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Die Seele heilen

Die Seele heilen

Titel: Die Seele heilen
Autoren: Sabine Wehner-Zott , Hubertus Himmerich
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Kollegen in Mainz intensiv in die Diagnostik und Therapie der Depression einführten.
Depressionsforschung am Max-Planck-Institut
    2001 entschied ich mich jedoch, an das beste Forschungsinstitut für Depressionen in Deutschland, das Max-Planck-Institut (MPI) für Psychiatrie in München zu wechseln. Dort lernte ich Professor Thomas Pollmächer kennen, den Leiter der Arbeitsgemeinschaft, in der ich fünf Jahre lang tätig war, sowie Professor Florian Holsboer, einen der erfolgreichsten und bekanntesten Depressionsforscher und Psychiater. Wenige Monate nach meiner Ankunft im MPI für Psychiatrie beorderte mich Professor Holsboer als Stationsarzt auf seine Privatstation, in der vor allem depressive Patienten behandelt werden, sodass ich von ihm wesentliche ärztliche Vorgehensweisen bei dieser Erkrankung lernen konnte. Außerdem erhielt ich am MPI eine Ausbildung in Verhaltenstherapie bei Frau Dr. Sabine Zaudig.
    Neben meiner Tätigkeit auf der Station führte ich mehrere Studien zu Veränderungen des Immunsystems und zu Gewichts- und Stoffwechselveränderungen bei depressiven Patienten durch. Mit diesem Thema habilitierte ich mich schließlich an der Universität Marburg, an die ich 2006 gewechselt war.
Verhaltenstherapie und Antidepressiva
    Es ergab sich bereits 2007 die Möglichkeit, Oberarzt in der Tagesklinik und der Psychotherapiestation der psychiatrischen Klinik der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) Aachen bei Professor Frank Schneider zu werden. Dort erhielt ich eine einmalige Chance, meine verhaltenstherapeutischen Kenntnisse in der Behandlung der Depression, aber auch anderer psychiatrischer Erkrankungen – etwa Essstörungen oder Borderline-Persönlichkeitsstörung–, auszubauen.
    Von 2007 bis 2009 absolvierte ich eine zweijährige Ausbildung zum Supervisor für Verhaltenstherapie am Centrum für Integrative Psychotherapie (CIP) bei Professor Serge K. D. Sulz und Dr. Dieter Schmelzer in München. Der Supervisor bildet Psychotherapeuten aus und bespricht mit ausgebildeten Psychotherapeuten ihr Vorgehen, ihre Stärken und ihre Probleme im Rahmen einer Psychotherapie.
    In Aachen lernte ich auch den Immunologen Professor Lothar Rink kennen, mit dem ich zwei Studien zur Wirkung von Antidepressiva auf das Immunsystem durchführen konnte, die mich in der Überzeugung bestärkt haben, dass das Immunsystem eine ganz wesentliche Rolle in der Entwicklung einer Depression spielt.
Die Claussen-Simon-Stiftungsprofessur
    Für mich unerwartet wurde ich 2009 auf die Claussen-Simon-Stiftungsprofessur für Neurobiologie affektiver Störungen berufen. Hier habe ich eine einmalige Möglichkeit, meinen Forschungen über die Depressionsentstehung nachzugehen. Außerdem arbeite ich eng mit Professor Ulrich Hegerl zusammen, dem Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universität Leipzig, der zudem ein bekannter Depressions- und Suizidforscher ist. Ich erhielt durch ihn die Chance, eine Station der Klinik als Schwerpunktstation für affektive Störungen auszurichten.
Das Leipziger Bündnis gegen Depression
    In Leipzig kann ich darüber hinaus im Rahmen des »Leipziger Bündnisses gegen Depression« mein Engagement in der Zusammenarbeit mit Hausärzten, Psychiatern und Angehörigen depressiver Patienten ausbauen. Letzteres halte ich für sehr wichtig, denn Angehörige können erkennen, wenn jemand wieder depressiv wird, und dann dabei helfen, einen Notfallplan umzusetzen. Deshalb habe ich mich auch sehr über die Anfrage von Frau Dr. Wehner-Zott und dem Gräfe und Unzer Verlag gefreut, an diesem Buch mitzuwirken.
    Die Depression zählt für mich zu den schlimmsten Erkrankungen, die es überhaupt gibt. Aber sie ist sehr gut behandelbar. Voraussetzung ist allerdings, dass Betroffene zu einem Arzt oder Psychotherapeuten gehen und über ihre Beschwerden und Symptome sprechen. Dieses Buch soll Patienten und Angehörigen Mut machen, sich helfen zu lassen und sich an dieser Hilfe aktiv und sinnvoll zu beteiligen.
    Depressionen zeigen sich vor allem in einer tief niedergedrückten Stimmung, aber auch in anderen zusätzlichen Symptomen. Sie werden durch verschiedene Faktoren verursacht. Das heißt, im Prinzip kann jeder Mensch depressiv werden.
Das wichtigste Kriterium
    Umgangssprachlich sprechen wir schon von »Depression«, wenn unsere Stimmung etwas gedrückt ist. Geht man von der Wortbedeutung aus – lateinisch deprimere = niederdrücken –, ist das nicht ganz falsch. Für die medizinische
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