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Die Siedler von Catan.

Die Siedler von Catan.

Titel: Die Siedler von Catan. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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Stimme.
    »Immerzu schmähen sie mich, all ihr Sinn ist gerichtet, mich zu verderben. Sie rotten sich zusammen und lauern mir auf, sie verfolgen meine Schritte, meinem Leben stellen sie nach.«
    Thorbjörn wich kurzerhand vom vorgeschriebenen Ablauf der Zeremonie ab, beugte sich über das gefesselte Opfer und schlug ihm die Faust ins Gesicht. »Schluss mit deinen Zaubersprüchen und Flüchen«, grollte er.
    Austin schmeckte Blut und schluckte etwas herunter, das wohl ein Zahn sein musste. Im gleichen Moment spürte er einen scharfen Stich am linken Unterarm. Thorbjörn riss den abgewinkelten Arm hoch, und Inga hielt die goldene Opferschale darunter. Ein stetiges, aber sehr dünnes Blutrinnsal tröpfelte in die Schale.
    Warum nicht meine Kehle?, fragte Austin sich verwirrt und fuhr murmelnd fort: »Auf Gott will ich hoffen, ich fürchte mich nicht. Was könnte mir antun ein Mensch? Ich schulde dir, was ich gelobt …« Er riss den Kopf zur Seite, um einem zweiten Fausthieb zu entgehen. »Ich schulde dir, was ich gelobt, o Gott, Dankopfer will ich dir weitin.«
    Dann erwischte Thorbjörns Faust ihn doch, und für einen Moment war er benommen. Blinzelnd sah er zu, wie Inga
    auch seinen rechten Arm einritzte und sein Blut auffing. Schließlich stellte sie die Schale auf das Dreibein und warf die Kapuze zurück. Die roten Runen auf Stirn und Wangen verfehlten ihre Wirkung auf die Menschen im Tempel niemals, ganz gleich, wie oft sie sie sahen. Viele der Gläubigen hielten den Atem an und senkten ehrfürchtig den Kopf.
    Die Priesterin tauchte ihre Reisigrute ein und besprengte die Gemeinde mit Opferblut.
    »Heil dir, Vater der Götter, der du alle Dinge ersonnen und erschaffen und uns die Krönung deiner Schöpfung geschenkt hast!«
    »Heil dir, Odin …«
    Heil dir, Trutzstarker, kam als Nächstes, wusste der Mönch, doch offenbar war Inga mit der Anrufung des Göttervaters noch nicht fertig, denn sie fuhr fort: »Nimm das Opfer an, das wir dem heiligen Feuer übergeben, auf dass es deinen Zorn besänftige und du dein Feuer nicht länger auf dein Volk herabregnen lässt. Siehe, der dich beleidigt und geschmäht hat, soll brennen …«
    Austin brauchte einen Moment, doch als er den Sinn ihrer Worte erfasste, packte ihn Grauen. Er schloss die Augen. Jetzt verstand er auch, warum der Opferstein unter ihm mit einer Schicht aus Stroh und Reisig bedeckt war. Die Hexe wollte ihn verbrennen, ohne ihm zuvor die Kehle durchzuschneiden.
    Seit sie ihn aus der Schmiede geholt hatten, hatte er mit Traurigkeit gerungen, diese Welt schon verlassen zu müssen. Er wusste, eine solche Anwandlung war unwürdig für einen Mann seines Standes – frohlockend hätte er der nächsten Welt entgegenschreiten müssen. Dennoch schmerzte ihn der Abschied von diesem wundervollen Land, welches ihm so ans Herz gewachsen war, vor allem von den Menschen, die er liebte. Doch er hatte gewusst, dass es nur ein Abschied auf Zeit war, und er hatte sich damit getröstet, dass sein Ende leicht sein würde. Das war offenbar ein Irrtum gewesen.
    Thorbjörn und sein Gefährte Oswin banden die Stricke, die um Austins Handgelenke gewickelt waren, an die Eisenringe im Fuß des Opfersteins, die bei gewöhnlichen Zeremonien dazu dienten, starke Bullen und Pferde zu halten. Ein angelsächsischer Gottesmann konnte nicht hoffen, sie aus ihrer Verankerung zu reißen. Als die Priesterin einen Krug hob und das Opfer wie auch das Stroh auf dem Altar mit einer zähen, warmen Flüssigkeit übergoss, erkannte Austin sein eigenes Lampenöl am Duft. Er wollte Gott bitten, ihr zu vergeben, aber er brachte es nicht fertig. Denn sie wusste, was sie tat …
    Ein gellender Schrei zerriss die Stille im Tempel: »Feuer!« Er ging umso mehr durch Mark und Bein, als es eine Männerstimme war. »Oh, Odin, steh uns bei …«
    Alle im Tempel Versammelten fuhren herum. Ivar, der sonst eher unerschütterliche Kapitän des Meerespfeils , stand am hinteren Rand und wies mit einem bebenden Finger auf das Tempeldach am Ostende. Dort züngelten in der Tat Flammen an den hölzernen Schindeln und breiteten sich rasch aus. Genau über der heiligen Quelle hatten sie bereits ein Loch ins Dach gefressen, und noch während die Gemeinde wie gebannt hinaufstarrte, brach ein feuriger Ball hindurch, schien unglaublich langsam herabzuschweben, landete im steinernen Becken der Quelle und brannte dennoch weiter.
    Das Bild war so entsetzlich, ein Omen von so bedrohlicher Macht, dass alle in Panik gerieten.
    »Odin

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