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Die Seele heilen

Die Seele heilen

Titel: Die Seele heilen
Autoren: Sabine Wehner-Zott , Hubertus Himmerich
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Die Monoaminoxidase (MAO) ist beispielsweise ein solches Abbauenzym.
    Auch das präsynaptische Neuron hat Rezeptoren für den Neurotransmitter. Wenn die Konzentration dieses Neurotransmitters im synaptischen Spalt zu hoch wird, hemmen diese präsynaptischen Rezeptoren die weitere Ausschüttung des Neurotransmitters.
    An der Nervenkontaktstelle werden durch Botenstoffe Informationen übertragen.
    Bei depressiven Patienten besteht das Problem, dass sie zu wenig an bestimmten Botenstoffen, nämlich an Serotonin, Noradrenalin und Dopamin, in den synaptischen Spalt ausschütten, sodass dort eine zu geringe Konzentration an Botenstoffen vorliegt. Es besteht also ein biochemisches Stoffwechseldefizit. Dieses Defizit kann durch Antidepressiva, durch Psychotherapie und andere Behandlungsmethoden behoben werden (siehe dazu auch die Kapitel Psychopharmaka [→] und Psychotherapie [→] ).
    Es gibt noch weitere biochemische Auffälligkeiten bei depressiven Patienten. Zum Beispiel schütten depressive Patienten zu viel des Stresshormons Kortisol aus. Kortisol ist aber nicht nur ein Stresshormon, sondern es erhöht auch den Blutzuckerspiegel. Deshalb haben depressive Menschen ein erhöhtes Risiko, an einem Diabetes zu erkranken. Von dem Schlafhormon Melatonin produzieren sie dagegen zu wenig. So kann ein Teil der Schlafstörungen depressiver Patienten erklärt werden.
Partnerschaft, Familie und Arbeitsplatz
    Probleme im sozialen Umfeld entstehen bei jeder Krankheit, so auch bei der Depression. Dies gilt insbesondere dann, wenn die Betroffenen selbst und ihre Angehörigen die Erkrankung hinter dem depressiven Verhalten nicht erkennen.
    Die Partnerschaft wird bei einer Depression beispielsweise oft dadurch belastet, dass depressive Menschen die Lust am Sex verlieren. Denn es ist ein typisches Symptom der Depression, dass die Betroffenen sich nicht mehr für die schönen Dinge im Leben interessieren. Dies gilt nicht nur für den Bereich der Sexualität. Depressive Menschen können auch frühere Leibspeisen oder ihre Lieblingsmusik nicht mehr genießen und mögen auch ihre Hobbys nicht mehr. Überhaupt hat der Depressive typischerweise an nichts mehr Freude, was ihm vor der Erkrankung großen Spaß bereitet hat.
    Die Einschränkungen im Sexualleben können noch dadurch verstärkt werden, dass manche Antidepressiva eine Verminderung des sexuellen Verlangens oder der sexuellen Erregbarkeit zur Folge haben ( siehe auch [→] ).
    Partnerschaftsprobleme beziehungsweise Probleme in der Familie gibt es auch dadurch, dass der an Depression leidende Angehörige nicht mehr leistungsfähig ist und sich sozial stark zurückzieht. Das stellt ein meist unüberwindbares Hindernis für geplante gemeinsame Aktivitäten wie beispielsweise Wanderungen und Besuche bei Freunden dar.
    Selbsttötung – Suizid
    Ein Thema, das im Zusammenhang mit Depressionen nicht ausgespart werden darf, ist die Gefahr der Selbsttötung, des Suizids, bei depressiven Menschen. Ein Großteil der Suizide und Suizidversuche in Deutschland ist auf eine Depression zurückzuführen. Grund für diesen Zusammenhang ist der hohe Leidensdruck, der mit dieser Krankheit verbunden ist: Wer sich das Leben nimmt, tut dies meist aus einer großen Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit heraus. Fast alle Patienten mit schweren Depressionen haben Suizidgedanken und bis zu 15 Prozent der Patienten mit schweren, wiederkehrenden depressiven Störungen versterben durch Suizid.
    Auch hier gilt: Je besser Sie als Betroffene und Angehörige über die Krankheit Bescheid wissen und je früher Sie sich selbst oder Ihren Angehörigen richtig diagnostizieren und behandeln lassen, umso geringer wird auch die Suizidgefahr.
    Dass Antriebsverlust und Konzentrationsstörungen die berufliche Leistungsfähigkeit beeinträchtigen liegt auf der Hand. Aber auch der soziale Rückzug kann sich negativ auf das Arbeitsleben auswirken, wenn etwa der Kontakt zu den Arbeitskollegen immer weniger wird. Mobbing und Angst vor der Arbeit können dann den Verbleib am Arbeitsplatz oder die Wiedereingliederung in das Arbeitsleben erheblich erschweren.
    Egal ob Partnerschaft, Familien- oder Berufsleben – in jedem Fall gilt, dass die frühzeitige Erkennung und Behandlung von Depressionen nicht nur dem oder der Kranken helfen. Auch das Leben der Angehörigen wird dadurch erleichtert und Schwierigkeiten am Arbeitsplatz werden entschärft. Beschäftigen Sie sich also mit der Krankheit, wenn Sie befürchten, dass Sie selbst oder ein
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