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Die schwarzen Juwelen 07 - Blutskönigin

Titel: Die schwarzen Juwelen 07 - Blutskönigin
Autoren: Anne Bishop
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ich. Doch trotz all der Dinge, die ich getan habe, ist mir das nie so klargeworden wie in der vergangenen Nacht.«
    Er holte tief Luft und stieß sie dann langsam wieder aus. Er und Lucivar hatten sich abgewechselt, immer einer von ihnen hatte Wache gehalten, während der andere sich ausgeruht hatte. Und während einer dieser Wachen hatte er den Tanz mit Saetan Revue passieren lassen und eine schwierige Wahrheit akzeptiert.
    »Letzte Nacht habe ich den Mann gesehen, der ein ganzes Volk vernichtet hat, und dabei habe ich etwas in mir erkannt. Diese Art von Wut lebt in mir, wie sie es in Lucivar nicht tut, Jaenelle. Ich bin dazu fähig, das zu tun, was Saetan mit Zuulaman getan hat, und im Gegensatz zu meinem Vater muss ich nicht von Schmerz oder wahnsinniger Wut überwältigt werden, um eine solche Entscheidung zu fällen. Mit der richtigen Provokation könnte ich tun, was er getan hat.«
    »Ich weiß.«
    Das ließ ihn innehalten. Er fuhr zurück. Als er ihr zum ersten Mal begegnet war, hatten diese saphirblauen Augen ihn durchleuchtet und sie hatte eine Entscheidung getroffen, ein Urteil über ihn gefällt. Hatte sie damals schon, mit zwölf Jahren, die Tiefe seines Wesens und seines gewalttätigen Potenzials erkannt?
    Wahrscheinlich.
    »Und doch liebst du mich«, sagte er, »trotz allem, was ich bin.«
    Jaenelle kam um den Tisch herum und umfasste sein Gesicht mit den Händen. »Nein, Daemon. Ich liebe dich wegen
allem, was du bist. Wirklich allem , was du bist. Im Moment bist du einfach aufgewühlt, das kann ich verstehen. Doch du richtest den Blick nur auf eine Wahrheit über einen komplexen Mann und übersiehst dabei den Rest. Also werde ich alles betrachten, was dich ausmacht, und nicht zulassen, dass du den Blick zu lange auf einen einzelnen Teil gerichtet hältst.«
    Er schlang die Arme um sie. »Weißt du eigentlich, wie sehr ich dich liebe? Wie sehr ich dich brauche?«
    Sie verschränkte die Hände in seinem Nacken. »Warum zeigst du es mir nicht -«
    Sein Magen knurrte.
    »- nach dem Frühstück?«, vollendete sie lachend den Satz.
    Sie aßen, sie schliefen, sie liebten sich. Als sie das restliche Essen zum Mittagessen aufwärmten, sagte Daemon: »Deine Strategie war übrigens brillant. Falls du dich das gefragt haben solltest.«
    »Strategie?« Jaenelle stellte zwei Teller auf die Anrichte, damit sie das Essen aufteilen konnte.
    »Lucivar diese ganz bestimmte Drohung aussprechen zu lassen.«
    Sie sah ihn verwirrt an. »Ich habe Lucivar gesagt, dass er Saetan ein wenig anstupsen soll, um ihn daran zu erinnern, wie seine Familie aussieht, im Hier und Jetzt. Ich wusste, du würdest ihn bis an die Grenze führen können, aber diese Erinnerung würde Saetan brauchen, um die letzten Schritte aus dem Verzerrten Reich machen zu können.«
    Daemon lachte. »Na ja, es war jedenfalls ein verdammt guter Bluff, damit zu drohen, Daemonar unbeaufsichtigt in der Bibliothek auf die Bücher loszulassen.«
    Jaenelle ließ das Besteck fallen. »Was? Lucivar hat was gesagt?«
    Daemon wandte sich vom Herd ab und musterte Jaenelles blasses Gesicht.
    »Das war doch dein Bluff, oder?«, fragte er und spürte, wie ihm das Blut aus dem Gesicht wich.

    »Ich würde Papa niemals mit so etwas drohen.«
    »Beim Feuer der Hölle.«
    »Daemon? Daemon! «
    Im einen Moment stand er neben dem Herd. Im nächsten Moment saß er auf dem Boden und Jaenelle kniete neben ihm.
    »Das war nicht deine Idee?«, fragte er schwach.
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Lucivar ist Eyrier.«
    »Ich weiß«, nickte sie.
    »Er trägt Schwarz-Grau.«
    »Ich weiß.«
    »Er blufft nicht.«
    Sie ließ sich neben ihm zu Boden sinken. So saßen sie einige Minuten lang da, bevor sie sagte: »Hat Saetan es für einen Bluff gehalten?«
    »Da bin ich mir sicher – zumindest, nachdem er aufgewacht war und, wie ich auch, dachte, dass du Lucivar aufgetragen hättest, das zu sagen.«
    »Oh.«
    Sie grübelten wieder einige Minuten darüber nach, während ihr Essen kalt wurde.
    »Also«, sagte Jaenelle schließlich. »Wie lange willst du warten, bis wir das Papa erklären?«
    Welchen Sinn hatte es, Kinder zu haben, die ihrem Vater im Temperament in nichts nachstanden, wenn sie einem nicht hin und wieder schrecklich auf die Nerven gingen?
    »Geben wir ihm ein paar Tage«, beschloss er. »Bis dahin rechnet er nicht mehr damit.«
    »Das ist gemein«, stellte Jaenelle fest. »Gefällt mir.«
    Als er sich Saetans Gesichtsausdruck vorstellte, wenn er erfuhr, dass die Drohung mit der
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