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Die Skelettbande

Die Skelettbande

Titel: Die Skelettbande
Autoren: Stefan Wolf
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ich. Beute hat der Einbrecher jedenfalls nicht gemacht«, meinte
Tim.
    »Stimmt, normalerweise
kundschaftet so eine Bande vorher aus, wo es sich lohnt einzubrechen«, nickte
Karl und fragte dann: »Sehen Sie denn ein System hinter den Einbrüchen, Herr
Glockner?«
    »Die meisten, bei denen
eingebrochen wurde, sind mehr oder weniger wohlhabend«, antwortete Kommissar
Glockner. »Aber sonst...«
    »Was mir seltsam vorkommt, ist,
dass der Einbrecher von dem kleinen Tresor hinter unsrer Bücherwand wusste.«
    »Das kann auch ein Zufall sein.
Hinter einer Bücherwand ist sozusagen ein typischer Ort, um nach einem Tresor
zu suchen«, meinte Kommissar Glockner.
    »Warum taucht diese Bande
eigentlich immer mit dieser Totenkopf-Kriegsbemalung auf?«, rätselte Gaby.
    »Eine Art Erkennungszeichen,
ein Bandensymbol«, vermutete Karl.
    Kommissar Glockner nickte.
    »Wie bei Zorro das Z. Seid
froh, dass sie euch kein Erkennungszeichen in die Haut geritzt haben.« Klößchen
malte mit dem Finger ein imaginäres Z auf seinen Oberarm.
    »Bei dir hätten sie viel Haut
dafür«, foppte Karl ihn.
    Die anderen lachten schallend.
Klößchen tat beleidigt, indem er demonstrativ seinen Bauch einzog.
    In diesem Augenblick kam ein
Ermittlungsbeamter durch die Terrassentür herein. Mit ernstem Gesicht sagte er:
»Kommissar... Wir haben das hier im Garten gefunden.«
    Zwischen seinen Fingern
baumelte ein kleiner, etwa fünf Zentimeter großer Gegenstand. Es war ein
Anhänger in Form eines Plastikskeletts!

 
     
    »Aufwachen, Willi!«, polterte
Stefan Müller-Schmitz. Genervt
strich er sich seine blonde Tolle aus dem Gesicht. Das tat er immer, wenn er
sich über seine Schüler aufregte. Allerdings fielen die Haare gleich wieder
zurück und bedeckten sein rechtes Auge.
    Klößchen, jäh aus seinem
Tagtraum gerissen, schreckte hoch. »Ist schon Mittagspause?«
    Seine Klassenkameraden johlten
vor Lachen.
    »Wenn du deine Gedanken einmal
mehr auf den Satz des Pythagoras konzentrieren würdest als auf das Essen in der
Kantine, dann würde ich mir weniger Sorgen um deine Mathematiknote machen«,
antwortete Herr Müller-Schmitz trocken.
    Klößchen grinste nur verlegen
und wurde knallrot. Da schrillte die Pausenglocke und rettete Klößchen aus
seiner peinlichen Zwickmühle. Schleunigst verließ er das Klassenzimmer. Auf
keinen Fall wollte er, dass Müller-Schmitz ihn in einem Gespräch unter vier
Augen in die Mangel nahm. Unten vor der Kantine wartete er auf seine Freunde.
Es dauerte nicht lange, bis diese eintrudelten.
    »Da hast du ja noch mal Schwein
gehabt«, witzelte Gaby. »Das war jetzt schon das dritte Mal in dieser Woche,
dass er dich beim Tagträumen erwischt hat.«
    »Was heißt erwischt? Die
Gedanken sind frei...«, verteidigte sich Klößchen.
    In der Kantine war es wie jeden
Mittag brechend voll. Die Freunde setzten sich mit ihren Tabletts an einen der
Tische direkt am Fenster, von denen aus man einen schönen Blick auf die Bäume
im begrünten Innenhof hatte.
    »Dieser Skelettanhänger
bereitet mir Kopfzerbrechen«, sagte Karl, während er seine Suppe löffelte.
    »Der Einbrecher muss ihn auf
der Flucht verloren haben.« Klößchen war sich da ganz sicher.
    »Ja, das kann gut sein. Sicher
ist der Anhänger so eine Art Erkennungszeichen, genau wie die Bemalung«,
bestätigte Karl.
    »Oder es besteht da überhaupt
kein Zusammenhang. Solche Anhänger kriegst du in jedem Laden zu Halloween.
Außerdem sind Totenköpfe und so ein Zeug momentan total in Mode«, widersprach
Gaby.
    »Gehen wir einmal davon aus,
dass es wirklich ein Erkennungszeichen ist. Warum haben sie dann gerade ein
Skelett gewählt?«, überlegte Tim.
    Karl zuckte mit den Schultern.
»Das Skelett steht für den Tod. Auch in der Goth-Szene haben Skelette eine
Bedeutung.«
    »Das sind doch die, die immer
ganz in Schwarz herumlaufen, in weiten Gewändern, riesige silberne Kreuze
tragen und nachts auf dem Friedhof abhängen?«, warf Klößchen ein.
    »Sehr vereinfacht gesagt, ja«, erwiderte
Karl. »Einige Goths suchen tatsächlich Orte der Stille und Einsamkeit, die eine
Atmosphäre von Tod und Trauer und Vergänglichkeit aus strahlen.«
    »Und warum sollte gerade so
eine Gruppe hinter den Einbrüchen stecken? Das kann ich nicht nachvollziehen.
Es ist doch bekannt, dass die Goth-Szene sehr friedfertig ist!«, gab Gaby zu
bedenken.
    »Vielleicht ist es ja eine
extreme Splittergruppe, die sich von den friedfertigen Prinzipien verabschiedet
hat und ihr eigenes düsteres Ding
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