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Die Sherbrooke Braut

Titel: Die Sherbrooke Braut
Autoren: Catherine Coulter
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diejenige bist, die in Gefahr schwebt. Kapiert?«
    Sie starrte ihn an, ganz still, während er weiterhin ihr Haar kunstvoll auf das Kissen drapierte.
    »Ich weiß nicht, ob ich das durchhalte«, sagte sie schließlich, »du bist mir sehr wichtig, Douglas.«
    Das war Musik in seinen Ohren. Er beugte sich zu ihr hinunter und küßte ihre Nasenspitze. »Ich habe beschlossen, dich, sagen wir mal, drei Stunden am Tag - die Nächte natürlich nicht mitgezählt - ins Bett zu schicken, damit du dich entweder ganz auf mich konzentrieren kannst oder du so sehr damit beschäftigt bist, dich von der Liebe zu erholen, daß mir keine grauen Haare mehr wegen dir wachsen.«
    »Wirst auch du zu sehr damit beschäftigt sein, dich von unseren Schäferstündchen zu erholen?«
    »Nie so sehr, daß ich aufhören würde, über das nächste Mal nachzudenken, wie ich dich ins Bett locken und mich mit dir vergnügen könnte. Du nimmst schon einen sehr großen Platz in meinem geplagten Hirn ein.«
    Als sie nichts erwiderte, runzelte er die Stirn. »Ich werde dich nicht nur ins Bett locken, um dich zu lieben. Ich male mir aus, wie ich dich in den Stall oder das Stockwerk hinauf in die Bibliothek auf den weichen Teppich vor den Kamin lege. Viel-leicht auch in das Frühstückszimmer, wenn die Morgensonne auf uns hereinscheint - und dann auf den großen Eßtisch. Du könntest dich an dem Tafelaufsatz festklammern, während ich dich zum Höhepunkt bringe.«
    Sie lachte und stupste ihn auf den Arm.
    »Sag mir, daß du mich liebst, Alexandra.«
    »Ich liebe dich, Douglas.«
    »Kannst du dir vorstellen, daß ein Mann begierig ist, das jeden Tag zu hören, ein Leben lang?«
    »Das kann ich mir sehr gut vorstellen.«
    »Gut. Und nun will ich, daß du etwas ruhst. Ich werde mich inzwischen zur Familie gesellen und unsere Geschichte ein wenig entschärfen, vorausgesetzt, daß Sinjun nicht schon Tony alle Einzelheiten entlockt hat. Ich werde mir die neuesten Klatschgeschichten merken und dir später alles erzählen.«
    Er küßte sie auf den Mund. Eigentlich hatte er nur ein Küßchen geplant, sie aber schlang ihre Arme um seine Schulter, drückte ihn leidenschaftlich an sich und öffnete ihre Lippen.
    »Du hast nach mir gesucht«, sagte sie an seinem Mund. »Du hast dir Sorgen um mich gemacht.«
    »Natürlich«, sagte er, wobei er sie auf Nase, Lippen und Kinn küßte und sein warmer Atem dabei ihre Haut streifte. »Du bist meine Frau, ich liebe dich. Ich würde sogar so weit gehen und behaupten, daß Wertschätzung eine ganze Menge damit zu tun hat. Bist du nun zufrieden?«
    »Weißt du, daß eine Frau sich sehnlichst wünscht, das jeden Tag zu hören, ihr ganzes Leben lang?«
    »Das überrascht mich gar nicht. Nein, überhaupt nicht.« Er küßte sie erneut, zog ihr die Decke über die Schultern und ließ sie zur wohlverdienten Ruhe allein.
    Zwei Wochen danach, an einem späten Nachmittag, betrat Douglas das gemeinsame Schlafgemach. Alexandra sah von ihrer Näharbeit hoch und lächelte unwillkürlich. Gütiger Himmel, wie sie ihn doch über alle Maßen liebte!
    »Was hast du da«, erkundigte sie sich und versuchte ihre Verliebtheit einigermaßen zu verbergen.
    Er blickte nachdenklich drein. »Ich muß mir Klarheit verschaffen«, sagte er mehr zu sich selbst als zu ihr. »Ich mußte mir einfach Klarheit verschaffen. Deshalb habe ich mich in Sinjuns Schlafzimmer umgesehen.« Er breitete auf ihrem Schoß die Gegenstände aus, die er ganz hinten verstaut in Sinjuns Kleiderschrank gefunden hatte.
    Alexandra schnappte nach Luft. »Eine Perücke! O Gott, sie gleicht dem Haar der jungfräulichen Braut! Und das hauchzarte Gewand! Douglas, das kann doch nicht dein Ernst sein! Nein, sicher nicht. Ich...«
    »...kann nicht glauben, daß Sinjun unsere Geisterfrau war? Offensichtlich doch. Ja, gewiß war sie es. Hier sind die Beweisstücke.«
    Alexandra versuchte, sich zu erinnern, wann sie den Geist zum ersten Mal gesehen hatte. Es fiel ihr prompt wieder ein: Sinjun war doch in London gewesen! Darin täuschte sie sich nicht. Sie wollte Douglas das gerade erzählen, als sie merkte, wie er angestrengt das Ostfenster musterte. Er war etwas blaß um den Mund. Sein Gesicht war angespannt, sein Rücken und seine Schultern verkrampft. Sie schwieg.
    Schließlich wandte er sich zu ihr und sagte sehr bestimmt: »Sinjun ist es die ganze Zeit gewesen. Es war nur meine kleine Schwester, die die Geisterrolle gespielt hat, einfach weil sie Staub aufwirbeln und auf unsere Kosten
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