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Die Siedler von Catan.

Die Siedler von Catan.

Titel: Die Siedler von Catan.
Autoren: Rebecca Gablé
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warf Inga Candamir vor. »Und ich erhebe Klage gegen dich, Candamir Olesson, denn du hast gegen den Willen der Götter verstoßen, indem du die Erfüllung des Orakels verhindert hast. Du hast den abtrünnigen Verräter geschützt, der Unglück über Odins Volk bringen will. Damit bist du selbst abtrünnig geworden, und dafür musst du bezahlen.«
    Verflucht sollst du sein, dachte Jared wütend. Gerade hatte er Hoffnung geschöpft, dass Candamir und Osmund zu irgendeiner Einigung kommen könnten – selbst wenn er sich nicht vorstellen konnte, wie sie aussehen sollte -, und da musste sie Öl ins Feuer gießen. Er sah sie verständnislos an und fand nichts mehr von dem Mädchen, in das er einmal so verliebt gewesen war.
    »Ich habe es jetzt oft genug gehört«, grollte er. Er sprach nicht laut, doch alle hörten ihn in der gespannten Stille, alle Köpfe wandten sich ihm zu. »Aber egal, wie oft ihr wiederholt, Austin sei der Verräter, wird es doch nicht wahr, nur weil euch diese Deutung des Orakels am besten gefällt. Ihr alle wisst ganz genau, wer abtrünnig geworden ist, uns verraten hat und Unglück über uns bringen wollte. Das war mein Vater. Und Candamir hat ihn niedergeworfen. Also wenn hier irgendwer unser von den Göttern ausersehener Anführer sein soll, dann er.«
    Osmund schaute ihn fassungslos an. »Jared …«
    »Es tut mir Leid, Vetter. Ich weiß, ich schulde dir Treue und Dankbarkeit, aber was du von mir verlangst, ist meine Seele, wie Austin sagen würde. Und die bekommst du nicht. In dieser Frage kann ich nicht mit dir sein, denn du bist im Unrecht.« Er sah in die Runde. »Und das muss jeder von euch wissen, der ehrlich zu sich ist.«
    Ein Raunen brach aus, das sich bald zu einem Tumult steigerte. Es war genau, wie Candamir vorhergesagt hatte: Die gegnerischen Lager waren gleich groß und die
    Gemüter viel zu erregt. Wenn sie es auf eine Abstimmung ankommen ließen, würden sie etwas entfesseln, das niemand mehr kontrollieren konnte.
    Mit großer Mühe beruhigten Osmund und Harald die Versammlung.
    Candamir stand am Ufer des Flusses, sah starr zu Boden und traf die schwierigste Entscheidung seines Lebens. Er wusste ganz genau, was er tun musste. Er war nur nicht sicher, ob er es konnte.
    In die zurückgekehrte Stille sagte Thorbjörn: »Wir drehen uns immerzu im Kreis. Dabei gibt es einen einfachen Weg, um den Willen der Götter zu erkunden, nicht wahr? Ein Holmgang ist die einzige Lösung.«
    Candamir und Osmund schauten sich an.
    Ein Holmgang war ein Zweikampf, der nach strikten Regeln ablief und der eine nachfolgende Blutrache verbot. Die Regeln waren zahlreich und kompliziert. Die Größe des Holms – des markierten Kampfplatzes -, die Art und Anzahl der Waffen und Schilde, alles war festgelegt. Manche Regeln waren gut, andere schlecht, manche einsehbar, andere unsinnig. Und die wichtigste lautete: Nur einer der Kämpfer durfte den Holm lebend verlassen.
    Osmunds Blick war sehr ernst, zutiefst bekümmert. Aber er war bereit, es zu tun. Das erkannte Candamir ohne jeden Zweifel, und er war nicht einmal überrascht. Denn so war Osmund. Er glaubte, dass er den Willen der Götter erfüllte, dem Wohl seines Volkes diente und das Recht auf seiner Seite hatte. Und deswegen war er überzeugt, dass er diesen einmal eingeschlagenen Weg zu Ende gehen musste, ganz gleich, was es ihn kostete und wohin er letztlich führte. So tief war diese Überzeugung in Osmund verwurzelt, dass er sie niemals aufgeben konnte, denn das hätte bedeutet, zu verleugnen, wer er war. Darum war er bereit, gegen seinen Ziehbruder zum Holmgang anzutreten, auch wenn er dabei auf jeden Fall der Verlierer sein würde, egal, wie der Kampf ausging.
    All das verstand Candamir. Trotzdem dachte er einen Moment, der Himmel müsse einstürzen, als ihm klar wurde, dass Osmund bereit war, ihn zu töten. Für nichts, nur für ein fragwürdiges Ziel, das er sich nicht einmal selbst gesteckt hatte.
    Candamir konnte diesen unglücklichen, aber ergebenen Blick nicht länger ertragen. Schaudernd wandte er sich ab und schüttelte den Kopf.
    »Ohne mich«, eröffnete er dem Thing. »Ich werde nicht das Blut meines Ziehbruders vergießen noch ihm aufbürden, seine Hände mit meinem zu beflecken, nur weil ihr euch über das Orakel einer toten alten Hexe nicht einig werdet.«
    »Es geht um mehr als das, Candamir«, erinnerte Inga ihn.
    »Du stehst immer noch unter Anklage.«
    Er nickte. »Ihr könnt euch sparen, ein Urteil zu fällen. Ich …« Er
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