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Die Seele heilen

Die Seele heilen

Titel: Die Seele heilen
Autoren: Sabine Wehner-Zott , Hubertus Himmerich
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verschiedene Störungen, die den Gemüts- und Gefühlszustand eines Menschen stark betreffen. Wesentliches Kennzeichen dieser Erkrankungen ist eine erhebliche Veränderung der Stimmungslage in Richtung Niedergedrücktheit (depressiv) oder Hochstimmung (manisch). Affektive Störungen erfassen den ganzen Menschen: sein Wahrnehmen, Denken, Fühlen und seinen Lebensmut. Sie beeinträchtigen damit Alltagsbewältigung und Lebensplanung, ja, die gesamte Lebensqualität.
    Bei der Zyklothymie handelt es sich um eine andauernde Instabilität der Stimmung. Diese kann ohne äußere Anlässe auftreten. Es kann aber auch sein, dass äußere Anlässe in übermäßigem Ausmaß auf die Stimmung einwirken.
    Die Dysthymie ist eine chronische, mehrere Jahre andauernde depressive Verstimmung, die aber nicht die Kriterien einer depressiven Störung erfüllt. Es müssen also nicht mindestens zwei Kern- und zwei Zusatzsymptome auftreten. Die Anzahl der Diagnosekriterien ist nicht festgelegt. Vielmehr ist das Zeitkriterium entscheidend: Um die Diagnose einer Dysthymie zu stellen, muss die Symptomatik mindestens seit zwei Jahren bestehen.
    Menschen mit einer Dysthymie haben zwar eher geringfügige depressive Symptome als Menschen in einer depressiven Episode, die Beschwerden verhindern aber dennoch über Jahre eine für sie wünschenswerte Lebensführung. So fehlt es ihnen dauerhaft an Begeisterungsfähigkeit, Fähigkeit zur Freude, ausreichendem Antrieb und Motivation.
    Grafische Darstellung verschiedener affektiver Störungen: depressive Episode (oben links), rezidivierende depressive Störung mit zwei Episoden (oben rechts), bipolare Störung mit depressiver und manischer Phase (unten links) und anhaltende affektive Störung im Sinne der Dysthymie (unten rechts)
    Eine weitere Form der Depression , die nicht die Kriterien der depressiven Episode erfüllt, ist die Rezidivierende Kurze Depression (RKD), die auch kurze rezidivierende depressive Störung genannt wird. Menschen mit dieser Form einer depressiven Störung haben wenige Tage andauernde, immer wiederkehrende depressive Episoden, die plötzlich – spontan oder durch Stresssituationen ausgelöst – auftreten und danach vollständig verschwinden. Da die Symptome keine zwei Wochen anhalten, darf eine depressive Episode nicht diagnostiziert werden. Diese Form depressiver Erkrankungen ist ein häufiges psychiatrisches Erkrankungsbild, das mit einer deutlichen psychosozialen Beeinträchtigung einhergeht, weil diese Patienten immer wieder schwere Stimmungs- und Antriebseinbrüche zu verkraften haben. Sie ist weit verbreitet, schätzungsweise leiden 10 bis 14 Prozent der Bevölkerung unter der Erkrankung. Die RKD ist allerdings bei den Studien über die Verbreitung von Depressionen in der Bevölkerung nicht berücksichtigt und deshalb in die vier Millionen Depressiver in Deutschland nicht eingerechnet.
    Wenn eine affektive Störung eindeutig auf eine körperliche Erkrankung, etwa eine Gehirnkrankheit, zurückgeführt werden kann, kennt die ICD-10 noch die Kategorie der organischen affektiven Störung.
Ursachen für eine Depression
    Eine Depression hat nie eine einzige Ursache. Meist führt ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren zu der Erkrankung. Allerdings kann es für das Auftreten einer Depression einen konkreten Auslöser geben, zum Beispiel dass ein Angehöriger plötzlich gepflegt werden muss oder verstirbt, eine Scheidung oder eine Berentung. Solche Auslöser können Erkrankte häufig benennen. Sie sind allerdings kein hinreichender Grund für eine Depression, denn nicht jeder erkrankt, der ein solches Lebensereignis zu verkraften hat. Es liegt vielmehr immer ein Geflecht von körperlichen, sozialen, zwischenmenschlichen und lebensgeschichtlichen Komponenten als Ursache für die Erkrankung vor. Jemand, der biologisch gut ausgestattet ist, kann durch zu viel Stress trotzdem depressiv werden. Und jemand, der wenig Stress hat, kann depressiv werden, wenn er eine genetische Veranlagung dazu hat. Das bedeutet, dass jeder depressiv werden kann, wenn das Ausmaß psychosozialer und biologischer Faktoren, die zur Depression führen, eine bestimmte Schwelle überschreitet – nämlich diejenige Schwelle, an der Psyche und/oder Körper eines Menschen das Ausmaß an Belastungen nicht mehr bewältigen können.
    Körper, Geist und Psyche
    Alle wissenschaftliche Erkenntnis legt nahe, dass Verhalten, Erleben und Denken eines Menschen ganz eng mit biologischen und biochemischen Prozessen im Gehirn
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