Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Sehnsucht der Pianistin

Die Sehnsucht der Pianistin

Titel: Die Sehnsucht der Pianistin
Autoren: Ruth Nachtigall Nora Roberts
Vom Netzwerk:
Ich habe an Scheidung gedacht, das erfordert jedoch Mut, und ich war ein Feigling. Plötzlich gab es jemanden, der gut zu mir war, der mich attraktiv und begehrenswert fand. Und weil es zudem verboten war, war es doppelt aufregend.“
    Vanessa spürte, wie ihre Augen brannten. „Du warst einsam, nicht wahr?“
    „Oh Gott, ja, das war ich“, sagte Loretta erstickt. Sie presste die Lippen zusammen. „Aber das ist keine Entschuldigung für …“
    „Ich brauche keine Entschuldigungen. Ich will verstehen, wie du dich fühltest.“
    „Verloren“, flüsterte Loretta. „Und leer. Ich hatte das Gefühl, mein Leben sei vorbei. Ich wollte einen Menschen, der mich brauchte, der mich hielt. Der etwas Nettes zu mir sagte, auch wenn es gelogen war.“ Sie schüttelte den Kopf, und als sie weitersprach, war ihre Stimme wieder fest. „Es war falsch, Vanessa, genauso falsch wie unsere überstürzte Ehe.“ Sie kam zum Bett zurück und nahm Vanessas Hand. „Ich will, dass es bei dir anders ist. Es wird anders sein. Aber dir etwas zu versagen, das gut für dich wäre, ist genauso falsch, wie blind in eine unpassende Beziehung hineinzustolpern.“
    „Und woran erkenne ich, was richtig ist?“
    „Das kommt von ganz allein.“ Sie lächelte. „Ich habe fast mein ganzes Leben gebraucht, um das zu begreifen. Erst bei Adam ist es mir klar geworden.“
    „War es …“ Vanessa fürchtete sich, die Frage auszusprechen. „War es Adam, mit dem du …?“
    „Damals? Oh Gott, nein. Niemals hätte er Emily betrogen. Er liebte sie. Es war ein anderer Mann. Er war noch nicht lange in der Stadt. Ich glaube, das hat es mir irgendwie leichter gemacht. Er war ein Fremder, der mich nicht kannte. Als ich unsere Verbindung löste, ist er wieder fortgegangen.“
    „Du hast sie gelöst? Warum?“
    Loretta schloss gequält die Augen. Jetzt kam das Schlimmste. „Es war der Abend deines Abschlussballs. Ich war bei dir oben gewesen, erinnerst du dich? Du warst so verzweifelt.“
    „Er hat Brady einsperren lassen.“
    „Ich weiß. Aber ich schwöre dir, damals wusste ich es nicht. Ich bin dann schließlich gegangen, weil du allein sein wolltest. Ich dachte die ganze Zeit darüber nach, was für fromme Worte ich Brady Tucker an den Kopf werfen wollte, sobald ich ihn in die Finger kriegte. Ich war noch immer furchtbar wütend, als dein Vater nach Hause kam. Er war noch viel wütender. Er war fuchsteufelswild. Und da kam alles heraus. Er war wütend darüber, dass der Sheriff Brady wieder freigelassen hatte, weil Adam einen Riesenaufstand gemacht hatte.“
    Sie ließ Vanessa los und presste die Hand auf die Augen. „Ich war entsetzt. Ich wusste zwar, dass er Brady nie leiden konnte, aber er war ja prinzipiell gegen alles und jeden, der die Pläne stören könnte, die er mit dir hatte. Aber dies … dies überschritt die Grenzen bei Weitem. Die Tuckers waren unsere Freunde. Jeder, der Augen im Kopf hatte, konnte sehen, dass ihr ineinander verliebt wart, du und Brady. Ich gebe zu, dass ich mir auch Sorgen gemacht habe, ob du vielleicht mit ihm schläfst, aber dann haben wir darüber gesprochen, und du wirktest sehr vernünftig. Wie dem auch sei, dein Vater wütete wie ein Berserker, und ich war so außer mir über sein brutales Vorgehen, dass ich die Kontrolle verlor. Ich sagte ihm auf den Kopf zu, was ich seit Wochen zu verbergen suchte – dass ich schwanger war.“
    „Schwanger?“, wiederholte Vanessa. „Du … oh Gott.“
    „Ich dachte, er würde die Beherrschung verlieren, aber er war plötzlich ganz ruhig. Eiskalt.“ Es hatte keinen Sinn, ihrer Tochter zu sagen, mit was für Namen er sie bedacht hatte. „Er erklärte, dass ein weiteres Zusammenleben nicht mehr in Frage käme. Er würde die Scheidung einreichen, und er würde dich mitnehmen. Je mehr ich ihn bat, anflehte und drohte, desto ruhiger wurde er. Er würde dich mitnehmen, weil nur er in der Lage sei, dir die richtige Erziehung zu geben. Ich wäre … nun, es war klar, wofür er mich hielt. Er hatte bereits Tickets nach Paris, zwei Tickets. Ich hatte nichts davon gewusst. Es stellte sich heraus, dass er auf jeden Fall mit dir fortgegangen wäre. Was mich beträfe, so hätte ich mich zu fügen, weil er mich sonst vor Gericht zerren und mir einen Prozess machen würde, den ich auf jeden Fall verlieren würde, wenn es sich herausstellte, dass ich mit dem Bastard eines anderen Mannes schwanger war.“ Loretta begann lautlos zu weinen. „Wenn ich nicht einverstanden wäre, wollte er
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher