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Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung

Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung

Titel: Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung
Autoren: Anne Bishop
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deine Richtung blicken. Versuche, nicht aufzufallen und halte dein Temperament im Zaum. Du hast mehr als genug getan und solltest
nicht noch weiter in diese Sache hineingezogen werden – denn ich werde nicht da sein, um dir zu helfen.«
    Surreal musste hart schlucken. »Daemon … man hat dich zum Geächteten erklärt. Auf deinen Kopf ist eine Belohnung ausgesetzt.«
    »Das kommt nicht unerwartet, nachdem ich den Ring des Gehorsams zerstört habe.«
    Sie zögerte. »Bist du sicher, dass Cassandra Jaenelle in eines der anderen Reiche gebracht hat?«
    »Ja, ganz bestimmt, auch wenn ich mir sonst bei nichts sicher sein kann«, flüsterte er mit düsterer Stimme.
    »Du wirst also eine Priesterin suchen, welche die Tore öffnen kann, und den beiden folgen.«
    »Ja, aber zuerst habe ich noch etwas anderes zu erledigen. «
    »Es ist nicht unbedingt der ideale Zeitpunkt, um jemandem einen Besuch abzustatten«, meinte Surreal scharf.
    »Einen Besuch würde ich es auch nicht nennen. Dorothea weiß nichts von dir, deshalb kann sie dich nicht gegen mich verwenden. Doch einen anderen hat sie früher schon benutzt. Diesmal werde ich ihr dazu keine Gelegenheit geben. Ganz abgesehen davon ist er trotz seiner Arroganz und seines Temperaments ein verdammt guter Kriegerprinz.«
    Kraftlos ließ sich Surreal gegen die Wand fallen. »Was hast du vor?«
    Daemon zögerte. »Ich werde Lucivar aus Pruul herausholen. «
    4Kaeleer
    S aetan erschien auf dem kleinen Landenetz, das in den steinernen Boden eines der vielen äußeren Höfe des Bergfrieds gemeißelt war. Er blickte auf, als er das Netz verließ.
    Wenn man nicht wusste, wonach man suchen musste, sah man lediglich den dunklen Berg namens Schwarzer Askavi
und spürte das drückende Gewicht all jenes düsteren Gesteins. Doch der Schwarze Askavi war obendrein der Bergfried, die persönliche Zufluchtstätte von Hexe sowie der Ort, an dem die endlos lange Geschichte des Blutes aufgezeichnet war. Der perfekte Ort für ein Geheimnis.
    Verflucht sei Hekatah , dachte er bitter, als er den Hof langsam durchmaß, wobei er sich schwer auf seinen Spazierstock stützte. Verflucht seien sie und ihre Machtintrigen. Dieses gierige, bösartige Miststück. Früher hatte er ihr einiges durchgehen lassen, da er das Gefühl hatte, der Frau etwas zu schulden, die ihm seine ersten beiden Söhne geschenkt hatte. Diese Schuld war allerdings längst beglichen. Sogar mehr als das. Diesmal würde er seine Ehre, seine Selbstachtung und alles opfern, was sonst noch von ihm gefordert wurde, um sie aufzuhalten.
    »Saetan.«
    Geoffrey, der Geschichtsschreiber und Bibliothekar des Bergfrieds, trat aus dem Schatten des Eingangs hervor. Wie immer war er in eine schmale schwarze Tunika und eine schwarze Hose gekleidet und trug keinerlei Schmuck außer seines Rings, in den ein rotes Juwel eingelassen war. Das Haar hatte er wie auch sonst sorgsam nach hinten gekämmt, was seine Geheimratsecken noch ausgeprägter wirken ließ. Seine schwarzen Augen wirkten stumpf und erinnerten eher an kleine Kohlenstücke als an polierten Stein.
    Während Saetan auf ihn zuschritt, vertiefte sich die senkrechte Falte zwischen Geoffreys Augenbrauen. »Komm in die Bibliothek und trink ein Glas Yarbarah mit mir«, sagte der Chronist.
    Saetan schüttelte den Kopf. »Vielleicht später.«
    Geoffrey zog die Brauen noch weiter zusammen, was seine Geheimratsecken in die Länge zu ziehen schien. »Zorn hat nichts in einem Krankenzimmer verloren. Besonders jetzt nicht. Und besonders nicht dein Zorn.«
    Die beiden Hüter musterten einander, bevor Saetan als Erster den Blick abwandte.
    Als sie schließlich in den bequemen Sesseln saßen, und
Geoffrey jedem ein Glas Blutwein eingegossen hatte, zwang Saetan sich, den gewaltigen Ebenholztisch zu betrachten, der das Zimmer zu beherrschen schien. Normalerweise türmten sich Bücher über Geschichte oder die magische Kunst sowie allgemeine Nachschlagewerke darauf, die Geoffrey aus den Regalen gezogen hatte – Bücher, in denen die beiden Männer nach Hinweisen gesucht hatten, um Jaenelles beiläufige, dabei aber jedes Mal verblüffende Bemerkungen und ihre atemberaubenden, wenn auch gelegentlich eigenartigen Fähigkeiten zu begreifen. Nun war der Tisch leer, und diese Leere tat ihm weh.
    »Hast du keinerlei Hoffnung, Geoffrey?«, fragte Saetan mit leiser Stimme.
    »Wie?« Geoffrey warf einen Blick auf den Tisch, um dann wegzusehen. »Ich musste … mich irgendwie beschäftigen. Jedes der herumliegenden
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