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Die Seele heilen

Die Seele heilen

Titel: Die Seele heilen
Autoren: Sabine Wehner-Zott , Hubertus Himmerich
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der Mensch einen gleichbleibenden Lebensrhythmus, der nur manchmal von besonderen Ereignissen und Feierlichkeiten unterbrochen werden sollte. Das bedeutet: möglichst immer zur gleichen Zeit aufstehen und die tägliche Arbeit beginnen, immer zu bestimmten Zeiten die Mahlzeiten einnehmen und jeden Abend zur gleichen Zeit ins Bett gehen. Denn der Mensch hat einen sogenannten zirkadianen Rhythmus, das heißt, jeder Mensch ist nach einer inneren Uhr auf eine gleichbleibende Abfolge von Schlafen und Wachen programmiert, die sich jeweils über zirka 24 Stunden erstreckt (zirkadian = ungefähr ein Tag). Leider ist eine solche geregelte Lebensführung für viele Menschen in unserer modernen Zeit nicht möglich, etwa bei Wechsel- oder Nachtschicht, zahlreichen Überstunden oder wenn jemand mehrere Jobs hat.
    Weiterhin zählen zu den depressionsfördernden ungünstigen Arbeitsbedingungen lange Arbeitszeiten und hohe Anforderungen sowie ein geringer Grad an Selbstbestimmung am Arbeitsplatz. Ungünstig wirkt sich auch aus, wenn die Arbeit unter einem hohen Zeitdruck durchgeführt werden muss, wenn es keine Möglichkeit gibt, sich gegen Fehlentscheidungen der Vorgesetzten zu wehren, und wenn ein unkollegiales oder gar feindliches Klima am Arbeitsplatz herrscht.
    Geschlechtsspezifische Unterschiede
    Es gibt bei der Krankheit Depression erhebliche Unterschiede zwischen Männern und Frauen. So erkranken Frauen wesentlich häufiger an Depressionen als Männer. Etwa jede vierte Frau und jeder achte Mann erleiden einmal in ihrem Leben eine Depression. Über die Ursachen dieser ungleichen Verteilung besteht noch keine wissenschaftliche Klarheit. Ein Grund, warum Depression bei Frauen häufiger diagnostiziert wird, dürfte darin liegen, dass sie aktiver Hilfe suchen; Frauen sind eher bereit, anderen persönliche Probleme mitzuteilen. Männer tendieren dagegen dazu, sich verstärkt zurückzuziehen und Probleme mit sich allein auszumachen.
    Hinsichtlich der psychosozialen Risikofaktoren zeigt sich, dass bei Männern berufliche Zusammenhänge eine bedeutende Rolle spielen. So erhöhen etwa ein niedriges Einkommen, eine geringe Anerkennung im Beruf, Arbeitslosigkeit und Berentung das Risiko, an einer Depression zu erkranken. Bei Trennung oder Scheidung steigt das Depressions- und Suizidrisiko bei Männern im Vergleich zu Frauen um das Mehrfache.
    Bei Frauen sind die Stressquellen, die zu einer Depression führen können, breiter gestreut. So erhöhen neben einem niedrigen Einkommen folgende Faktoren das Risiko, depressiv zu werden: niedriger Bildungsstand, sexueller Missbrauch in der Kindheit, ein reines Hausfrauen- und Ehefrauen-Dasein, eine geringe soziale Unterstützung sowie die Versorgung pflegebedürftiger Angehöriger. Ein besonders hohes Risiko, an einer Depression zu erkranken, tragen alleinerziehende Mütter.
    Die Persönlichkeitsstruktur
    Ein weiterer psychischer Depressionsrisikofaktor ist die Persönlichkeit eines Menschen. Menschen mit einer Depression waren zum Beispiel häufig vor ihrer Erkrankung überangepasst, haben sich also in ihrem Denken und Handeln vor allem nach anderen Menschen gerichtet. Dieses Verhalten tritt auf, wenn jemand ein starkes Bedürfnis nach Harmonie hat und sich vor dem Austragen von Konflikten scheut. Weiterhin findet man unter Depressiven häufig Menschen, die äußerst ordnungsliebend, gewissenhaft und leistungsorientiert sind. Deshalb kommen sie mit eigenen Unzulänglichkeiten und den Unzulänglichkeiten anderer schwer zurecht. Sie haben im zwischenmenschlichen und beruflichen Bereich sehr hohe Ideale und streben nach entsprechend hohen Zielen, die – auch in gesundem Zustand – kaum zu erreichen sind.
    Ein bereits von Sigmund Freud beschriebener Risikofaktor für das Auftreten einer Depression ist außerdem ein geringes Selbstwertgefühl. Das heißt, Menschen, die sich selbst gering schätzen und entwerten, bekommen eher eine Depression als selbstsichere Menschen. Sie suchen in der Regel nach Zuwendung oder Bestätigung durch andere. Bleibt diese Zuwendung aus, fühlen sich die Betroffenen enttäuscht und gekränkt. Die Folge kann eine weitere Selbstentwertung sein und der Selbstwert sinkt noch tiefer.
    Körperliche Erkrankungen
    Körperliche Erkrankungen führen zu psychischem Stress und sind deswegen grundsätzlich ein Risikofaktor für eine Depression. Darüber hinaus gibt es Erkrankungen des Gehirns, etwa Schlaganfall oder Multiple Sklerose (MS), die dazu führen, dass das Gehirn nicht mehr
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