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Die Siedler von Catan.

Die Siedler von Catan.

Titel: Die Siedler von Catan.
Autoren: Rebecca Gablé
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entschlossen mit dem Ärmel über Augen und Nase, aber er versuchte erst gar nicht, seinen jämmerlichen Zustand vor ihr zu verbergen.
    Sie setzte sich im Schneidersitz neben ihn.
    Wortlos ergriff er ihre Hand und verschränkte die Finger mit ihren. Ein zunehmender Mond erhellte die Nacht schwach und ließ das Silber ihrer Ringe matt schimmern.
    »Es wird ein besseres Leben, Candamir«, sagte sie leise.
    »Das haben wir auch geglaubt, als wir Elasund verließen. Und sieh nur, was wir daraus gemacht haben.«
    »Das war nicht deine Schuld.«
    »Es war meine Schuld ebenso wie Osmunds. Aber das ist im Grunde gleichgültig. Erst jetzt erkenne ich wirklich, was für ein Tor ich war. Zu glauben, alles werde besser sein, weil das Land besser ist. Ich habe mich in Sicherheit gewiegt und … vergessen, wie flüchtig alles ist, was Menschen sich erschaffen. Osmunds Vater hat einmal gesagt, kein Glück könne von Dauer sein, weil die Götter es uns nur leihen. Ich glaube inzwischen, es kann nicht von Dauer sein, weil wir selbst immer wieder auf den Abgrund zurennen. Und ich weiß nicht … ob ich wirklich noch einmal von vorn anfangen will.«
    »Oh doch. Das willst du«, entgegnete sie. Es klang energisch, aber er hörte auch das Lächeln in ihrer Stimme. »Du gehörst zu den Menschen, die immer wieder von vorn anfangen, wenn sie gescheitert sind, bis das Werk sie zufrieden stellt. So bist du, wenn du ein Haus oder eine Truhe baust, und so bist du auch in allen anderen Dingen. Und ich sage dir: Dieses Mal wird es gelingen.«
    »Wieso bist du so sicher?«, fragte er verständnislos.
    »Weil du dieses Mal viel weniger alte Lasten an Bord deines Schiffes mitnimmst. Jetzt endlich bekommst du die Gelegenheit, die du immer wolltest: etwas ganz Neues, Unbelastetes zu beginnen. Und alle, die mit uns gehen, wollen das Gleiche.«
    Er schüttelte skeptisch den Kopf. »Schon zwei Menschen wollen niemals wirklich das Gleiche. Wie sollten sich zweihundert einig sein?«
    »Nun, zumindest sind sie sich einig darin, was sie nicht wollen.«
    Er zog sie näher und legte beide Arme um sie. »Ja. Ich schätze, das ist ein Anfang.«
    Kaum war die Sonne am folgenden Morgen über die Berge geklettert, brachen sie mit fünf Schiffen auf. Es war kühl; offenbar wollte der Herbst nun doch endlich kommen. Der schwache Wind stand im Westen, und so halten sie die Ruder besetzt und glitten von der Strömung unterstützt geschwind den Fluss hinab.
    Obwohl es nicht viel zu steuern gab, stand Candamir am Helm. Eine Weile rang er mit sich, dann verstieß er gegen das Gebot seines Vaters und sah zurück. Niemand stand dort, um ihnen nachzuschauen. Die Dorfwiese lag verlassen im dünnen Morgennebel.
    Osmund war nicht gekommen.
    Candamir wusste, es war eine törichte Hoffnung gewesen, dennoch spürte er die Enttäuschung wie einen neuen Schmerz. Er biss die Zähne zusammen und wandte den Blick entschlossen nach vorn.
    »Ich hoffe nur, der verfluchte Sachse lebt noch und ist da, wo er sein soll«, murmelte er vor sich hin.
    Hacon, der dieses Mal freiwillig auf der ersten Ruderbank saß, lächelte vor sich hin. »Oh, ich kann mir nicht vorstellen, dass ein brennender Himmel und Feuerregen ausreichen, um ihn zu vernichten.«
    Und er hatte sich nicht getäuscht. Zwei Stunden nachdem sie aufs offene Meer gekommen waren, erreichten sie am frühen Nachmittag die Bucht, zu welcher er Austin geschickt hatte. Schon von weitem sahen sie die kleine, drahtige Gestalt mit dem weizenblonden Schopf, die mit beiden Armen winkte. Candamir und Hacon tauschten ein Grinsen.
    Sie brauchten nicht vor Anker zu gehen, denn Austin war ins Meer gelaufen und ihnen entgegengeschwommen, als könne er es gar nicht erwarten, wieder mit ihnen vereint zu sein. Als er den Falken erreichte, warf Harald ihm eine Strickleiter zu, und er kletterte behände an Bord.
    Sie bereiteten ihm einen jubelnden Empfang. Selbst diejenigen, die nichts auf seinen Zimmermannsgott hielten, waren doch froh, ihn unversehrt zu sehen.
    Hacon schloss ihn erleichtert in die Arme, und nach einem kleinen, verlegenen Zögern folgte Candamir dem Beispiel seines Bruders.
    »Willkommen an Bord, Sachse.«
    Austin lächelte ihm zu, aber seine Augen waren kummervoll. »Ich habe gehofft und zu Gott gebetet, euch in dieser Welt noch einmal wiederzusehen. Aber ich habe gleichzeitig befürchtet, dass unser Wiedersehen einen Zerfall eurer Gemeinschaft bedeuten würde. Und das bedaure ich wirklich zutiefst, Candamir.«
    Der tat die kleine
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