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Die Siedler von Catan.

Die Siedler von Catan.

Titel: Die Siedler von Catan.
Autoren: Rebecca Gablé
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sich zu ihnen um und sagte untypisch heftig:
    »Keiner von beiden hat gegen ein Gesetz verstoßen! Im Gegenteil. Sie haben das Leben eines freien Mannes gerettet, gegen den das Thing kein Urteil ausgesprochen hatte. Sie haben das Gesetz gewahrt. Ihr wolltet es brechen.«
    »Aber Harald«, protestierte Thorbjörn, »der Sachse ist ein Frevler! Und er verhext die Leute mit seinen Salben.«
    »Das ist dummes Geschwätz«, bekundete der Schmied. »Er ist ein guter Mann. Nur ein wenig anders als wir. Sonderbar vielleicht. Ist das wirklich so schlimm? Ist euch Andersartigkeit so unerträglich, dass ihr sie auslöschen müsst? Wie würdest du einen Mann nennen, der sich so sehr vor dem fürchtet, was er nicht versteht, Thorbjörn?«
    »Überleg dir lieber gut, ob du mich einen Feigling nennen willst, denn das hätte Folgen.« Thorbjörn legte die Hand an das Heft seines Schwerts.
    Harald lächelte ihn an. »Ich kann mich nicht entsinnen, das Wort ›Feigling‹ in den Mund genommen zu haben.«
    »Dieser verfluchte Sachse jagt mir keine Furcht ein, aber ich weiß, dass er gefährlich ist. Osmund und Inga haben Recht. Er ist es, von dem Brigitta in ihrem letzten Orakel gesprochen hat, darum war es richtig, ihn den Göttern zu opfern. Dein eigener Sohn denkt genauso, sonst wäre er letzte Nacht gewiss nicht im Tempel gewesen!«
    Das hatte Harald nicht gewusst, und es war ein harter Schlag. Wortlos wandte er sich zu Godwin um. Der erwiderte den Blick herausfordernd. Weder Vater noch Sohn sprachen ein Wort.
    »Du bist nicht der Einzige, der sich seiner Sippe schämt, Harald«, ließ Haldir sich vernehmen.
    »Nein, das ist wahr«, stimmte Wiland zu. Er wandte sich an seine Schwester und seinen Schwager. »Ihr habt euch über das Thing gestellt und wolltet das Blut eines Unschuldigen vergießen, Osmund. Harald hat ganz Recht: Ihr habt das Gesetz in schlimmerer Weise gebrochen als Candamir und Hacon. Und darum sage ich mich von euch los und verleugne alle Bande zwischen uns. Und ich rufe Jesus Christus, meinen Gott, als Zeugen an.«
    »Womit wiederum du das Gesetz brichst, denn das Thing hat verboten, diesem Gott zu huldigen«, entgegnete Inga scharf.
    Siwold, ihr ältester Bruder, trat neben Wiland. »Und am nächsten Tag besaß jeder Mann, der dafür gestimmt hatte, ein Schaf mehr als tags zuvor, nicht wahr? Wie kam das nur? Hat Odin sie persönlich hergetrieben und in die Pferche gebracht?«
    »Das ist eine Lüge«, protestierte Osmund. »Das ist nicht wahr, Siwold, und du wirst es zurücknehmen.«
    Siwold zog seine Waffe. »Wirklich? Weil sonst was passiert? Ich weiß, dass es so war, denn ich habe Augen, und ich kann zählen!«
    Auch Osmund zog sein Schwert.
    »Nein, wartet«, sagte Candamir. Er trat zwischen die beiden Männer, legte jedem kurz eine Hand auf die Brust und schob sie auseinander. »Wartet. Es ist Frevel, beim Thing Blut zu vergießen, das wisst ihr. Und ganz gleich, was ihr sagt, ihr seid Schwäger. Eure Söhne sind Vettern. Wollt ihr ihnen trotzdem die Pflicht auferlegen, sich gegenseitig zu erschlagen?« »Ungern«, räumte Osmund ein. »Aber ich lasse nicht zu, dass ein Mann mich beim Thing der Bestechung bezichtigt.«
    »Osmund.« Candamir rieb sich kurz die Stirn. »Wenn ihr euch schlagt, stehen wir nachher immer noch da, wo wir jetzt stehen. Es wird Blut fließen, eure Sippe wird in einer Blutfehde vergehen, alles ohne Sinn. Denn der Hader ist doch in Wahrheit zwischen dir und mir, nicht wahr?«
    Osmund ließ das Schwert sinken, schien Siwold augenblicklich zu vergessen und wandte sich seinem Ziehbruder zu. »Hader, Candamir?«
    Candamir nickte. »Hast du ihn nicht in mein Haus getragen?«
    Osmunds Augen weiteten sich einen kurzen Moment, aber er hatte sich sogleich wieder in der Gewalt. »Würdest du mir verraten, wovon du sprichst?«
    »Von der Hagalaz -Rune, die du an meine Tür geschrieben hast.«
    »Und wie kommst du darauf, dass ich das getan habe?«
    Candamir war nicht ganz sicher. Es hatte etwas mit der zweiten Rune an der Tür zur Schlafkammer zu tun. Mit Siglind.
    »Willst du es leugnen?«
    Osmund schüttelte den Kopf und ließ seinen Ziehbruder nicht aus den Augen. »Nein. Du hast Recht. Ich habe es getan, weil ich mir keinen anderen Rat wusste. Es war ein letzter Versuch, dich zur Vernunft zu bringen. Dir vor Augen zu führen, was du aufs Spiel setzt.«
    »Aber es hat nichts genützt.«
    »Nein.« Ehrliches Bedauern lag in Osmunds Stimme.
    »Du musstest es ja unbedingt so weit kommen lassen«,
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