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Die Seele heilen

Die Seele heilen

Titel: Die Seele heilen
Autoren: Sabine Wehner-Zott , Hubertus Himmerich
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( siehe [→] ) zusammenhängen. Alles, was wir sehen, hören oder fühlen, führt in unserem Gehirn zu Veränderungen. Nur deswegen können wir uns Dinge überhaupt merken. Wenn ein Mensch starke Emotionen empfindet, ist beispielsweise die Amygdala, ein Emotionszentrum des Gehirns, aktiviert und beim abstrakten Denken ist die Gehirnrinde aktiv. Bei der Aktivierung arbeiten die Nervenzellen an diesen Stellen des Gehirns und schütten biochemisch aktive Botenstoffe aus.
    Ständige Wechselwirkung
    Da psychische Vorgänge, zum Beispiel Stimmungsänderungen, und unser Körper inklusive des Gehirns extrem eng miteinander verknüpft sind, ist es überhaupt nicht sinnvoll, bei der Betrachtung der Depression zwischen Psyche, Geist und Körper zu unterscheiden. Alles Psychische hat seine Entsprechung im Körper und alles Körperliche hat Einfluss auf die Psyche. Wenn mit Medikamenten der Stoffwechsel des Gehirns behandelt wird, kuriert dies auch psychische Symptome und eine Psychotherapie ändert auch biochemische Vorgänge im Gehirn.
    Aber auch Vorgänge im Körper sind eng mit unserem psychischen Erleben verknüpft. So produzieren unsere Nebennieren, wenn wir unter Anspannung stehen, Stresshormone. Wir beginnen zu schwitzen, unsere Finger werden ganz kalt, weil sich dort die Blutgefäße zusammenziehen, und es finden Veränderungen in unserem Immunsystem statt. Bei akutem Stress wird es eher aktiviert, bei chronischem Stress kann es geschwächt werden und wir werden krank. Umgekehrt können wir durch Sport, Nahrungsaufnahme oder sexuelle Aktivität, also mit Mitteln, die unseren Körper beeinflussen, sehr positiv auf unsere psychischen Vorgänge einwirken. Und schließlich beeinflusst Psychotherapie bei der Depression die biochemischen Prozesse des Gehirns und des gesamten Körpers positiv. Körper, Geist und Seele stehen also in ständigem wechselseitigem Zusammenhang.
    Psychische und soziale Risikofaktoren
    Wenn in diesem Abschnitt von psychischen und sozialen Risikofaktoren für die Entstehung einer Depression die Rede ist, sollte – gemäß den Ausführungen oben – dabei immer mit bedacht werden, dass diese Faktoren auch zu biologischen Veränderungen im Gehirn führen ( siehe dazu auch [→] ).
    Ganz allgemein gesprochen erhöhen stressreiche Lebensereignisse das Risiko für das Auftreten einer Depression. Als solche Lebensereignisse können zum Beispiel Verlust der Wohnung, Arbeitslosigkeit oder chronische Erkrankungen angesehen werden – also Ereignisse und Erlebnisse, die das psychische Befinden negativ beeinflussen. Unter besonderem Stress leiden Menschen, die sozial isoliert und ohne enge und vertraute Partnerschaft leben. Die Trennung von einem Partner birgt deshalb ein besonders hohes Risiko, an einer Depression zu erkranken. Kritisch für das Auftreten einer Depression ist auch eine Abfolge von mehreren belastenden Ereignissen, zwischen denen keine Erholung stattfinden kann. Im Folgenden soll nun näher auf spezielle psychosoziale Belastungen eingegangen werden.
    Was bedeutet »psychisch«?
    »Psychisch« ist in diesem Buch nie als Gegensatz zu »körperlich« gedacht, sondern beschreibt immer Sachverhalte, die sich zwar in erster Linie auf unser Denken und Erleben, also auf unsere Psyche, beziehen, die aber ganz eng mit körperlichen Funktionen, insbesondere mit Gehirnfunktionen verknüpft sind.
Zwischenmenschliche Belastungen: Bevor eine depressive Episode zum ersten Mal auftritt, sind häufig belastende Lebensereignisse im zwischenmenschlichen Bereich bei den Betroffenen zu verzeichnen.
Diese Ereignisse können partnerschaftlicher oder familiärer Natur sein, sich aber auch auf den Arbeitsplatz beziehen, also auf Kollegen oder Vorgesetzte. Allerdings könnte es auch sein, dass zwischenmenschliche Belastungen nicht die Ursache, sondern bereits die Folge einer beginnenden Depression sind, dass also die depressive negative Lebenseinstellung, der soziale Rückzug und die zunehmende Antriebslosigkeit zu diesen zwischenmenschlichen Problemen geführt haben.
Mobbing: Ein Beispiel für den komplexen Zusammenhang von Ursache und Folge ist das Mobbing am Arbeitsplatz. Denn häufig werden Kollegen mit Verhaltensauffälligkeiten gemobbt, wobei diese Auffälligkeiten durch eine psychische Erkrankung, also etwa durch eine Depression, hervorgerufen sein können. Das Mobbing führt in der Folge dann dazu, dass sich die depressive Symptomatik noch verstärkt.
Ungünstige Arbeitsbedingungen: Um gesund zu bleiben, braucht
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