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Die Schwestern

Die Schwestern

Titel: Die Schwestern
Autoren: Portia Da Costa
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dass ihr der Orgasmus jeden Augenblick geraubt
     werden konnte. Durch Worte zerstört werden konnte. Die Gier nach einem Höhepunkt wütete in ihrem Körper und war doch zugleich
     so rasch vergänglich. Wenn ihr Liebhaber auch nur ein Wort sprechen würde, wäre ihre Lust dahin, aufgelöst, zerstört. Sie
     wäre sich selbst überlassen, hinge förmlich in der Luft – und bliebe unbefriedigt.
    Doch das Schicksal meinte es mit ihr so gut wie in der vergangenen Nacht. Das Bild ihres gutaussehenden, dunklen Prinzen blieb
     klar, stark und ungetrübt vor ihrem inneren Auge bestehen. Und bereits zum zweiten Mal gehorchte ihr jene Vermischung der
     Phantasie mit der körperlichen Realität. Der Mann über ihr stöhnte und keuchte, doch er sprach kein Wort. Je tiefer er in
     sie eindrang, desto zufriedener wurde sein Gemurmel, das jedoch nur ihn kehligen Lauten an ihr Ohr drang.
    Er hielt ihren Po fest umklammert und stieß immer schneller in sie hinein, und plötzlich fühlte Delia Panik in sich aufsteigen.
     Sie war noch nicht so weit. Es war zu früh. Das Gesicht ihres Prinzen verschwamm zu einem ausdruckslosen Nichts, und die sorgfältig
     gereifte Phantasie schien zu verblassen.
    Nein! Nicht jetzt! Geh nicht, bettelte sie, während ihr vollkommen bewusst war, dass sie ihre eigene Vorstellungskraft anflehte.
     Delia begann, sich unter dem Griff ihres Liebhabers zu winden, und schob sich die Finger zwischen die Schamlippen. Ein unzufriedenes
     Grunzen ertönte in ihrem Ohr, doch das war ihr egal. Mit immenser Willenskraft beschwor sie ihre süße, dunkle Vision heraufund presste einen Finger fest auf ihre pochende Klitoris. Sie begann, die winzige, feuchte Perle derartig heftig zu reiben,
     dass ihr Liebhaber fast überflüssig wurde.
    Als sich ihre heißen, geschwollenen Schamlippen öffneten, gab sie ein erleichtertes Seufzen von sich, und in ihrer Phantasie
     wurde ihr Finger zu dem des Prinzen, der nun wieder in ihr war. Ein paar Augenblicke später verwandelte er sich auf magische
     Weise in seine Zunge, die, spitz und feucht, ihre Lust mit zuckenden und tanzenden Bewegungen anfachte.
    Die Bilder vor ihren Augen waren klar und machten sie so heiß, dass sie es kaum aushielt. Was vorher noch Einbildung gewesen
     war, schien jetzt vollkommen echt zu sein. Sie hörte die Worte aus ihrem Inneren kommen. «Wunderschön», hauchte eine Stimme,
     und vor ihrem geistigen Auge sah Delia für eine Sekunde das Gesicht ihres dunklen Prinzen. Es war das erste Mal, dass sie
     ihn so deutlich vor Augen hatte, und sein Bild wühlte sie derartig auf, dass sie fast zum Höhepunkt kam. Doch bevor sie es
     festhalten konnte, war es verschwunden und hinterließ bloß eine Erinnerung: eine Phantasie, wie eine der Zeichnungen ihrer
     Schwester   … Erstaunlicherweise war jedoch ein Duft geblieben. Eine atemberaubende Mischung aus schwerem Blütennektar, der nicht aus
     dem Raum stammte, in dem sie lag, sondern aus dem geheimen Garten ihrer Lustbilder und Träume.
    Und als der Orgasmus sie wie eine Welle erfasste, machte ihr ihre Phantasie ein weiteres Geschenk. Als Delia sich auf die
     Fingerknöchel biss, um nicht aufzuschreien, hatte sie nicht etwa den Geschmack ihrer eigenen Haut auf der Zunge, sondern unverkennbar
     den eines Mannes. Jenes salzige Aroma eines steifen, dicken Schwanzes und der Säfte, die aus ihm flossen.
    Als sie kam, hätte sie schwören können, dass sie ihren Prinzen geschmeckt hatte.
     
    Es hatte Russell nicht gefallen. Überhaupt nicht. Und als Delia unter der Dusche stand, ihren Körper abkühlen wollte und noch
     immer erhitzt war, wurde ihr klar, dass ihre Wallungen größtenteils von ihrem Zorn herrührten.
    Was, in aller Welt, stimmte nicht mit ihm? Die meisten Kerle gingen begeistert mit ihr ins Bett, nicht aber der zimperliche
     Russell. Er schien nur Spaß zu haben, wenn sie sich passiv verhielt. Anfangs war das kein Problem gewesen. Sie hatten auf
     so viele Arten perfekt zusammengepasst, dass der alles andere als grandiose Sex auf Delias Tagesordnung nicht besonders weit
     oben gestanden hatte.
    Doch irgendwie hatte sie sich in den letzten Wochen verändert. Oder ihre Libido. Sie konnte nicht genau sagen, wann diese
     Verwandlung eingesetzt hatte, aber sie wusste, dass sie sich nach gutem Sex sehnte und nach viel Sex. Sie wollte Orgasmen
     ohne Ende, sehnte sich nach einem aufregenden Liebesleben mit all den Geräuschen und Spielchen, die dazugehörten. Und mit
     jedem weiteren langweiligen
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