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Die seltsame Welt des Mr. Jones

Die seltsame Welt des Mr. Jones

Titel: Die seltsame Welt des Mr. Jones
Autoren: Philip K. Dick
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Kuh und einen Stier, drei Schweine, zwei Hunde, zwei Hauskatzen und eine Anzahl Vögel.
    Die Kuppel war buchstäblich mit Flora und Fauna von der Erde vollgestopft. Die Frau, Nina, hatte einen künstlichen Hintergrund gemalt, der erstaunlich überzeugend wirkte. Sanfte, braune Hügel, in der Ferne ein blaues Meer. Die Frau hatte große künstlerische Fähigkeiten; sie hatte mit geübtem, kritischem Blick die ganze Entwicklung überwacht. Am Rand der Kuppel, wo der Hintergrund begann, spielte ihr vier Jahre alter Sohn Jack. Er baute am Ufer eines kleinen künstlichen Sees, in dem sich destilliertes Wasser befand, eine Sandburg.
    »Sie tun mir leid«, sagte Syd plötzlich.
    »Wirklich? Warum?«
     »Weil es schrecklich ist. Du erinnerst dich – so zu leben, eingesperrt in einen kleinen Glaskasten.«
     »Eines Tages werden sie zurückkehren können«, meinte Frank. »Eines Tages wird die Gesellschaft des Menschenprinzen – oder wie sich die neue Klasse da unten nennt – zur Ruhe kommen und ihn heimkehren lassen.«
    »Wenn er nicht an Altersschwäche gestorben ist.«
     »Sie beruhigen sich schon. Es wird nicht lange dauern. Und vergiß nicht – er weiß, warum er hier ist. Er hat die Entscheidung getroffen. Es war ein freiwilliger Entschluß. Er hat einen Zweck.«
     Frank stellte den Motor ab und brachte den Wagen zum Stehen. Er stieg mit Syd ab und ging auf die Kuppel zu. Cussick hatte sie schon gesehen. Winkend kam er auf sie zu.
    Frank legte die Hände an den Mund.
     »Es ist ein Junge«, schrie er. »Perfekt angepaßt – alles in Ordnung.«
    »Er kann dich nicht hören«, erinnerte ihn Syd leise.
    Gemeinsam betraten sie die Schleuse. Dort setzten sie sich auf Hocker, schalteten das Mikrofon ein und ließen die Nachrichtenanlage anlaufen, die sie mit dem Innern der Kuppel verband. Rings um sie ächzten Rohre und Pumpen. Diese Geräte hielten die Atmosphäre in der Kuppel auf gleichem Stand. Dahinter befanden sich die aus drei beschädigten Raumschiffen entfernten Thermostaten und dahinter das Wichtigste überhaupt: die Maschinen, die für die Erdbewohner Nahrung erzeugten.
     »Tag«, sagte Cussick hinter der Wand. Er hatte die Hemdsärmel hinaufgerollt, weil er in seinem Garten beschäftigt gewesen war. »Wie ist es ausgegangen?«
    »Er sieht wunderbar aus«, sagte Syd.
    »Angepaßt?«
    »Vollständig. Ein richtiges kleines Ungeheuer.«
    »Schön«, sagte Cussick. »Darauf trinken wir ein Bier.«
     Seine Frau tauchte auf, eine dickliche, hübsche Frau in einer blauen Leinenhose und Bluse. In den Händen hatte sie Schmirgelpapier und Spachtel. Sie wirkte gut genährt und zufrieden, sogar glücklich.
     »Herzlichen Glückwünsche, bitte weitergeben«, sagte sie. »Ein Junge?«
    »Und wie«, erwiderte Frank. »Gesund?«
     »Gesund wie ein Wussel«, sagte Frank. »Das ist er sogar, der neue Wussel. Der Ersatz für den Wussel, ein besserer Wussel.«
    Nina schüttelte verwirrt den Kopf.
    »Ich verstehe überhaupt nichts.«
     »Mach dir keine Gedanken«, sagte ihr Mann, legte den Arm um ihre Hüfte und zog sie an sich. »Denk lieber an die Mäuse in deiner Speisekammer.«
    »Mäuse!« rief Syd. »Ihr habt Mäuse mitgebracht?«
    »Ich wollte, daß alles natürlich ist«, erwiderte Cussick grinsend. »Ich habe sogar ein paar Heuschrecken und Fliegen eingepackt. Meine Welt soll komplett sein. Solange wir hierbleiben müssen…«
     Drüben am synthetischen See spielte Jackie glücklich mit seiner Sandburg.
     »Er soll wissen, was ihn erwartet«, erklärte Cussick. »Damit er vorbereitet ist, wenn wir drei heimkommen.«

    Ende
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