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Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung

Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung

Titel: Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung
Autoren: Anne Bishop
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uns von dir trennen – und für jedes Volk und jede Gattung sieht die Sache ohnehin anders aus –, haben wir entschieden, sämtliche Generationen in einem einzigen ›Ur‹ zusammenzufassen. Was den würdevollen Anlass betrifft, das ist es natürlich. Doch die Feier, die Saetan nun oben erwartet, und zu deren Eröffnung er einen Toast sprechen soll, wird vermutlich vieles sein – nur nicht würdevoll.« Lucivar sah die beiden an und stieß ein mitleidiges Seufzen aus. »Ihr seid doch beide alt genug und habt Jaenelle lange genug gekannt, um es besser zu wissen!«
    Ohne weitere Umschweife manövrierte Lucivar seinen Vater zur Tür am anderen Ende des Saals.
    »Komm schon, sei ein braver Papa und lass Urgroßvater
Drache ein wenig ausruhen, bevor die ganzen kleinen Babydrachen kommen und auf ihm herumtollen.«
    Sobald sie die Treppe erreicht hatten, schloss sich die Tür hinter ihnen – ein wenig zu übereilt, wie Saetan fand.
    *Wir werden miteinander reden*, meinte Lorn noch sanft. *Es … sss … gibt viele Dinge zu besprechen.*
    Ja, die gab es, dachte Saetan, als er den oberen Raum betrat, ein Glas Yarbarah entgegennahm und in die Runde mit den lebhaften, lachenden Gesichtern blickte, die nun Kaeleer regierten.
    Er fragte sich, was Lorn von dem komplizierten Netz halten mochte, das Jaenelle über Kaeleer gewoben hatte; das Netz, das so viele Völker aus dem Nebel gelockt hatte, in dem sie sich seit Jahrtausenden versteckt gehalten hatten.
    Und er fragte sich, was der Dunkle Rat davon halten würde.
    4Kaeleer
    L ord Magstrom massierte sich die Stirn und hoffte inständig, dass diese Sitzung des Dunklen Rates bald vorüber sein möge. Seitdem die erste Bittstellerin in den Kreis getreten war, hatte Lord Jorval besänftigende Geräusche von sich gegeben und es geschickt vermieden, feste Versprechungen zu machen. Alle Bittstellerinnen wollten dasselbe: die Zusicherung, dass die Männer, die sie in die Gebiete der verwandten Wesen entsandten, nicht von jenen ›Ausgeburten der Hölle‹ niedergemetzelt würden.
    Der Rat konnte keine derartigen Zusicherungen geben.
    Die Geschichten der wenigen Überlebenden, die von den ersten Versuchen zurückkehrten, die Ländereien zu sichern, hatten großen Zorn bei den Bewohnern von Kleinterreille hervorgerufen. Überall waren Rufe nach Vergeltung laut geworden. Die Berge verstümmelter Leichen – manche teilweise aufgefressen –, welche die Straßen von Goth ein paar Tage
später blockierten, als sämtliche Männer, die in die Gebiete der verwandten Wesen aufgebrochen waren, auf geheimnisvolle Weise zurückgeschickt worden waren, hatten den Zorn zu einem Gefühl wütender Ohnmacht abkühlen lassen.
    Alle wollten, dass etwas geschah, um diese Gebiete sicher zu machen, damit dort endlich Menschen siedeln konnten. Niemand wollte allerdings dem gegenübertreten, was bereits in diesen ›herrenlosen‹ Ländern lebte.
    »Ich garantiere dir, Lady«, erklärte Lord Jorval der schrill protestierenden Bittstellerin, »wir tun alles in unserer Macht Stehende, um die Lage zu entspannen.«
    »Als ich hierher kam, wurde mir Land versprochen und außerdem Männer, die wissen, was es heißt, einer Königin zu dienen«, erwiderte die terreilleanische Königin aufgebracht.
    Lord Magstrom fragte sich, ob nur ihm aufgefallen war, dass die Mehrzahl der Männer aus Kaeleer schon nach wenigen Wochen entrüstet den Dienst am Hof einer jeden terreilleanischen Königin aufkündigten – selbst wenn sie mit einer Stellung im Ersten oder Zweiten Kreis gelockt wurden. Terreilleanische Männer flehten, Königinnen dienen zu dürfen, die ursprünglich aus Kaeleer stammten; selbst wenn an deren Hof nur eine niedere Stellung im Dreizehnten Kreis frei sein sollte. In den vergangenen drei Jahren hatten Magstrom ein paar Männer unter Tränen gebeten, in ihrem Namen an zweitrangige Königinnen außerhalb Kleinterreilles heranzutreten, um zu sehen, ob die Männer in einem Territorium wie Dharo oder Nharkhava dienen könnten. Sie würden alles tun, hatten sie ihm gesagt. Alles.
    Für ein paar der Jüngeren hatte er respektvolle Empfehlungsschreiben an die Königinnen jener Territorien verfasst, in welchen er auf die Fähigkeiten der Männer hinwies und ihre hoch und heilig gelobte Bereitschaft, die Sitten und Gebräuche des Schattenreiches anzunehmen. Manche hatten eine Stellung bei Hofe gefunden. Regelmäßig erhielt Lord Magstrom kurze Briefe von diesen jungen Männern, in denen sie ihre Erleichterung und die
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