Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die schwarzen Juwelen 04 - Zwielicht

Titel: Die schwarzen Juwelen 04 - Zwielicht
Autoren: Anne Bishop
Vom Netzwerk:
der drei dicke Stränge ein Dreieck bildeten. *Deswegen.*
    Mit klopfendem Herzen starrte er das Dreieck an. Er war einer dieser Stränge, einer der Träumer. Vater. Bruder. Und der Geliebte, der der Spiegel des Vaters war. Im Innern des Dreiecks verlief ein zarter Faden von der Spitze zur Mitte der Basis. Ein zerbrechlicher Faden, an dem ein winziger Blutstropfen haftete.
    Wenn er jenen Faden zerbrach, würde Jaenelle dann all das sein, was sie zuvor gewesen war?
    Er trat einen Schritt vor, hob die rechte Hand … und spürte tief, tief unter sich ein Donnern der Macht.
    Das Licht in der Kammer veränderte sich und strahlte das Dreieck und den einzelnen Faden an. Die winzige Perle glitzerte auf eine Art und Weise, wie ein Blutstropfen niemals glitzern würde.
    Und auf einmal wusste er, was er vor sich sah: den winzigen Splitter eines mitternachtsschwarzen Juwels.
    Die Traumweberin sagte: *Es gab noch eine Träumerin.*

    Saetan saß in seinem Arbeitszimmer im Bergfried am Fenster und starrte zum Abendhimmel empor. In der Hand hielt er achtlos ein Glas Yarbarah. Obwohl er Surreal abgöttisch liebte, war er froh, dass sie den Bergfried vor seiner Rückkehr verlassen hatte. Im Moment benötigte er etwas Zeit für sich, bevor er wieder zur Burg aufbrach.
    Es gab noch eine Träumerin.
    Was ist Schatten der Dämmerung?
    Es ist … sss … das Juwel für das Herz von Kaeleer.
    Es gab noch eine Träumerin.
    Sie ist … sss … wer sie … sss … schon immer war.
    Ich habe nichts verloren, dessen Verlust ich bereue.
    Lorn hatte Recht gehabt. Er hätte die Antworten mit seinem Herzen suchen sollen. Wenn er das getan hätte, wäre ihm klar geworden, dass es eine Person gab, die nichts bereute,
und die der Macht nicht nachtrauerte, die verloren gegangen war. Ja, die sich über ihre »verringerte« Macht freute.
    Es gab noch eine Träumerin.
    Eine Träne bahnte sich ihren Weg, doch diesmal nicht aus Kummer, sondern aus Freude.
    Er hob das Glas Yarbarah zum Toast. »Auf dich, Hexenkind.«

15
    Niemand sah ihn, hörte ihn, fühlte ihn, als er in Lektras Stadthaus eindrang und die Treppe hinaufstieg. Auf dem Absatz hielt er inne. Er hatte den Tag damit verbracht, seine Opfer besser kennen zu lernen. Also war es nicht schwer herauszufinden, welche Frau sich in welchem Schlafzimmer verkrochen hatte.
    Daemon wandte sich von Lektras Zimmer ab und ging den Korridor entlang. Als er durch Roxies Schlafzimmertür trat, belegte er den Raum mit einem Hörschutz und mentalen Schutzschilden, damit ihre Unterhaltung unter vier Augen bliebe.
    Sie saß zusammengerollt in einem Sessel und las ein Buch - wobei Daemon bezweifelte, dass sie häufig las. Während er sie beobachtete und ihre Signatur in sich aufnahm, war sie sich seiner Anwesenheit nicht im Geringsten bewusst.
    Ein Illusionszauber konnte das Aussehen einer Person verbergen, aber er änderte nichts an der mentalen Signatur. Als Daemon an jenem Tag das Armband für Jaenelle in Banards Geschäft gekauft hatte, hatte er Mitleid für die Hexe empfunden, die auf einen Illusionszauber angewiesen war, um vielleicht eine Entstellung vor den Augen der Welt zu verbergen.
    Heute war Mitleid ein Wort, das keinerlei Bedeutung für ihn hatte. Weder Mitgefühl noch Erbarmen.
    »Also«, sagte er freundlich, als er die schwarzen Schilde
sinken ließ, die ihn vor ihr verborgen hatten, »da du meinen Bruder nicht haben konntest, bist du auf den Gedanken verfallen, mit mir Spielchen zu spielen.«
    Roxie sprang von dem Sessel auf und ließ das Buch fallen. »Ich … ich weiß nicht, wovon du sprichst.«
    »Roxie, Liebling, natürlich weißt du das. Lucivar hat dich aus Ebon Rih verbannt, als du versucht hast, ihn in dein Bett zu zwingen. Ich weiß alles über dich. Oder zumindest genug. Ich habe es mir zur Aufgabe gemacht, das alles herauszufinden. Im Grunde ist es mir aber egal, welche Spielchen du mit Lucivar gespielt hast. Ich möchte von dir wissen, wie du auf den Gedanken gekommen bist, mit mir zu spielen.«
    Roxie zog einen Schmollmund. »Lektra will dich haben. Ich habe ihr bloß geholfen.«
    »Indem du in Amdarh Lügen über mich verbreitet hast?« Lächelnd fragte er mit einschmeichelnder Stimme: »Hast du Lektra auch dabei geholfen, den Kutschenunfall zu inszenieren, bei dem Jaenelle sich hätte verletzen können?«
    »Nein!« Sie klang panisch, was ihn mit Freude erfüllte. »Davon wusste ich nichts! Ich habe erst davon erfahren, als sie zum Stadthaus zurückkam.«
    »Aha.« Daemon sandte etliche
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher