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Die Seele heilen

Die Seele heilen

Titel: Die Seele heilen
Autoren: Sabine Wehner-Zott , Hubertus Himmerich
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Diagnose »Depression« müssen jedoch ganz bestimmte Kriterien erfüllt sein. So ist zum Beispiel bei einer Depression die niedergedrückte Stimmung nicht mehr »auslenkbar«, das heißt, sie ist von außen nicht in Richtung einer normalen oder gehobenen Stimmung zu beeinflussen. Dazu ein Beispiel: Wenn jemand nach dem Verlust eines lieben Angehörigen trauert, kann er oder sie sich immer noch über positive Dinge freuen, etwa über Anteilnahme und Trost oder lobende Worte am Grab des Verstorbenen. Der depressiv erkrankte Mensch kann dies nicht mehr.
Symptome, Schweregrad und Verlauf
    Neben der depressiven Verstimmung weist die Krankheit noch zwei weitere Kernsymptome auf: verminderten Antrieb sowie Verlust von Freude und Interesse. Die Betroffenen sind demnach leicht ermüdbar, alles wird ihnen zu viel und sie verspüren kaum noch einen Impuls, etwas zu unternehmen. Außerdem verlieren sie mehr und mehr die Fähigkeit, sich über etwas zu freuen, und interessieren sich immer weniger für ihre Außenwelt. Zu den Kernsymptomen kommen noch sieben Zusatzsymptome. Die Abbildung zeigt die Symptome der Depression entsprechend der Internationalen Klassifikation der Krankheiten (International Classification of Diseases) in der 10. Ausgabe (ICD-10). Um die Diagnose einer Depression zu stellen, müssen mindestens zwei Kernsymptome und zwei Zusatzsymptome über mindestens zwei Wochen vorhanden sein. Nach der ICD-10 lassen sich auch Schweregrade der Depression unterscheiden:
Eine leichte Depression liegt vor, wenn zwei Kernsymptome und zwei Zusatzsymptome,
eine mittelgradige Depression liegt vor, wenn zwei Kernsymptome und drei bis vier Zusatzsymptome und
eine schwere Depression liegt vor, wenn drei Kernsymptome und vier Zusatzsymptome
    jeweils länger als zwei Wochen bestehen.

    Die drei Kernsymptome (Mitte) und die sieben Zusatzsymptome (außen) der Depression
    Oft werden Depressionen ab einem bestimmten Schweregrad auch als »Major Depression« bezeichnet (englisch major = größer). Dieser Begriff geht auf ein weiteres Klassifikationssystem zurück, das DSM-IV (Diagnostisches und Statistisches Manual für psychische Erkrankungen in der 4. Ausgabe). Nach dem DSM-IV spricht man von einer »Major Depression«, wenn fünf der folgenden Kriterien mindestens 14 Tage lang vorliegen und nicht durch eine andere Ursache erklärt werden können:
depressive Verstimmung,
Interesselosigkeit,
Veränderung des Appetits,
verminderter oder vermehrter Schlaf,
Unruhe oder Verlangsamung,
Müdigkeit,
Gefühle von Wertlosigkeit oder unangemessene Schuldgefühle,
Denk- oder Konzentrationsstörungen und
Suizidgedanken oder -handlungen.
    Eine sogenannte »Minor Depression« (englisch minor = geringer) liegt nach dem DSM-IV dann vor, wenn zwei bis vier der oben genannten Symptome über zwei Wochen vorliegen. Die Klassifizierung der »Minor Depression« ist allerdings wissenschaftlich umstritten und die Bezeichnung wird vor allem in Europa und Deutschland selten verwendet.
    Außer nach dem Schweregrad unterscheidet man Depressionen auch nach dem Verlauf der Krankheit. Tritt eine Depression erstmalig auf, so spricht man von einer depressiven Episode. Wenn ein Patient eine oder mehrere weitere solcher depressiven Episoden erlebt, so liegt eine rezidivierende depressive Störung vor (lateinisch recidere = zurückfallen).
Spezielle Formen der depressiven Störung
    Unabhängig von der ICD-10-Diagnostik können spezielle Formen der Depression beschrieben werden. Die wichtigsten seien hier aufgeführt:
Melancholische Depression: Mittelschwere bis schwere depressive Episode mit ausgeprägter Unfähigkeit, Freude zu empfinden, fehlender Auslenkbarkeit der Stimmung durch Außenreize, dem Gefühl der inneren Leere und Gefühllosigkeit, Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust, Schuldgefühlen und Schlafstörungen.
Psychotische Depression : Schwere depressive Episode mit sogenannten psychotischen Symptomen. Das sind Störungen der Wahrnehmung und des Denkens. Es können zum Beispiel Wahnvorstellungen auftreten, wie etwa der Wahn, zu verarmen, oder der Wahn, sich versündigt zu haben. Auch Halluzinationen wie Rufe von verstorbenen Angehörigen können ein Symptom einer psychotischen Depression sein. Wenn allerdings Verfolgungswahn und das Hören von kommentierenden oder dialogisierenden Stimmen auftreten, so liegt wahrscheinlich eine Schizophrenie und keine Depression vor.
Atypische Depression: Depressive Episode mit typischerweise erhaltener Schwingungsfähigkeit der
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