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Die Seele heilen

Die Seele heilen

Titel: Die Seele heilen
Autoren: Sabine Wehner-Zott , Hubertus Himmerich
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richtig funktioniert. Durch diese Funktionsausfälle kann es zum Auftreten einer Depression kommen. Bei Entzündungen oder bösartigen Tumoren besteht die Gefahr, dass das Immunsystem Botenstoffe produziert, sogenannte Zytokine, die den Stoffwechsel des Gehirns so negativ beeinflussen, dass eine Depression auftritt. Solche Zytokine werden bei einigen Erkrankungen als Medikament verabreicht, etwa bei der chronischen Hepatitis C, einer Leberentzündung. Diese Medikamente können dann ebenfalls eine Depression auslösen.
    Umgekehrt kann eine Depression aber auch zur Entstehung von körperlichen Erkrankungen wie Herzerkrankungen oder Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) beitragen. Und der Verlauf vieler körperlicher Erkrankungen gestaltet sich schlimmer, wenn gleichzeitig eine Depression vorliegt.
    Biologische Risikofaktoren
    Auch biologische Faktoren können zum Entstehen einer Depression beitragen. Zu den biologischen Ursachen zählen neben den körperlichen Erkrankungen (siehe oben) hormonelle Umstellungen, etwa in der Schwangerschaft oder den Wechseljahren, eine genetische Veranlagung, eine Veränderung des Stoffwechsels im Gehirn, Medikamente, die als Nebenwirkung depressiv machen können, der Missbrauch von Alkohol oder Drogen sowie ein gestörter Schlaf-wach-Rhythmus.
    Auf bestimmte biologische Aspekte, die in den letzten Jahren besonders intensiv erforscht wurden, soll im Folgenden näher eingegangen werden.
Gene: Bei der Depression gibt es familiäre Häufungen. Wenn also ein Familienmitglied erkrankt ist, besteht für ein anderes Familienmitglied eine höhere Wahrscheinlichkeit, ebenfalls an einer Depression zu erkranken, als wenn im familiären Umfeld keine Depressionen vorliegen.
    Leidet ein Elternteil an einer Depression, besteht bei den Kindern eine Wahrscheinlichkeit von 10 bis 15 Prozent, ebenfalls an einer Depression zu erkranken. Sind beide Elternteile betroffen, erhöht sich das Risiko für die Kinder auf 30 bis 40 Prozent. Vererbt wird jedoch nur die Anfälligkeit für die Entstehung einer Depression, die zusammen mit anderen körperlichen und psychosozialen Faktoren zum Auftreten einer Depression führen kann. Diese Veranlagung zur Depression wird durch viele Gene im gesamten Erbmaterial und nicht durch ein bestimmtes Gen bedingt. Deshalb ist es auch derzeit nicht möglich, gezielt einen Gentest durchzuführen, der eine Aussage darüber machen könnte, ob ein Mensch einmal depressiv wird oder nicht.
    Eine Depression kann durch verschiedene biologische Faktoren (mit-) ausgelöst werden.
    Die einzelnen Nervenzellen treten an Nervenkontaktstellen miteinander in Verbindung.
Biochemische Befunde : im Gehirn werden die Sinneseindrücke, also alles, was wir sehen, hören, riechen etc., verarbeitet und bewertet. Dazu stehen dem Gehirn etwa 100 Milliarden Nervenzellen zur Verfügung. Die Nervenzellen verständigen sich untereinander über sogenannte Synapsen. Das sind Nervenkontaktstellen, an denen sich die Nervenfortsätze der einen Nervenzelle und die Nervenfortsätze oder der Zellkörper einer anderen Nervenzelle ganz nahe kommen. Die beiden Nervenzellen einer Synapse berühren sich jedoch an solchen Kontaktstellen nicht vollständig, sodass zwischen beiden ein ganz kleiner Zwischenraum vorhanden ist, den man »synaptischen Spalt« nennt.
    Damit eine Nervenzelle ihre Informationen an die nächste Nervenzelle weitergeben kann, schüttet sie an einer Synapse Botenstoffe
    aus, die Neurotransmitter. Die Nervenzelle, welche die Neurotransmitter ausschüttet, heißt präsynaptisches Neuron. Die Neurotransmitter waren vorher in diesem präsynaptischen Neuron in kleinen Säckchen, sogenannten Vesikeln, verpackt. Die empfangende Nervenzelle, das postsynaptische Neuron, kann diese Botenstoffe mithilfe postsynaptischer Rezeptoren erkennen. Dadurch wird die Information an das postsynaptische Neuron weitergegeben. In diesem Neuron erfolgt die Weitergabe und Weiterverarbeitung des Signals mittels Botenstoffen innerhalb der Zelle oder über elektrische Veränderungen der Zellwand. Der in den synaptischen Spalt ausgeschüttete Botenstoff kann dann über eine Rückaufnahmepumpe wieder in die erste Nervenzelle zurückgepumpt, dort erneut in Vesikel verpackt und wieder ausgeschüttet werden. Dadurch muss die Nervenzelle nicht ständig neue Botenstoffe produzieren, sondern sie kann sie mehrfach zur Nachrichtenübermittlung verwenden.
    Ein Teil der Neurotransmitter wird aber durch Abbauenzyme für Neurotransmitter abgebaut.
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