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Die Spiele des Herrn (Johann Von Der Morgenpforte) (German Edition)

Die Spiele des Herrn (Johann Von Der Morgenpforte) (German Edition)

Titel: Die Spiele des Herrn (Johann Von Der Morgenpforte) (German Edition)
Autoren: Peter Huelsmann
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Gottfried gewartet hatte. Auch er schrie zum Angriff und die Soldaten des Vogtes tauchten aus ihren Verstecken hinter den Zinnen auf. Sie waren den Männern des Markgrafen zahlenmäßig hoffnungslos unterlegen, aber dafür hatten sie gute Deckung. Die Bogenschützen des Grafen stoppten augenblicklich, als sie die Feinde hinter ihren Deckungen auftauchen sahen. Beide Parteien, Angreifer und Verteidiger begrüßten sich nun mit einem Hagel aus Pfeilen, wobei niemand wahllos seine Munition verschoss, sondern gezielt versuchte, seinen Gegner zu töten. Nur wenige Pfeile trafen ihr Ziel und auf beiden Seiten fielen die ersten Männer. Dann hatten die Soldaten Eberhards die Mauer und den Graben erreicht. Die erste Gruppe versuchte, die Sturmleitern in der Nähe des Tores anzulegen, doch heftige Gegenwehr hinderte sie. Sie versuchten, sich mit den Schilden zu schützen, was ihnen gelang, jedoch ihren Sturm trotzdem vorerst stoppte.
    Ein zweites Steingeschoss traf die Mauer, jedoch an einer anderen Stelle als zuvor. Eberhard sah, dass dieses Geschoss die Mauer nicht zum Einstürzen brachte, aber die ersten Steine in der Mauer bröckelten. Dort, wo gerade noch ein Zinnenkamm die Mauer gekrönt hatte, trat das erste Loch auf.
    „ Noch einmal auf diese Stelle!“, befahl er seinem Geschützmeister. Die Blide wurde nachgeladen.
    Die zweite Kampfgruppe traf derweil an der Mauer ein. Hier auf Höhe der Hauptburg war die Mauer höher als in der Vorburg, jedoch zur Verwunderung der Soldaten zeigten sich hier keine Gegner. Auch Eberhard sah es von seiner geschützten Position aus. Er konnte es kaum glauben. Wann wollte Dietrich seine Soldaten zur Gegenwehr einsetzen?
    In der Burg versuchten derweil immer noch die vier Männer, die schwere Holztür einzuschlagen. Eine erste Eichenbohle hatten sie durchschlagen, aber das Tor blieb im Ganzen unversehrt. Wieder traf der Rammbock auf das Holz und es krachte, splitterte, aber die verbogenen Eisenbeschläge hielten. Andreas verfluchte seine eigene Arbeit! Mit dem Schlüssel wäre es kein Problem gewesen, die Tür zu öffnen, aber dieser lag sicherlich in Gottfrieds Stube.
    Ida half derweil der letzten Frau hinab. Die gut zwei dutzend überlebenden Bewohner der Burg des Kampfes standen nun im Graben vor der Tür und hofften auf die vier Männer, die wieder Anlauf nahmen. Es krachte erneut und die Tür hielt stand. Nur noch Ida und Conradus standen oben.
    Ida sah sich um. Conradus wollte ihr hinab helfen, als nicht weit entfernt von ihm ein Pfeil einschlug. Der Ansturm der Fußsoldaten hatte begonnen.
    Conradus reichte Ida die Hand. Sie ergriff diese, doch dann ließ sie ihn wieder los.
    „ Was hast du?“, fragte Conradus verwirrt. Unten stand Albert und sah seine Schwester entgeistert an. Die Entgeisterung wurde zu Angst. Ida war dort oben unerreichbar für ihn.
    „ Nichts. Es ist nur. Ich kann nicht.“, sagte sie. Sie sah sich um, dann blickte sie Conradus entschlossen an.
    „ Ich helfe euch nach unten, Vater Conradus.“
    „ Nein, du gehst. Hilf mir von unten.“
    „ Nein, Conradus ich kann nicht gehen.“
    „ Aber Gottfried wirst du hier nicht helfen können!“
    „ Es geht nicht um Gottfried!“
    „ Aber Kind, denke an deinen Bruder. Der Junge braucht dich!“
    „ Aber jemand anders auch.“
    Dann verstand Gottfried.
    Der Herold!
    Er atmete tief ein. Aber er sah an Idas Augen, dass es keinen Sinn hatte, einen Überredungsversuch zu starten.
    „ Vater, ihr habt es selbst gesagt. Wenn Gott uns die Liebe gab, damit sie uns ein Leitfaden ist, zu wissen, wann wir mit der Wahl unseres Partners seinen Wunsch erfüllen, so kann ich mich ihm nicht entgegensetzen. Ich muss Johann befreien. Und wenn es Gottes Wille ist, dass ich hier sterbe, dann soll er mich heute zu sich nehmen! Dann wird das Spiel, das er seit Anbeginn meines Lebens mit mir spielt somit beendet.“
    Die Männer hatten es endlich geschafft. Die Tür gab unter einem letzten Krachen nach. Jetzt war der Ausgang frei.
    „ Doch ich glaube, Gott will weiter mit mir spielen. Wann hat er schon einmal eine so kratzbürstige, kluge Frau als Gegnerin?“; sagte sie und lächelte Conradus an. Sie zwinkerte ihm zu.
    „ Also, amen mein Kind. Meinen Segen hast du.“, sagte Conradus und legte seine Hand auf ihr Haupt. „Benedicat tibi Dominus et custodiat te.“
    Unten warteten helfende Hände, um den Mönch zu empfangen und nach unten zu geleiten.
    „ Mach dir keine Sorgen, Albert. Ich komme sofort wieder. Bleib bei
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