Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die schwarzen Juwelen 04 - Zwielicht

Titel: Die schwarzen Juwelen 04 - Zwielicht
Autoren: Anne Bishop
Vom Netzwerk:
Verführungsfäden durch das Zimmer - gerade genug, um ihre Angst im Zaum zu halten. »Alles hat seinen Preis, Liebling. Es ist an der Zeit, dass du die Rechnung für deine Beteiligung an diesem Spielchen begleichst.«
    »Wahrscheinlich wirst du Zhara sagen, dass sie mich aus Amdarh verbannen soll.«
    Lächelnd glitt er durch das Zimmer, bis er vor ihr stand. »Verbannung? Oh nein. Das war Lucivars Methode, mit dir fertig zu werden.« Er streckte ihr die rechte Hand entgegen.
    Als sich die Verführungszauber um sie legten, glänzten ihre Augen neugierig. Sie legte ihre Hand in die seine und seufzte, als er ihre Hand an den Mund hob und mit den Lippen über ihre Fingerknöchel strich.
    Roxie fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Dann wirst du mich also nicht verbannen lassen?«

    »Nein. Denn es gibt da eine winzige Kleinigkeit, die du vergessen hast.« Er leckte über ihren Handrücken, während seine Finger zu ihrem Handgelenk wanderten.
    »Was denn?«, fragte sie atemlos.
    »Ich bin nicht mein Bruder.«
    Er stach mit seinen Nägeln zu. Der Schlangenzahn verletzte ihr Handgelenk, und er pumpte die Hälfte seines Giftes in ihren Blutkreislauf, bevor er sie losließ und zurücktrat.
    Sie starrte die Wunden an ihrem Handgelenk an und sah dann verblüfft zu ihm auf.
    »Wie gesagt, Liebling, alles hat seinen Preis.«
    Er sah zu, wie sie starb - und es war ein grausamer Tod.
     
    Lektra wirbelte herum, als sie ein Schloss einrasten hörte. Sie starrte Daemon Sadi an, der an ihrer Schlafzimmertür lehnte. Dann drückte sie sich eine Hand auf die Brust, als könne sie auf diese Weise ihr Herz im Zaum halten, das auf einmal heftig zu schlagen angefangen hatte. »Wie bist du hier hereingekommen? Mein Butler hat dich gar nicht angekündigt.«
    »Ich wollte nicht, dass er mich ankündigt«, erwiderte er.
    »Du bist wegen mir hier.« Sie hauchte die Worte lediglich, wobei sie es kaum wagte, daran zu glauben. Ihr wunderschöner Liebster war hier! Er hatte endlich gemerkt, wer ihn wirklich liebte, und hatte sämtliche Bande zu Jaenelle gelöst, um mit ihr zusammen sein zu können.
    Er kam auf sie zu. »Ja, ich bin wegen dir hier.«
    Sein Lächeln hatte etwas Kaltes, und in seiner tiefen Stimme hallte Hohn wider, doch das war ihr ganz gleichgültig, denn seine goldenen Augen waren bereits ganz glasig vor Leidenschaft.
    Sie stürzte sich auf ihn und wollte ihm die Arme um den Hals schlingen, doch er trat im letzten Augenblick beiseite. Sie taumelte, verlor das Gleichgewicht und wäre beinahe zu Boden gestürzt.
    »Fass mich nicht an«, knurrte er.
    »Aber …« Verwirrt strich sie sich das Haar aus dem Gesicht. »Warum bist du dann hier?«

    »Ich bin nicht gekommen, um dir zu geben, was du von mir möchtest. Ich bin gekommen, um dir zu geben, was du verdient hast.«
    Ein gepolsterter Sessel mit niedriger Lehne schwebte über den Boden vor ihren Standspiegel.
    »Setz dich«, sagte Daemon.
    Beinahe konnte sie seine Stimme auf ihrer Haut spüren, als sei es ein betörendes Öl, das er über ihr ausgoss. Es war ihr unmöglich, sich dagegen zur Wehr zu setzen oder sich dem Bann seiner Stimme zu entziehen. Ein wenig ängstigte es sie, dass sie derart von ihm gefesselt war und gar keine eigenen Forderungen stellte. Halt, keine Forderungen! Bitten. Forderungen würde sie niemals stellen. Nicht an ihn.
    Als sie ihm gehorchen wollte, sagte er: »Nicht auf den Sitz. Auf die Sessellehne.«
    Sie saß oft auf der Rücklehne des Sessels, die niedrig und breit genug war. Doch nun spürte sie eine gewisse Verlegenheit in sich aufsteigen, als sie hinaufkletterte und ihr eigenes Spiegelbild erblickte.
    Daemon trat hinter sie. »Was siehst du?«
    Sie schenkte ihm ein verschämtes Lächeln. »Ich sehe meinen Geliebten.«
    »Und ich sehe eine Frau, die so besessen von einem Mann ist, dass sie versucht hat, einer Königin Schaden zuzufügen.«
    Mit einem Mal war ihre Freude über seine Anwesenheit in ihrem Schlafzimmer verschwunden. »Bist du deswegen hier? Wegen dieser dummen Jaenelle?«
    Einen Augenblick lang wurde sein Gesicht zu einer kalten, goldenen Maske. Dann lächelte er. »Du hast Recht, Liebling. Jaenelle hat in diesem Zimmer nichts zu suchen. Das hier ist eine Sache zwischen dir und mir.«
    Mit den Händen strich er über ihre Arme. Dabei berührte er sie gar nicht wirklich - er konnte einfach nicht den Blick von der Frau im Spiegel abwenden, genau so, wie sie immerzu ihn anstarren musste -, doch sie konnte seine Hände auf ihren Armen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher