte nur: »Komm einfach nach Hause, okay?«
    »Sobald ich kann.«
    »Wann wird das sein?«
    »Das liegt nicht in meiner Hand.«
    Schweigen.
    »Pen?«
    »Ich bin noch dran.«
    »Was macht Milo?«
    »Er versucht, dich zu finden, glaub ich.«
    »Hat jemand mit ihm Kontakt aufgenommen?«
    »Die CIA . Die suchen dich auch.«
    Er konnte sich nicht vorstellen, dass sich die Company dafür interessierte, wo er war. »Okay, hör zu. Du darfst dein Telefon nicht benutzen.«
    »Das hat er mir schon abgenommen.«
    »Sei nicht beleidigt, wenn er es dir nicht zurückgibt – er ist ein misstrauischer Mensch. Aber er muss dich ein paar Tage allein lassen. Fahr mit ihm zum Einkaufen – nur Bargeld –, damit du ungefähr für eine Woche Vorräte hast. In Ordnung?«
    »Alles klar.«
    »Wenn er wiederkommt, bringt er Tina und Stephanie mit.«
    »Was?«
    »Hör bitte zu. Sie sind bestimmt verschreckt, und du musst sie beruhigen. Sie sollen sich an die gleichen Regeln halten wie du – kein Handy, keine Kreditkarte –, aber es kommt alles wieder in Ordnung. Und es dauert sicher nicht so lange.«
    »Meine Güte, das ist ja das reinste Mysterienspiel.« Allmählich klang sie wieder wie die Frau, die er geheiratet hatte.
    Es war ein unverzeihliches Risiko, da alles geregelt und der Start zum Greifen nah war, doch Hoang blieb unerbittlich. »Du musst kommen – wenn du nicht willst, dass ich sie auch noch umbringe.«
    »Rühr sie nicht an, Hoang. Ich komme.« Erst jetzt ging ihm auf, was der Tourist gesagt hatte. »Moment, was soll das heißen, dass du sie auch noch umbringst?«
    »Da war so ein alter Typ. Er hat gemerkt, wo ich sie hingebracht hatte.«
    »Was für ein alter Typ?«
    »Ein Russe. Hatte zumindest so einen Akzent. Er war in der Wohnung der Weavers, aber dann kam er rüber und hat beim Nachbarn geklopft, wo wir waren. Hat gerufen, dass er genau weiß, dass sie dort sind.«
    »O Gott.« Alan drehte es den Magen um.
    »Was ist?«
    »Du hast Milos Vater getötet.«
    Schweigen. Dann, nach einer Weile: »Ich hatte keine andere Wahl.«
    »Natürlich hattest du eine andere Wahl, du blutrünstiger Scheißkerl.«
    Erneut Schweigen.
    Alan schloss die Augen.
    Als er am nächsten Tag hinunterschwebte zum Flughafen von Denver, dämmerte ihm allmählich, dass Milo Weaver von nun an Jagd auf ihn machen würde, bis er ihn zur Strecke gebracht hatte.
    Für die Flüge benutzte er den Namen Edward Leary, dann mietete er als George Miller einen Wagen. Insgesamt dauerte die Reise zum Grand Lake einen ganzen Tag. Er fühlte sich überfordert, doch ihm blieb nichts anderes übrig. Die Zeit lief ihm davon, und wenn er noch einen Tag verstreichen ließ, musste er damit rechnen, dass Tran Hoang alle erschoss.
    Er parkte neben Hoangs Mietauto und lief den Weg hinauf zu der zweistöckigen Hütte am See. Eine kühle Brise schüttelte die Bäume durch.
    Hoang trat auf die Veranda, ohne ihm die Hand zu reichen. »Keine Sorge, alle atmen noch.«
    Alan drängte an ihm vorbei und stieß gleich auf Penelope. Sie drückte ihn verzweifelt an sich und schluchzte laut. Zuerst dachte er, dass Hoang gelogen hatte und dass sie um zwei Tote im
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