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Die Schwerter von Zinjaban

Die Schwerter von Zinjaban

Titel: Die Schwerter von Zinjaban
Autoren: Lyon Sprague de Camp , Catherine Crook de Camp
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erkennen war, prangte ein großes Plakat, auf dem mehrere Wörter in verschnörkelten Lettern standen. Als sie sich in die Warteschlange einreihten, fragte White: »Welche Bedeutung hat das, was da auf dem Plakat steht?«
    »›Echte Seife‹«, übersetzte Reith. »Ein Terraner in der Banjao-See stellt sie her, und zwar aus einer Art Seetang. Sie ist noch immer eine ziemliche Neuheit für die Krishnaner; deshalb auch das protzige Plakat. Seife ist eine der wenigen Errungenschaften terranischer Technologie, die der Interplanetarische Rat für Krishna freigegeben hat.«
    »Der IR will durch die Blockade verhindern, dass die Krishnaner ihren Planeten in die Luft jagen, nicht wahr?« sagte White.
    »Ja. Das ist die Absicht, die dahintersteckt. In der Praxis ist diese Blockade freilich durchlässig wie ein Schaumlöffel. Die Krishnaner schmuggeln das Know-how entweder ein oder erfinden die Sachen selbst.« Als der Besitzer des Badehauses Reiths Gruppe durchwinkte, sagte Reith auf gozashtandou: »Seid gegrüßt, guter Meister Himmash! Wie gehen die Geschäfte?«
    »Oh, recht gut«, antwortete der stämmige Krishnaner, der im Kassenhäuschen stand, das Eintrittsgeld kassierte und Handtücher ausgab. Er beugte sich vor und fügte mit gedämpfter Stimme hinzu: »Gäbe es da nicht diese neue Verordnung, die Seine Erlauchtheit, uns aufhalsen will, könnte ich mich nicht beklagen.«
    »Welche Verordnung?«
    »Er hat angeordnet, dass ich mein Etablissement vermittels einer Trennwand in zwei Hälften aufteilen soll, von denen die eine nur von Männern, die andere allein von Weibern aufgesucht werden darf. Es heißt, dass diese terranischen Heiligen, die zur Zeit Seiner Erlauchtheit Hof heimsuchen, ihn dazu beschwatzt haben sollen, sich ihre törichten fremdländischen Vorstellungen von Anstand zu eigen zu machen. Wie viele Ertsuma bringt Ihr diesmal mit?«
    »Nur diese drei.« Reith kramte eine Silbermünze aus der Tasche, drückte sie Himmash in die Hand und führte seine Gruppe in einen Umkleideraum. Dort wimmelte es von Krishnanern beiderlei Geschlechts und in allen Stadien der Entkleidung. Alle redeten auf einmal in ihrer rollenden, rhythmischen Sprache, untermalt von schnörkelreicher Gestik. Die Luft war schwanger vom beißenden Körpergeruch der Krishnaner.
    Reith wandte sich an einen Wärter, der ihm vier an Schnüren befestigte Schlüssel aushändigte. Er teilte diese an seine Begleiter aus und sagte, an Ordway und White gewandt: »Ihr habt die Nummern neun und vierundzwanzig. Die Nummern eurer Schließfächer sind in die Schlüssel eingeprägt. Achtet darauf, dass ihr alle eure Sachen gut einschließt.«
    Ordway, der die ganze Zeit über die Krishnaner verwirrt angeschaut hatte“ begann sich geistesabwesend zu entkleiden. White, der ganz blass im Gesicht geworden war, sagte leise zu Reith: »Fergus, ich kann das nicht! Wenn es nur Männer wären … ich meine, männliche Angehörige beider Gattungen … aber …«
    »Wollen Sie sauber werden oder nicht?« presste Reith, der gerade dabei war, Alicia den zweiten Stiefel vom Fuß zu zerren, ungnädig hervor. »Es ist auf dieser Welt so üblich, dass man sich auszieht, wenn man badet.«
    »Tut mir leid, aber das kann ich nicht!« sagte White. »Das ist einfach zu unanständig für jemanden, der wie ich streng jüdisch-konservativ erzogen worden ist …«
    »Was fehlt Eurem Terraner?« erkundigte sich Himmash, der gerade den Kopf zur Tür des Umkleideraums hereinsteckte und Whites Zögern mitbekommen hatte. »Leidet er an irgendeiner Ertso-Krankheit?«
    »In gewisser Weise«, sagte Reith. »Seine Religion verbietet es ihm, sich in gemischter Gesellschaft zu entkleiden.«
    »Dem können wir abhelfen«, erklärte der Badehausbesitzer und verschwand. Kurze Zeit später kam er mit einem tischdeckengroßen quadratischen Tuch zurück, in dessen Mitte ein Loch war.
    »Es gibt einen verrückten Kult hoch oben im kalten Norden, welcher eine ähnliche Regel hat«, erklärte Himmash. »Ich halte stets ein paar von diesen Tüchern für die seltenen Gäste aus jenen Regionen bereit.« Himmash stülpte White das Tuch über, so dass nur der Kopf durch das Loch in der Mitte herauslugte. »So, nun seid Ihr auf das beste verhüllt!«
    Reith und Alicia hatten mittlerweile ihre Kleider im Schließfach verstaut. Reith schaute sich mit suchendem Blick nach Ordway um. Der Production Manager saß auf einer Bank, eine vergessene Socke geistesabwesend in der Hand, und starrte mit weitaufgerissenen
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