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Die Sehnsucht der Pianistin

Die Sehnsucht der Pianistin

Titel: Die Sehnsucht der Pianistin
Autoren: Ruth Nachtigall Nora Roberts
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diesmal habe ich entschieden. Ich habe beschlossen, nach Cordina zu gehen. Ich habe beschlossen, aufzutreten. Als ich dann in den Kulissen stand, wartete ich auf die Angst. Ich wartete darauf, dass mein Magen sich zusammenzog, dass mir der Schweiß ausbrach. Aber nichts geschah.“ Wieder traten ihr die Tränen in die Augen. „Ich fühlte mich wunderbar, ganz wunderbar. Ich wollte hinaus auf die Bühne ins Rampenlicht. Ich wollte spielen, und die ganze Welt sollte zuhören. Ich wollte es. Das hat alles verändert.“
    „Das freut mich für dich.“ Er strich ihr über die Arme. „Das freut mich wirklich. Ich habe mir Sorgen gemacht.“
    „Ich ging wie auf Wolken, und tief in meinem Herzen weiß ich, dass ich noch nie in meinem Leben besser gespielt habe. Ich fühlte eine solche … Freiheit. Ich wusste, ich kann jederzeit wieder auf die Bühne gehen und spielen.“
    „Das freut mich wirklich“, wiederholte er. „Der Gedanke, dass du wieder einem solchen Stress ausgesetzt bist, hat mich gequält. Ich würde nie zulassen, dass du dich wieder krank machst, Vanessa. Trotzdem war es mein Ernst, als ich sagte, dass ich dir deine Karriere nicht verbauen will.“
    „Schön, dass du das sagst.“
    „Ach, Vanessa, ich will doch nur sicher sein, dass du anschließend immer zu mir zurückkommst. Ich weiß, ein Haus in den Wäldern ist nichts im Vergleich zu Paris oder London, aber du sollst mir sagen, dass du am Ende jeder Tournee zu mir zurückkommst, dass wir ein gemeinsames Leben und eine Familie haben können, wenn du hier bist. Ich will, dass du mich bittest, dich zu begleiten, wann immer ich kann.“
    „Das würde ich“, sagte sie. „Aber …“
    In seinen Augen blitzte es wieder zornig auf. „Diesmal kein ‘Aber’.“
    „Aber“, wiederholte sie und sah ihn herausfordernd an. „Aber ich gehe nicht wieder auf Tournee.“
    „Du hast doch gerade gesagt …“
    „Ich sagte, ich könnte auftreten. Und das werde ich auch tun. Hier und da, bei besonderen Anlässen und wenn es mir in den Zeitplan passt.“ Lachend griff sie nach seinen Händen. „Zu wissen, dass ich auftreten kann, wann immer ich will, bedeutet mir alles. Es gibt mir so viel Selbstvertrauen. Ich habe endlich das Gefühl, der Mensch zu sein, der ich immer sein wollte. Bevor ich in Cordina auf die Bühne ging, schaute ich in den Spiegel. Ich wusste, wer ich war, und es gefiel mir. Deshalb hatte ich auch keine Angst, als ich ins Rampenlicht trat. Ich war erfüllt von tiefer Glückseligkeit.“
    Er sah es in ihren Augen. „Aber du bist zurückgekommen.“
    „Weil ich es wollte.“ Sie drückte seine Hände. „Ich musste zurückkommen. Ich werde auch in Zukunft gelegentlich Konzerte geben, Brady, vor allem jedoch will ich komponieren. Und ich werde weiter unterrichten. Beides kann ich hier tun, vor allem dann, wenn ein gewisser Jemand bereit ist, in seinem Haus ein Aufnahmestudio einzurichten.“
    Er drückte ihre Hand an die Lippen. „Ich glaube, das lässt sich machen.“
    „Ich will auch meine Mutter richtig kennenlernen. Und ich will kochen lernen.“ Aus ihren Augen strahlte ein warmes Licht. „Es war meine Entscheidung, zurückzukommen, zu dir. Das Einzige, was ich nicht selbst entschieden habe, ist, dich zu lieben.“ Lächelnd legte sie die Hände um sein Gesicht. „Das ist einfach passiert. Aber ich glaube, ich kann damit leben. Ich liebe dich wirklich, Brady, noch mehr als gestern.“
    Sie küsste ihn voll Zärtlichkeit. Ja, noch mehr als gestern, dachte sie. Diese Liebe war noch reicher und tiefer.
    „Frag mich noch einmal“, flüsterte sie.
    Er schob sie ein Stück von sich ab. „Was soll ich dich fragen?“
    „Brady, du bist gemein.“
    Er drückte die Lippen in ihr Haar. „Vor ein paar Minuten hätte ich dich noch umbringen können.“
    „Ich weiß.“ Sie seufzte zufrieden. „Ich konnte dich schon immer um den Finger wickeln.“
    „Hm.“ Hoffentlich würde sie das auch noch die nächsten fünfzig oder sechzig Jahre tun. „Ich liebe dich, Vanessa.“
    „Ich liebe dich auch. Jetzt frag mich.“
    Wieder schob er sie von sich. „Diesmal will ich es richtig tun. Wir haben kein Dämmerlicht und keine Musik.“
    „Wir können in den Schatten gehen, und ich kann ein Lied summen.“
    „Du hast es aber eilig, was?“ Er küsste sie lachend. „Außerdem habe ich auch keinen Ring.“
    „Aber ich.“ Sie war gut gerüstet gekommen. Sie griff in die Tasche und zog einen Ring mit einem winzigen Brillanten heraus. Sie sah die
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