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Die Spiele des Herrn (Johann Von Der Morgenpforte) (German Edition)

Die Spiele des Herrn (Johann Von Der Morgenpforte) (German Edition)

Titel: Die Spiele des Herrn (Johann Von Der Morgenpforte) (German Edition)
Autoren: Peter Huelsmann
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Fluchttür, die direkt auf den schwer zugänglichen Steilhang führte. Die Schwierigkeit war nur, in den zwei Klafter tiefen Graben zu kommen.
    Ida wendete ich um. Conradus hatte Recht. Es war besser diese Burg zu verlassen. Die Sicherheit im Bergfried half ihnen nur gegen Truppen, die ihre Burg schon eingenommen hatte, nicht gegen diese Bombardierung mit Wurfgeschossen. Während Ida überlegte, wie sie alle schnell und sicher in den inneren Graben hinabsteigen konnten, näherte sich mit einem Sirren und Surren die vierte Salve.
    Eberhards Balistarius sah mit Genugtuung, dass seine Schätzungen gut waren. Der Palas brannte. Er hatte nur drei Salven gebraucht, die Entfernung auszuloten und das Ziel zu treffen.
    Er gab den Befehl, die Maschine ein wenig um die eigene Achse zu drehen. Acht Männer, sechzehn Hände bewegten die Maschine unter Aufbieten all ihrer Kräfte. Der Balistarius schätzte die Richtung ab. Der Winkel stimmte, die Entfernung auch. Die Geschosse sollten die Vorburg treffen. Er hämmerte gegen die Befestigung des Spannseils und wieder hebelte das schwere Gewicht den langen arm der Wurfmaschine herum und die letzten drei Ölbomben verließen die Schale. Er sah ihnen nach.
    Treffer!
    Die Menschen zogen bei dem grauenvollen Geräusch der heran sausenden Öltöpfe die Köpfe ein. Dann brach die Apokalypse über sie hinweg, als eines der Geschosse auf der Brücke zur Hauptburg aufschlug, ein Geschoss zwischen Koben und Stall explodierte und das andere mitten in einer abseits Deckung suchenden Gruppe der Burgbewohner zerschellte. Augenblicklich loderte eine haushohe Flammenwand zwischen den beiden Gebäuden auf. Die Tiere wieherten und grunzten in Todesangst. Ihre Schreie mischten sich mit denen der brennenden Menschen, die nicht von der Wucht des aufschlagenden Öltopfes erschlagen wurden, aber nun über und über von der brennenden Flüssigkeit besudelt waren und wie lebende Fackeln umhertaumelten. Es war das Grauen der Hölle, als die zwei Frauen und der Mann lodernd umher wankten und noch nach Hilfe riefen. Sie quiekten wie abgestochene Schweine. Ihre Gesichter verformten sich unter der Hitze der Flammen, die Panik in ihren Augen wich dämonischen, zerfließenden Fratzen. Übelster Gestank nach verbranntem Fett und verkokelten Haaren erfüllte die Luft. Dann hatten sie es überstanden. Ihre Überreste lagen brennend und verkohlend auf dem Boden. Die anderen allerdings sahen das nicht mehr. Sie waren Ida und Conradus bereits weg von den Flammen in Richtung des Grabens gefolgt. Nun standen sie vor dem kleinen Abgrund. Doch die panische Angst verlieh ihnen Stärke. Andreas, der Schmied fand als erster den Mut und sprang in den Graben. Er stand unversehrt auf. Andreas empfing den nächsten Mann, der sich halb springend, halb hinabhangelnd in den Graben begab. Jetzt gab es kein Zurück mehr. Aus dem Graben kamen sie nicht mehr nach oben. Die Wände waren zwar gemauert, aber die glatt behauenen Steine boten kaum Halt zum Klettern. Sie setzten alles auf eine Karte und hofften, dass keines dieser Bombengeschosse den Graben direkt treffen würde. Eine Frau reichte ihr Kind hinunter und
Andreas fing es auf. Sie mussten sich beeilen. Die Brücke stand schon auf der ihnen abgewendeten Seite in Flammen. Nicht lange und sie würde mehr oder minder über ihren Köpfen zusammenbrechen. Ein schwerer Holzbalken wurde hinabgereicht. Vier Männer waren mittlerweile unten im Graben und begannen gemeinsam, den Balken als Rammbock gegen die Eisen beschlagene Holztür zu rammen. Nach und nach kamen alle nach unten. Dann ein Krachen. Entsetzt sahen sich alle um. Was war das nun für eine Teufelei?
    Die Blide war inzwischen zusammengebaut und war mit einem ersten Geschoss beladen worden. Ähnlich wie ein Tribok katapultierte eine Blide mit Hilfe der Hebelkraft ein schweres Geschoss auf ihr Ziel. Der schwere Stein flog in einer steilen Kurve und krachte donnernd gegen die Mauer der Vorburg. Wieder jubelten die Männer Eberhards ob ihres guten Balistarius. Das war das Signal. Die Maschine war ausgerichtet und Eberhard wusste, dass keine Gefahr für seine Männer bestand. Er gab das Signal. Ein Horn wurde geblasen und der schwingende, laute Ton gab den zwei Kampfgruppen das Signal vorzurücken.
    Ihr Kampfgeschrei ertönte, als sich beiden Gruppen gleichzeitig in Marsch setzen. Sie rannten über die Grasebene auf die Burg zu. Die Männer trugen Speere und Schwerter, aber auch vier lange Sturmleitern. Das war der Moment auf den
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