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Die schwarzen Juwelen 07 - Blutskönigin

Titel: Die schwarzen Juwelen 07 - Blutskönigin
Autoren: Anne Bishop
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Bibliothek Lucivars Idee gewesen war, schlang Daemon die Arme um Jaenelle, streckte sich auf dem Küchenboden aus – und lachte.

Kapitel dreißig

TERREILLE
    S hira betrat das Arbeitszimmer des Haushofmeisters und schüttelte als Antwort auf die unausgesprochene Frage der Männer den Kopf. »Sie reagiert nicht, wenn man an ihre Tür klopft, und Vae sagt, Cassidy wolle immer noch mit niemandem sprechen.«
    »Warum nicht?«, fragte Gray und schlang die Arme um den Bauch. »Sie hat doch nichts falsch gemacht.«
    »Sie war in einen Kampf verwickelt, Gray«, erklärte Theran. »Das nimmt jeden ziemlich mit und für eine Königin muss es noch erschütternder sein.«
    Ein scharfer Blick von Ranon und ein ebenso scharfer Blick von Talon, der die Rückkehr auf sein Zimmer verschoben hatte, als die Sonne aufgegangen war, um noch den morgendlichen Bericht zu hören.
    Seit sie vor drei Tagen aus der Stadt zurückgekehrt waren, hatte Cassidy ihr Zimmer nicht verlassen, mit der Begründung, sie sei zu aufgewühlt durch den Kampf – einen Kampf, den Theran hätte beenden können, noch bevor er begonnen hatte.
    Hätte beenden sollen.
    Das hatte Talon unmissverständlich klargemacht, als er ihre Zusammenfassung der Geschehnisse gehört hatte.
    Und Gray … Seit die beiden Krieger auf dem Anwesen arbeiteten, um ihre zehn Tage Arbeitsschuld zu begleichen, hatte sich Gray in einen gnadenlosen Zuchtmeister verwandelt. Dadurch bestand Ranons Aufgabe nun weniger darin, die Krieger zu beaufsichtigen, als Gray zurückzuhalten und einen gewissen Ausgleich zu schaffen.
    Theran wusste nicht, was er denken sollte, wusste nicht,
was er tun sollte. Cassidy war nicht verletzt worden, ihr war kein Leid geschehen. Nicht im eigentlichen Sinne. Erschüttert, sicherlich, aber nicht verletzt.
    Bis auf die Tatsache, dass sie seitdem ihre Räumlichkeiten nicht mehr verlassen und mit keinem von ihnen gesprochen hatte.
    Nicht einmal mit Gray.
    Was im Namen der Hölle dachte sie sich nur dabei?

    Cassidy strich mit den Fingern über jedes einzelne der Tagebücher, als könnte sie durch die Berührung eine Verbindung herstellen und die Weisheit durch das Leder in ihre Finger strömen lassen.
    Sie hatte sich nun drei Tage lang in ihrem Zimmer versteckt. Es wurde Zeit, das Versteckspiel aufzugeben. Zeit, das Richtige zu tun.
    Lia hatte in ihren Tagebüchern ihr Herz offen gelegt, doch Cassidy hatte darin keinerlei Weisheit gefunden, die einer Königin half, die nicht hierhergehörte. Niemals hierhergehören konnte. Sie hatte sowohl ihren Hof als auch die Blutleute in der Stadt vor den Kopf gestoßen. Beim Feuer der Hölle, sie hatte sogar die Landen vor den Kopf gestoßen, indem sie für sie eingetreten war. Wie hatte sie nur glauben können, dass sie dieses Volk regieren könnte, wenn sie viele Dinge so anders sah als sie und so anders darüber dachte? Und wie konnte sie glauben, irgendjemand von ihnen würde die Art, wie sie über diese Dinge dachte, akzeptieren? Sie war nicht Lia. Konnte niemals Lia sein.
    »Ich wünschte, ich hätte ein paar Tagebücher aus der Zeit gefunden, als du so alt warst wie ich«, sagte sie, als sie die Bücher auf einer Seite des Bettes aufstapelte. »Ich wünschte …«
    Sie öffnete das Schmuckkästchen und nahm jedes einzelne Schmuckstück heraus. Erinnerungsstücke. Familienerbstücke. Glücksbringer aus einem Leben voller Liebe. Sie
würde den Schmuck Theran übergeben, zusammen mit den Tagebüchern – und ihrer Abdankung. Dieses Mal würde sie nicht warten, bis der Hof sich von ihr abwandte. Sie würde diese Leute aus ihrer widerwilligen Gefolgschaft entlassen und nach Hause zurückkehren, bevor die Wurzeln, die sie hier zu schlagen begonnen hatte, zu tief wuchsen.
    Bevor es genauso wehtun würde zu gehen, wie zu bleiben.
    Nacheinander legte sie die Schmuckstücke wieder in das Kästchen. Würde Theran ihr eines als Andenken überlassen? Würde sie den Mut aufbringen, ihn darum zu bitten?
    Ihre Unterlippe zitterte und Tränen verschleierten ihr die Sicht. Sie presste die Lippen so hart zusammen, dass das Zittern aufhörte, und vertrieb blinzelnd die Tränen aus ihren Augen.
    Geh einfach. Bring es hinter dich.
    Sie griff nach dem Schmuckkästchen, um es auf den Schreibtisch zu stellen, während sie den Brief aufsetzte, mit dem sie ihren Hof auflösen würde. Mit einem Krachen brach der Boden des Kästchens und der Schmuck fiel auf ihr Bett.
    »Beim Feuer der Hölle«, murmelte Cassidy und schüttelte den Kopf. Sogar dazu
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