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Die Siedler von Catan.

Die Siedler von Catan.

Titel: Die Siedler von Catan.
Autoren: Rebecca Gablé
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Küste weg aufs Meer hinaus, und dort warf er die zusammengeschnürten Pfosten seines Hochsitzes über Bord.
    Unsicher und verständnislos schauten seine Gefährten ihn an, fragten sich, ob es ein verspäteter Zornesausbruch gegen seinen Ziehbruder war, der ihm den Hochsitz geschenkt hatte. Doch Candamir schüttelte lächelnd den Kopf und wies mit dem Finger auf die Pfosten, die auf den sachten Wellen dümpelten.
    »Seht nur. Sie treiben zur Küste. Kommt, lasst uns sehen, wohin sie uns führen.«
    Sie mussten wieder rudern, denn der Wind war an diesem Morgen nur ein laues Lüftchen. Doch auch die Strömung war schwach, sodass sie keine Mühe hatten, den schwimmenden Hochsitz im Auge zu behalten.
    Erst trieb er ein Stück nach Süden, dann änderte die Strömung unerwartet die Richtung und zog ihn nach Nordwesten.
    »Ich hoffe, dein Hochsitz führt uns nicht dorthin zurück, von wo wir aufgebrochen sind«, murmelte Hacon nervös.
    Candamir stand mit verschränkten Armen am Bug und schüttelte den Kopf. »Wir könnten kaum weiter von dem Ort entfernt sein als hier«, schätzte er. Dann brüllte er über die Schulter: »Mehr steuerbord, seid ihr denn blind!«
    Die Bucht, in welcher der Hochsitz auf den Strand gespült wurde, war halbmondförmig und eine gute halbe Meile lang. Das seichte Ufer war von grobkörnigem Sand bedeckt, stieg aber nach vielleicht fünfzig Schritten leicht zu einer grasbewachsenen Hügelkette an, die sich über den ganzen Halbmond zog.
    Nachdem sie Anker geworfen hatten und an Land gegangen waren, erklommen sie diese Hügel und entdeckten jenseits davon einen weitläufigen Wald, der vornehmlich aus Nadelbäumen mit ausladender Krone und grauer, dicker Borke zu bestehen schien. Je weiter die
    Morgensonne kletterte, desto intensiver wurde der harzige Duft dieser fremdartigen Bäume. Und die Erde, in der sie wurzelten, war schwarz und fett.
    Tief sog Candamir den Duft der Bäume ein, ehe er ihnen den Rücken und der Sonne das Gesicht zuwandte. Blinzelnd schaute er aufs Meer hinab – und er war nicht der Einzige. Harald und Asta standen am Strand und redeten. Die großen Hände des Schmieds formten ein Schiff und wiesen aufs Meer und nach Süden – vielleicht erörterte er mit seiner Frau, ob es möglich und sinnvoll wäre, das Erz aus den Bergen übers Wasser hierher zu schaffen. Hacon, Gunda und Austin standen mit den Füßen im Wasser und bestaunten eine Muschel, die der scharfäugige Sachse im Sand gefunden hatte und offenbar zum Anlass nahm, wieder einmal einen gelehrten Vortrag zu halten. Überall am Strand und auf dem Kamm standen die Menschen zu zweit oder in Gruppen zusammen und redeten miteinander, und ihre Gesten sprachen von großen Plänen und unerhörten Ideen.
    Candamir war so in die Betrachtung seiner Gefährten versunken, dass er für die Schönheit des Landes kaum einen Blick übrig hatte.
    Dann kam Siglind vom Strand herauf, trat an seine Seite und legte den Arm um seine Taille. »Und? Was denkst du?«, fragte sie. »Ein guter Ort, oder?«
    Er nickte versonnen. »Ja. Ein guter Ort. Als wir Elasund verließen, habe ich mir immer vorgestellt, was für ein Haus ich in der neuen Heimat einmal haben wollte. Ich weiß noch genau, dass ich in der Nacht auf den Kalten Inseln daran gedacht habe, kurz bevor ich dich fand.«
    »Ah ja? Und was für ein Haus sollte es sein?«
    »Eine Halle mit Blick auf die See. Auf der Kuppe eines sachten, grasbewachsenen Hügels. Und die Seebrise sollte
    durch die Tür hereinwehen. An so etwas wie Fenster habe ich damals noch nicht gedacht.« Er hob lächelnd die Schultern und küsste seine Frau auf die Schläfe.
    »Eine Halle mit Blick auf die See …«:, wiederholte sie.
    »Ja.«
    Siglind wies auf den Wald zu ihren Füßen. »Da ist jede Menge Holz, siehst du?«
    »Ich seh ’s.«
    »Also? Worauf wartest du?«

Nachbemerkung und Dank
    A ls Klaus Teuber und ich uns an einem sonnigen Tag im Mai 2001 zum ersten Mal trafen, um gemeinsame Überlegungen zur Konzeption dieses Romans anzustellen, stellten wir fest, dass wir beide schon mit dem Wort »Wikinger« im Kopf angereist waren. Und als ich dann einige Monate später mit der Arbeit begann, war ich zuversichtlich, dass ich a) schon über allerhand brauchbares Wissen verfügte und b) sich hier eine Gelegenheit bot, mit einigen der hartnäckigen Klischees über die Wikinger aufzuräumen.
    Wie so oft im Leben kam es ganz anders. Bei meinen Recherchen stellte ich fest, wie sehr mein Wikingerbild doch von der
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