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Die Schwerter von Zinjaban

Die Schwerter von Zinjaban

Titel: Die Schwerter von Zinjaban
Autoren: Lyon Sprague de Camp , Catherine Crook de Camp
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Reith. Obwohl sie bei jedem dieser Fälle mehr oder weniger gezwungen worden war, hatte die letzte dieser Intrigen eine Rolle bei ihrem endgültigen Bruch mit Reith gespielt.
    Durch das gesamte Buch schimmerte immer wieder Alicia, die Sozialwissenschaftlerin, durch. Gestützt auf eigene, persönliche Erfahrungen, schilderte sie in nüchternen, naturwissenschaftlichen Termini den Ablauf und die besonderen Merkmale des Geschlechtsaktes mit einem Krishnaner. Reith war erschüttert und peinlich berührt. Er fand, dass man Ehrlichkeit auch übertreiben konnte.
    Reith hatte geglaubt, dass mit den Jahren alle seine Gefühle gegenüber Alicia Dyckman, die positiven wie die negativen, verblasst wären, dass er ihre stürmische Romanze längst überwunden, verarbeitet und ad acta gelegt habe. Doch nun musste er zu seiner Überraschung und Bestürzung feststellen, dass es in ihm nur so brodelte von einander widerstreitenden Emotionen. Er wollte sie gleichzeitig mit wachsamer Zurückhaltung behandeln und ihr so nahe wie nur möglich sein; jeden seiner Gedanken und jedes seiner Gefühle mit ihr teilen und sich gleichzeitig in sein Schneckenhaus verkriechen; ihr mit liebevoller Wärme begegnen und gleichzeitig kühl und distanziert zu ihr sein; sie küssen und drücken und sie schütteln und ohrfeigen.
    Trotz all der Dinge, die geschehen waren, und trotz der langen Jahre, die vergangen waren, hatte Alicia Dyckman nichts von ihrer Fähigkeit eingebüßt, einen Gefühlssturm in Fergus MacDonald Reith zu entfesseln. Der Himmel wurde bereits grau, als er schließlich einschlief, das Buch aufgeschlagen auf dem Schoß.
     
    In Avord, auf halbem Wege zwischen Novorecife und Rosid, hielt Reiths Wagen vor Asteratuns Gasthof an, der durch einen Tierschädel über der Eingangstür gekennzeichnet war.
    Die Kutsche, die Reith in Novorecife gemietet hatte, war ein Landauer mit zwei einander gegenüberliegenden Doppelsitzen im Kasten, einem Bock für den Kutscher und einem zusammenlegbaren Faltdach. Als Zugtiere für das Vehikel hatte Reith zwei von seinen eigenen Ayas genommen. Alicia, Ordway und White saßen im Kasten. Reith saß auf dem Bock und fuhr; in gewissen Abständen jedoch übergab er die Zügel Timásh, seinem krishnanischen Assistenten, und setzte sich entweder nach hinten zu seinen Kunden oder ritt auf einem der überzähligen Ayas. Zur Zeit ritt Timásh, der einen der breitkrempigen, schlappen Strohhüte trug, wie sie bei krishnanischen Shaihanhirten beliebt waren, auf einem der überzähligen Ayas und führte die zwei anderen am Zügel.
    Auch Alicia setzte sich gelegentlich in den Sattel, um, wie sie sagte, ihre Reitmuskeln wieder in Form zu bringen. Als Reith den Vorschlag machte, dass Ordway und White es auch einmal versuchten, erntete er damit bei White nur ein gequältes Stöhnen, während Ordway, der sich jetzt wieder glattrasiert präsentierte, entsetzt hervorstieß: »Nicht für Geld und gute Worte, Reith! Ich hab von den Turnübungen, die euer verrückter Wikinger mit mir veranstaltet hat, einen solchen Muskelkater, dass ich froh bin, wenn ich überhaupt allein aus dem Wagen klettern kann.«
    Reith führte sie in den Gasthof. Als der Wirt, ein dicker, runzliger Krishnaner mit ausgefransten Antennen, ihn gewahrte, schrie er auf gozashtandou: »Seid gegrüßt, Meister Rief! Euer Hirte hat mir Euer Kommen schon angekündigt. Sind jene da Eure neuesten terranischen Touristen?«
    »Es sind Geschäftsleute«, erklärte Reith und stellte alle vor. Als er Alicia als ›Doktor Dyckman‹ vorstellte, musterte Asteratun ihren staubigen Reitanzug und sagte: »Entschuldigt meine Neugier, guter Meister Rief, aber diese Dame hat eine verblüffende Ähnlichkeit mit einer, die Ihr früher einmal hierherbrachtet – es muss wohl gut zwanzig Jahre her sein – und mir als Euer Eheweib vorstelltet. Könnte diese schöne blonde Jungfer die Tochter von euch zweien sein? Ich weiß nicht, wie lange es bei euch Terranern dauert, bis ihr ausgewachsen seid.«
    Reith schürzte die Lippen und zog die Stirn kraus, weckte Asteratuns Frage doch in ihm unliebsame Erinnerungen an eine stürmische Vergangenheit. Alicias klassische Züge hingegen zeigten nur die Starrheit strenger Selbstbeherrschung. »Es ist eine lange Geschichte«, gab er Asteratun zur Antwort. »Ich werde sie Euch bei Gelegenheit einmal erzählen. Doch nun hätte ich gern Quartiere für meine Leute und die Tiere. Die Dame wünscht ein Einzelzimmer.«
    »Es kostet Euch fünfzig Karda pro
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