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Die Seele heilen

Die Seele heilen

Titel: Die Seele heilen
Autoren: Sabine Wehner-Zott , Hubertus Himmerich
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Situation nicht so düster bleiben wird, wie sie jetzt wahrscheinlich ist, da Sie dieses Buch in Händen halten. Ich glaube, dass meine Erfahrungen auf dem Weg aus der Dunkelheit meiner Seele hilfreich sein können für Menschen, die unter einer Depression leiden und sich nichts sehnlicher wünschen, als wieder »normal« zu werden.

    Ein Mutmachbuch
    Auf dem Weg aus der Depression stellte ich fest, dass mein Verhalten, dass alles, was ich tat oder auch nicht tat, mein Befinden beeinflusste. Aber auch wie meine Mitmenschen sich mir gegenüber verhielten, hatte positive oder negative Auswirkungen auf meinen Gefühlszustand. Als es mir wieder gut ging, analysierte ich, was in dieser schwierigen Zeit mein Wohlbefinden gestärkt oder geschwächt hatte, und ich schrieb es auf. Prof. Himmerich war erfreulicherweise bereit, meine Aufzeichnungen aus medizinischer und psychotherapeutischer Sicht zu ergänzen.
    Dieses Buch will kein Lehrbuch zum Thema Depression sein; es versteht sich als ein für Laien gut verständlicher Ratgeber. Es versucht, die Depression nicht nur in düsteren Farben zu malen, sondern bei allem Leid auch einmal ein Lächeln zuzulassen. – Es ist ein Mutmachbuch. Ich habe nämlich am eigenen Leib beziehungsweise der eigenen Seele erfahren:
    Depressionen gehen wieder vorbei, sie sind gut behandelbar und hinterlassen keine negativen Charakterveränderungen.

    Vom Schüler im Westerwald zum Depressionsforscher an der Universität Leipzig – Prof. Hubertus Himmerich beschreibt in Kürze seinen Werdegang von den ersten Begegnungen mit psychischen Krankheiten zum Psychiater und Psychotherapeuten.
Fasziniert von Freud und Jung
    Im Westerwald, wo ich aufgewachsen bin, wurde nicht über psychische Erkrankungen gesprochen. Wenn jemand Krebs oder einen Herzinfarkt hatte, dann wussten es in kurzer Zeit alle Verwandten und alle Dorfbewohner. Aber ich kann mich nicht erinnern, dass jemals berichtet worden wäre, jemand leide an einer psychischen Krankheit. Die genaue Bedeutung der Begriffe Depression oder Schizophrenie war mir bis zum Abitur nicht bekannt. Aber es gab Suizide – in meiner Verwandtschaft, im Dorf, im Kollegenkreis meines Vaters und in meinem Schuljahrgang. Menschen, die ich sehr mochte, waren plötzlich und von eigener Hand gestorben. Und es gab auch Verhaltensauffälligkeiten in meinem Umfeld, die mich erschütterten.
    Kurz vor dem Abitur entdeckte ich die Bücher »Totem und Tabu« von Sigmund Freud sowie »Der Mensch und seine Symbole« von Carl Gustav Jung und war gefesselt und begeistert von der Vorstellung, dass menschliches Denken und Verhalten verstehbar und erklärbar sind und dass man entsprechende Gesetzmäßigkeiten anwenden kann, um Menschen zu helfen, die in psychische Not geraten.
Was ich über das Gehirn lernte
    Deshalb beschloss ich schon vor meinem Abitur, diesen Dingen auf den Grund zu gehen. Nach meinem Wehrdienst durfte ich 1993 endlich das Studium der Medizin beginnen und ich lernte, dass unser Wahrnehmen und Denken ganz erheblich von biochemischen Vorgängen im Gehirn abhängig ist. Diese Tatsache interessierte mich sehr, denn damit eröffnete sich auch die Möglichkeit, krankhaftes Denken und Verhalten nicht nur durch Psychotherapie, wie ich es schon bei Freud und Jung gelesen hatte, sondern auch durch Medikamente zu beeinflussen. Deshalb stellte ich mich 1995 nach bestandenem Physikum bei Professor Otto Benkert vor, dem neben Professor Hanns Hippius wohl bekanntesten Psychopharmakologen in Deutschland. An ihn und seinen damaligen Oberarzt Dr. Armin Szegedi an der Psychiatrischen Klinik der Universität Mainz trat ich mit der Bitte heran, eine Doktorarbeit auf dem psychiatrischen Fachgebiet beginnen zu dürfen.
Doktorarbeit über Alkoholismus und Depression
    Man bot mir eine Arbeit zum Thema Alkoholabhängigkeit an, für die ich mit fünf weiteren Doktoranden alkoholabhängige Patienten mithilfe von Interviews untersuchen sollte. Dabei fiel mir auf, dass bei vielen alkoholabhängigen Patienten lange vor Beginn der Abhängigkeit eine depressive Entwicklung eingesetzt hatte. So lernte ich eine Möglichkeit kennen, mit Depressionen umzugehen: die Selbstbehandlung mit Alkohol, die kurzfristig wirkte, aber das Leiden langfristig vergrößerte.
    Im Dezember 1999 wurde ich Arzt im Praktikum auf der Station 3 der Mainzer psychiatrischen Universitätsklinik, wo Patienten mit Depression und Patienten mit Alkoholabhängigkeit behandelt wurden. Ich hatte großes Glück, dass mich die
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