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Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung

Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung

Titel: Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung
Autoren: Anne Bishop
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die Tür öffnete und ihm einen Blick zuwarf, konnte Andulvar das zornige Glimmen in den Augen des Freundes sehen. Das Schaudern war ihm also doch nicht entgangen. Dann verließ der Höllenfürst das Arbeitszimmer und machte sich auf den Weg zu dem Narren, der auf ihn wartete.
    Der Krieger, der erst seit kurzer Zeit dämonentot war, stand mit hinter dem Rücken verschränkten Händen in der Mitte des Empfangszimmers. Er war ganz in Schwarz gekleidet. Selbst das Seidentuch, das er um den Hals trug, war schwarz.
    »Höllenfürst«, sagte er mit einer ehrerbietigen Verbeugung.
    »Sind dir nicht einmal die grundlegenden Anstandsregeln bekannt, wenn es darum geht, einen dir unbekannten Kriegerprinzen anzusprechen?«, fragte Saetan mit trügerischer Freundlichkeit.
    »Höllenfürst?«, brachte der Mann stammelnd hervor.
    »Ein Mann versteckt seine Hände nicht, außer er verbirgt
eine Waffe«, erklärte Andulvar, der in diesem Augenblick das Zimmer betrat. Er versperrte die gesamte Tür, indem er die dunklen Flügel ausbreitete.
    Einen kurzen Moment lang huschte Zorn über das Gesicht des Kriegers. Er streckte die Arme vor sich aus. »Meine Hände sind ziemlich nutzlos.«
    Saetan warf einen Blick auf die Hände des Mannes, die in schwarzen Handschuhen steckten. Die Rechte war zu einer Klaue verkrümmt, links fehlte ihm ein Finger. »Wie heißt du?«
    Der Krieger zögerte einen Moment zu lange. »Greer, Höllenfürst. «
    Selbst der Name des Mannes schien auf unbestimmte Weise die Luft zu verpesten. Es würde wohl Wochen dauern, bis sich der Gestank nach fauligem Fleisch wieder verflüchtigt hatte; doch es war nicht nur der Mann an sich. Da war noch etwas anderes. Saetans Blick wanderte zu dem schwarzen Seidentuch. Seine Nasenlöcher blähten sich, als er einen Geruch einatmete, an den er sich nur zu gut erinnern konnte. So, so, Hekatah bevorzugte demnach immer noch jenes gewisse Parfum.
    »Was willst du, Lord Greer?«, erkundigte Saetan sich, obgleich er bereits zu wissen glaubte, weswegen Hekatah jemanden zu ihm geschickt hatte. Nur mit Mühe gelang es ihm, die eiskalte Wut zu verbergen, die in ihm tobte.
    Greer starrte zu Boden. »Ich … ich habe mich gefragt, ob es irgendwelche Neuigkeiten von der jungen Hexe gibt.«
    Das Zimmer fühlte sich so wunderbar kalt an, so köstlich dunkel. Ein Gedanke, ein leichter Schlag seines Geistes, eine kurze Berührung mit der Kraft der schwarzen Juwelen, und der Krieger wäre nicht einmal mehr ein Flüstern in der Dunkelheit.
    »Ich herrsche über die Hölle, Greer«, sagte Saetan eine Spur zu sanft. »Was kümmert mich eine hayllische Hexe, egal ob jung oder nicht?«
    »Sie war nicht aus Hayll.« Greer zögerte. »Ich war der Meinung, dass du mit ihr befreundet warst.«

    Saetan hob eine Braue. »Ich?«
    Nervös fuhr sich Greer mit der Zunge über die Lippen. »Ich war der Botschaft in Beldon Mor zugeteilt und hatte das Privileg, Jaenelle zu begegnen. Als der ganze Ärger begann, verriet ich die Hohepriesterin von Hayll und half Daemon Sadi, das Mädchen in Sicherheit zu bringen.« Mit der linken Hand betastete er das schwarze Halstuch und entblößte schließlich seinen Hals. »Dies war der Dank.«
    Verfluchter Lügner , dachte Saetan. Wenn diese Kanaille ihm nicht von Nutzen sein könnte, wäre Saetan schon längst gewaltsam in Greers Geist eingedrungen, um herauszufinden, welche Rolle der Mann wirklich bei all dem gespielt hatte.
    »Ich kannte das Mädchen«, knurrte Saetan auf dem Weg zur Tür.
    Greer machte einen Schritt nach vorne. »Du kanntest sie? Ist sie …«
    Saetan wirbelte herum. »Sie ist eine der kindelîn tôt !«
    »Möge die Dunkelheit Erbarmen haben«, murmelte Greer und verneigte sich.
    »Geh!« Saetan trat zur Seite, um jede Berührung mit dem anderen Mann zu vermeiden.
    Andulvar legte die Flügel an und geleitete Greer aus der Burg. Ein paar Minuten später kehrte er mit sorgenvoller Miene zurück. Saetan starrte ihn an, wobei es ihm gleichgültig war, dass sich nun Wut und Hass in seinen Augen widerspiegelten.
    Andulvar entfaltete die Flügel leicht, um sein Gewicht auszubalancieren, und nahm eine eyrische Kampfhaltung ein. »Dir ist bewusst, dass diese Aussage schneller als der Geruch nach frischem Blut in der Hölle umgehen wird.«
    Mit beiden Händen umklammerte Saetan seinen Stock. »Es ist mir egal, wem der verfluchte Bastard davon erzählt, solange auch das Miststück davon erfährt, das ihn geschickt hat.«
    »Das hat er gesagt? Das hat er wirklich
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