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Die Siedler von Catan.

Die Siedler von Catan.

Titel: Die Siedler von Catan.
Autoren: Rebecca Gablé
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Opferperspektive englischer und europäischer Geschichtsschreibung geprägt war, wie grundlegend ich es teilweise revidieren musste. Andererseits waren es ausgerechnet einige der oben genannten Klischees, die sich bewahrheiteten. So ist der übermäßige Hang zum Genuss alkoholischer Getränke zum Beispiel keine üble Nachrede, sondern Tatsache. In den Sagas finden sich ausführliche, lustvolle Beschreibungen von exzessiven Besäufnissen und deren Folgen, die wirklich alle Grenzen des guten Geschmacks überschreiten.
    Was ich bei dieser Gelegenheit immer gern anführe, sei auch jetzt nochmals gesagt: Jeder historische Roman ist Fiktion, kann niemals exakte Wiedergabe von Vergangenheit sein. Das gilt für diesen Roman ganz besonders, da er ausschließlich von erfundenen Figuren erzählt und an fiktiven Orten spielt. Deswegen habe ich auch auf Jahreszahlen nach unserer Zeitrechnung verzichtet. Bei aller Freiheit der Fiktion habe ich mich trotzdem bemüht, den sozial-und kulturhistorischen Hintergrund möglichst genau zu rekonstruieren. Das gilt für Schiffstypen, Häuser, Kleidung, Waffen und alle Dinge des Alltags ebenso wie für die Glaubenswelt und die sozialen Strukturen. Die Quellenlage ist in mancher Hinsicht allerdings dürftig oder problematisch, und in vielen Fragen gibt es widersprüchliche Meinungen. Letzteres gilt auch für die Stellung der Frau, die meines Erachtens oft überschätzt worden ist. Es ist richtig, dass eine Frau ihren Mann unter Wahrung ihres persönlichen Vermögens verlassen konnte und das moralische Korsett in der vorchristlichen Epoche nicht so eng war wie später. Aber die Gesellschaft der Menschen, die wir als Wikinger bezeichnen, die sich aber selbst nie so genannt haben, war eine männerdominierte Machowelt. Und die Rechte der Frauen galten nicht für die Mittellosen und Unfreien.
    Viele der hier beschriebenen Riten und Gebräuche hat es tatsächlich gegeben, so auch die Landsuche mit Hilfe von Raben, das kollektive Urinieren nach dem Thing, das Bestreichen der Tempelwände mit Opferblut oder die Bestimmung eines Siedlungsortes, indem man die verschnürten Balken des Hochsitzes über Bord warf und schaute, wohin sie einen führten. Auch der Schlangentod ist bedauerlicherweise belegt, und es spricht mehr dafür als dagegen, dass Menschenopfer vorgekommen sind.
    Wirklich bezaubert hat mich die Welt der nordischen Götter und Mythen. Diese Geschichten sind eigentümlich und tiefgründig, komisch und tragisch, schön und abstoßend, fremdartig und doch vertraut. Ich habe mir erlaubt, eine hinzuzudichten, auch wenn sie sich mit den Originalen natürlich nicht messen kann. Und wer mir unterstellt, meine Legende von Odin und Tanuri und der entrückten Insel trage deutliche Tolkien’sche Züge, der hat vollkommen Recht. Ich bitte das als Hommage an den großen, von mir so verehrten Meister zu verstehen, der ja seinerseits vor allem durch die Edda zu seinem Werk inspiriert wurde.
    Wie in der Vergangenheit haben mich auch dieses Mal viele Menschen bei der Recherche und der Entstehung dieses Romans unterstützt. Allen voran mein Mann Michael, dem wieder einmal mein innigster Dank gilt. Wie immer möchte ich aber auch meiner Schwester Dr. Sabine Rose danken für das medizinische Augenmerk, ihre ehrliche Meinung und kreativen Vorschläge, Alfred Umhey für die Einladung in sein faszinierendes Archiv und die wunderbaren Bücher, die er mir geliehen hat (und die ich so lange behalten durfte!), Michael Jäger für den Kontakt, für anregende, geistreiche Diskussionen auf stundenlangen Autofahrten und für vieles anderes mehr, Olaf Höger und ganz besonders Hermann Stolle für die Beantwortung meiner Fragen zum Getreideanbau, Tina Steinhauser für einen guten Literaturtipp und HC Steinhauser für hilfreiches Material zu Kielschweinen, Mastfischen und anderen seltsamen Kreaturen.
    Und mein Dank gilt dieses Mal natürlich in besonderem Maße Klaus Teuber, der mich mit seinem Vertrauen sehr geehrt, mich nach Catan eingeladen und dieses wunderbare Abenteuer dadurch überhaupt erst möglich gemacht hat.
    R. G. im Februar 2003
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