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Die schwarzen Juwelen 07 - Blutskönigin

Titel: Die schwarzen Juwelen 07 - Blutskönigin
Autoren: Anne Bishop
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Karte es nahelegt, und durch die Wände und die Möbelstücke hindurchgehen?«, fragte Cassidy, mehr an sich selbst gerichtet.
    *Nein.* Vae schüttelte sich. *Will nicht durch die bösen Gerüche gehen.*
    Der Hund hatte Recht. Cassidy fühlte sich schon allein dadurch beschmutzt, dass sie sich in der Nähe dieser Möbel aufhielt. Bei dem Gedanken, hindurchzugleiten und mit einem Teil der mentalen Überreste bedeckt zu werden, wurde ihr übel.
    »Also gut. Ich schätze, wir machen das auf die harte Tour.«

    »Sie ist nicht in ihrem Zimmer«, berichtete Shira, als sie später am Morgen ins Arbeitszimmer des Haushofmeisters zurückkehrte. Talon hatte sich auf sein Zimmer zurückgezogen, um ein wenig zu ruhen, aber Powell, Ranon, Theran und Gray warteten nach wie vor auf ihren Bericht.
    Gray verschränkte schützend die Arme vor der Brust. »Entführt?«
    Der scharfe Blick, den Ranon ihr zuwarf, verriet ihr, dass er sich dieselbe Frage stellte. Die Tatsache, dass einer von ihnen jetzt diese Frage aussprach …
    Sie konnte fast spüren, wie Dena Nehele um sie herum starb.
    Shira schüttelte den Kopf. »Keine Anzeichen eines Kampfes. Nichts, das sich falsch anfühlen würde.« Sie zögerte kurz, entschied sich dann aber, das alte, kaputte Schmuckkästchen auf Cassidys Bett nicht zu erwähnen. Es hätte ein Erbstück sein können, das Cassidy mitgebracht hatte, doch das glaubte Shira nicht. Sie war auch in Versuchung gewesen, eines der Bücher auf dem Bett in die Hand zu nehmen, doch als sie danach gegriffen hatte, hatte sie plötzlich das Gefühl gehabt, dass etwas Wichtiges verschwinden würde und für immer verloren wäre, wenn sie es berührte.

    Weil die Zeit noch nicht gekommen war, zu der sie eines berühren oder darin lesen sollte.
    Wenn eine Schwarze Witwe eine solche Warnung empfing, hielt sie sich daran – ganz besonders, wenn eine Freundin plötzlich und unter mysteriösen Umständen verschwand.
    Deswegen hatte sie Cassidys Zimmer mit Schlössern und Schilden versehen. Bevor sie nicht wussten, was mit der Königin geschehen war, wollte sie nicht das Risiko eingehen, dass jemand ein so empfindliches Gleichgewicht störte.
    »Hast du versucht, über einen Speerfaden Kontakt mit ihr aufzunehmen?«, fragte Theran.
    Du etwa nicht? , fragte sich Shira, während sie nickte. »Keine Antwort.«
    »Aber sie hat nicht« – Theran warf einen schnellen Blick auf Gray – »gepackt, oder?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    Armer Gray. Es war hart für ihn gewesen, als Cassidy sich von ihnen allen zurückgezogen hatte. Nun konnte Shira sehen, wie er nach und nach zusammenbrach, während der Gedanke, Cassidy könnte für immer verschwunden sein, Fuß fasste.
    »Tja«, sagte sie möglichst aufmunternd und hoffte gleichzeitig, dass niemand außer Ranon ihre Sorge hörte, »zumindest wissen wir, dass Cassidy nicht allein ist.«
    »Wie kommst du darauf?«, fragte Ranon.
    »Weil ich Vae auch nicht finden kann.«

    »Ich schätze, wenn man einen Kleiderschrank loswerden will, entsorgt man den Koffer und den Spiegel gleich mit«, sagte Cassidy und wischte sich mit einer schmutzigen Hand über die Stirn, während sie die Möbelkombination musterte, die sie gerade entdeckt hatten. Warum hatte sie nicht daran gedacht, einen Krug Wasser mitzunehmen? Sie war völlig ausgetrocknet und Vae hechelte laut.

    Ich werde sicher niemandem erzählen, dass ich kein Wasser mitgenommen habe. Lucivar kann sich nicht über etwas aufregen, von dem er nichts weiß.
    Die Versuchung, aufzugeben, war groß. Sie waren nun so lange kreuz und quer durch diesen verdammten Speicher gelaufen, dass sie schon einige Male über ihre eigenen Spuren gestolpert waren. Doch hier oben lag die Antwort. Irgendwo.
    *Müde, Cassie*, sagte Vae.
    Und es gab Zeiten, in denen der gesunde Menschenverstand stärker sein sollte als der dämliche Drang, wenigstens eine Sache richtig zu machen.
    »Ich auch. Ein letzter Versuch. Wenn wir diesmal nichts finden, gehen wir runter und holen jemanden, der uns bei der Suche hilft.« Vielleicht könnten sie einfach jeden Spiegel, Koffer und Kleiderschrank auf den Rasen schmeißen, bis sie den richtigen gefunden hatten. Und Theran könnte verdammt nochmal beim Schmeißen und Suchen mit anpacken. Immerhin handelte es sich hierbei um sein Erbe, nicht um ihres.
    Sie holte tief Luft – und hustete prompt, weil die Luft so staubig war -, kniete sich vor dem Koffer hin und streckte vorsichtig die Hand aus. Einige dieser Koffer … Was auch immer sie
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