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Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung

Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung

Titel: Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung
Autoren: Anne Bishop
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besaß, die auch als Auftragsmörderin arbeitete. Als Deje sie schließlich ansah, lagen Respekt und tiefste Genugtuung in den Augen der Frau.
    Dann blickte die Bordellbesitzerin mit gerunzelter Stirn auf das Tablett. »Am besten benützt du einen Wärmezauber, sonst ist der Tee nicht genießbar.«
    »Mache ich«, erwiderte Surreal.
    Die ältere Frau begann, die Treppe wieder hinaufzusteigen.
    »Deje«, sagte Surreal leise. »Ich bezahle meine Schulden.«
    Die andere schenkte ihr ein grimmiges Lächeln und nickte in Richtung des Tabletts. »Versuch lieber, ihn dazu zu bringen, etwas zu essen. Er muss wieder zu Kräften kommen.«
    Erst als Surreal hörte, wie sich die Tür am oberen Ende der Treppe schloss, kehrte sie zu dem Lagerraum zurück, in dem sich der Mann befand, der wohl schon immer der gefährlichste Kriegerprinz des Reiches gewesen, nun aber noch viel gefährlicher geworden war.

    Am späten Abend öffnete Surreal erneut die Tür zu dem Lagerraum und blieb wie angewurzelt stehen. »Was zur Hölle machst du da?«
    Daemon blickte kurz zu ihr empor, bevor er sich den zweiten Schuh zuband. »Ich ziehe mich an.« Seine tiefe, kultivierte Stimme klang rauer als gewöhnlich.
    »Bist du wahnsinnig?« Surreal biss sich auf die Lippe und bereute ihre Wortwahl.
    »Vielleicht.« Daemon befestigte die rubinroten Manschettenknöpfe an seinem weißen Seidenhemd. »Ich muss herausfinden, was passiert ist, Surreal. Vor allem muss ich sie finden. «
    Aufgebracht fuhr sich Surreal mit den Fingern durch die Haare. »Du kannst nicht mitten in der Nacht von hier weg. Außerdem ist es bitterkalt draußen.«
    »Mitten in der Nacht ist die beste Zeit, meinst du nicht?«, erwiderte Daemon beinahe zu ruhig, während er sich sein schwarzes Jackett überwarf.
    »Nein, das meine ich nicht. Warte wenigstens bis zum Morgengrauen.«
    »Ich komme aus Hayll. Dies hier ist Chaillot. Bei Tageslicht wäre ich vielleicht eine Spur zu auffällig.« Daemon blickte sich in dem kleinen leeren Raum um und nahm mit einem Schulterzucken einen Kamm aus der Jackentasche, um sich damit durch das lange schwarze Haar zu fahren. Anschließend ließ er die eleganten Hände in den Hosentaschen verschwinden und hob eine Augenbraue, als wolle er fragen: Und ?
    Surreal musterte seinen groß gewachsenen, eleganten, aber muskulösen Körper, der in einem perfekt geschnittenen schwarzen Anzug steckte. Erst bei genauerer Betrachtung war deutlich zu sehen, wie schlecht es ihm noch immer ging. Sadis ansonsten goldbraune Haut war vor Erschöpfung grau, sein Gesicht sah eingefallen aus, und seine goldenen Augen waren dunkel vor Schmerz. Doch selbst in diesem Zustand war er schöner, als ein Mann sein sollte.
    »Du siehst furchtbar aus«, versetzte sie schroff.

    Daemon zuckte zusammen, als habe ihre Wut ihn körperlich getroffen. Dann zwang er sich zu einem Lächeln. »Versuche nicht, mich mit Schmeicheleien herumzubekommen.«
    Sie ballte die Hände zu Fäusten. Das Einzige, was sie nach ihm werfen konnte, war das Tablett mit dem Tee und den belegten Broten. Die saubere Tasse und das unberührte Essen weckten ihren Ärger. »Du Narr hast keinen Bissen zu dir genommen. «
    »Sprich leise, wenn du nicht möchtest, dass jeder von meiner Anwesenheit hier erfährt.«
    Aufgebracht ging Surreal im Zimmer auf und ab und stieß jeden Fluch aus, der ihr in den Sinn kam.
    »Nicht weinen, Surreal.«
    Er schlang die Arme um sie, und sie konnte kühle Seide an ihrer Wange spüren.
    »Ich weine nicht«, fuhr sie ihn an, wobei sie ein Schluchzen unterdrücken musste.
    Sein Lachen war mehr zu spüren, als dass sie es hören konnte. »Dann muss ich mich wohl getäuscht haben.« Seine Lippen berührten sanft ihr Haar, bevor er einen Schritt von ihr wegtrat.
    Surreal wischte sich die Tränen an einem Ärmel ab und strich sich die Haare aus dem Gesicht. »Du bist noch nicht stark genug, Daemon.«
    »Ich werde mich nicht erholen können, solange ich sie nicht gefunden habe«, flüsterte Daemon.
    »Weißt du, wie man die Tore öffnet?«, wollte sie wissen. Jene dreizehn mächtigen Orte verbanden die Reiche Terreille, Kaeleer und die Hölle miteinander.
    »Nein, aber ich werde jemanden finden, der es weiß.« Daemon holte tief Luft. »Hör zu, Surreal, hör mir gut zu. Es gibt nur sehr wenige Leute in ganz Terreille, die dich mit mir in Verbindung bringen könnten. Ich habe mir in dieser Hinsicht große Mühe gegeben. Wenn du es also nicht von den Dächern rufst, wird niemand aus Beldon Mor in
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