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Die schwarzen Juwelen 04 - Zwielicht

Titel: Die schwarzen Juwelen 04 - Zwielicht
Autoren: Anne Bishop
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in Amdarh ist, das heute Nacht niederbrennt«, knurrte Lucivar und deutete mit seiner Tasse in Richtung der Kutsche und der Reiter, die sich langsam näherten.
    Die Kutsche hielt an. Zhara stieg aus und wurde auf der Stelle von ihren Wachen umgeben.
    »Es besteht kein Grund, weswegen er es auf sie abgesehen haben sollte, oder?«, fragte Surreal.
    »Nicht, dass ich wüsste«, entgegnete Lucivar.
    Jemand deutete auf Surreal und ihn. Zhara und ihr Kreis bahnten sich einen Weg durch die Menge. Auf Zharas Befehl
hin traten die Wachen beiseite, sodass die Königin von Amdarh Surreal und Lucivar direkt gegenübertreten konnte.
    »Ist Daemon Sadi hierfür verantwortlich?«, wollte Zhara wissen.
    Lucivar trank einen großen Schluck Kaffee, bevor er zu einer Antwort ansetzte. »Ja.«
    »Hat er auch Lord Tavey umgebracht?«
    »Sadi hat einen Krieger getötet?«, fragte Surreal.
    »Auf dem Fest gestern Abend«, erwiderte Lucivar. »Er ist sehr gründlich vorgegangen - kein schöner Anblick.«
    »Ich bin bloß froh, dass ich nichts davon wusste.«
    »Hört auf, ihr beiden!«, fuhr Zhara sie an. »Ihr findet das wohl alles sehr amüsant, wie? Es ist sehr wahrscheinlich, dass Lady Lektra und ihre Freundin in dem Feuer ums Leben gekommen sind.«
    »Sie waren bestimmt nicht mehr am Leben, als das Feuer ausbrach.« Surreal zuckte mit den Schultern. »Was sollen wir denn deiner Meinung nach sagen, Süße? Das kleine Luder hat ein Spielchen mit dem Sadisten gespielt - und hat verloren.«
    Zhara erstarrte. »Wie hast du ihn eben genannt?«
    Lucivar ließ seine Tasse verschwinden. »In Terreille nannte man ihn den Sadisten, und zwar aus gutem Grund. Wenn du ihn damit behelligen willst, dass er sich an einer Hexe gerächt hat, die Gerüchte über ihn verbreitet und versucht hat, Jaenelle zu schaden, dann nur zu! Du wirst gerade lange genug überleben, um deine Entscheidung zu bereuen.«
    Das Feuer erlosch. Im einen Moment loderten die Flammen noch, im nächsten waren sie verschwunden.
    »Oh Mist«, entfuhr es Surreal leise.
    Das Licht, das aus den Häusern auf dieser Straßenseite drang, war hell genug, um ihn kommen zu sehen. Dieser gleitende Gang, die katzenhafte Geschmeidigkeit. Die Wogen kalter Wut ließen die übrigen Angehörigen des Blutes vor ihm zurückweichen.
    »Zhara«, flüsterte Lucivar kaum hörbar. »Sei keine Närrin.«

    Aus der Nähe konnte Surreal sehen, dass Daemons Augen immer noch glasig waren. Seine Lippen waren zu dem brutalen, eiskalten Lächeln verzogen, das sie nur allzu gut kannte. Er befand sich immer noch im Blutrausch. Wenn ihn irgendjemand in diesem Moment provozieren würde …
    Lucivar lenkte Daemons Aufmerksamkeit auf sich, indem er einen Schritt zur Seite trat.
    »Immer noch schlecht gelaunt?«, erkundigte sich der Eyrier.
    »Nicht mehr«, erwiderte Daemon. »Zumindest vorläufig nicht.« Sein glasiger Blick richtete sich auf Zhara. »Doch wenn irgendjemand aus Dhemlan je wieder versuchen sollte, meiner Königin ein Leid anzutun, werde ich euch alle umbringen.«
    Als Daemon sich umdrehte und davonging, sank Zhara langsam zu Boden.
    Surreal kam zu dem Schluss, dass die Königin nicht verletzt war … lediglich schockiert. Diese Wirkung hatte Daemon auf die meisten Leute, wenn sie zum ersten Mal den Sadisten erlebten.
    Lucivar packte Surreal am Arm und zog sie fort. »Er wird sich jetzt in das Stadthaus der Familie zurückziehen, um genug Ruhe zu haben und wieder aus dem Blutrausch auftauchen zu können. Wir sollten uns auch dorthin begeben.«
    Am liebsten hätte sie sich in diesem Augenblick so weit wie möglich von Daemon entfernt aufgehalten, doch Lucivar hatte Recht. Selbst wenn sie nichts für Sadi tun konnten, konnten sie als Puffer zwischen ihm und den restlichen Angehörigen des Blutes fungieren, bis seine kalte Wut sich wieder gelegt hatte.
    »Meinst du, er könnte das tatsächlich tun?«, fragte Surreal. »Meinst du, etwas könnte ihn so sehr provozieren, dass er jeden Menschen in ganz Dhemlan umbringen würde?«
    Lucivar murmelte: »Er ist der Spiegel seines Vaters.« Dann fügte er hinzu: »Hoffen wir, dass es nie einen Anlass gibt, das herauszufinden.«

16
    Daemon kehrte erst am folgenden Abend zur Burg zurück. Nachdem er lange geschlafen hatte, war seine kalte Wut zwar ein wenig aufgetaut, doch er hatte sein Temperament noch immer nicht ausreichend im Griff, um sich der angekündigten Unterhaltung mit Jaenelle zu stellen. Deshalb hatte er den größten Teil des Tages auf seinem Zimmer
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