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Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung

Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung

Titel: Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung
Autoren: Anne Bishop
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war.
    Er betastete sein schwarzes Juwel und sagte: »Danke.«
    *Du hast … sss … guten Gebrauch von meinem Geschenk gemacht. Du hast … sss … gut gedient.*
    Saetan dachte an all das, was er im Laufe seines Lebens getan hatte. All die Fehler, all die Dinge, die er bereute. All das Blut, das er vergossen hatte. »Habe ich das?«, wollte er leise wissen, wobei die Frage mehr an sich selbst als an Lorn gerichtet war.
    *Du hast die Dunkelheit geehrt. Du hast … sss … die Lebensweise des Blutes respektiert. Du hast … sss … immer verstanden, was die Angehörigen des Blutes … sss … sein sollten: Verwalter und Hüter. Du hast Zähne und Klauen eingesetzt … sss … wenn Zähne und Klauen vonnöten waren. Du hast … sss … deine Jungen beschützt. Die Dunkelheit hat zu dir gesungen, und du bist … sss … auf Straßen gewandelt, die außer den Drachen nur wenige … sss … beschritten haben. Du hast das Herz … sss … des Blutes verstanden, die … sss … Seele des Blutes. Du hast … sss … gut gedient.*
    Saetan holte tief Luft. Seine Kehle fühlte sich zu eingeschnürt an, als dass er hätte antworten können. »Danke«, stieß er nach einiger Zeit heiser hervor.
    Lange herrschte Schweigen. *Da sie die Tochter deiner … sss … Seele ist, bist du der … sss … Sohn der meinen.*
    Der Hollenfürst umklammerte das Juwel, das um seinen Hals hing. Hatte Lorn die leiseste Ahnung, wie viel ihm diese Worte bedeuteten?

    Es war gleichgültig. Was zählte, war die Tatsache, dass die Worte ein Band zwischen ihnen knüpften, eine Brücke, die er überqueren konnte. Endlich war er in der Lage, mit dem Hüter des Wissens sprechen zu können. Vielleicht würde er sogar herausfinden, wie Jae –
    »Wenn ich die Tochter von Saetans Seele bin, und er der Sohn der deinigen, macht dich das dann zu meinem Großvater? «, wollte Jaenelle wissen, die sich zu ihnen gesellte.
    *Nein*, kam Lorns prompte Antwort.
    »Warum nicht?«
    Heiße, staubtrockene Luft traf Jaenelle und Saetan mit solcher Gewalt, dass sie ein paar Schritte zurückweichen mussten.
    »Ich schätze, das ist auch eine Antwort«, meinte Jaenelle verdrießlich. »Sie schüttelte die Arme, um die Spinnwebenlagen an ihren Ärmeln zu entwirren. »Auch wenn ich nicht einsehe, wieso du wegen einer einzigen kleinen Enkelin gleich so wütend schnauben musst.«
    »Mal abgesehen von den zahlreichen Großnichten und -neffen, die sie mit sich bringt«, murmelte Saetan halblaut.
    Jaenelle warf ihm einen strengen Blick zu, während sie ihre Handgelenke ein letztes Mal schüttelte. »Na ja, zumindest habt ihr beiden einander endlich kennen gelernt. Du hättest ihn wirklich früher einladen sollen«, wandte sie sich altklug an Lorn.
    *Er war noch nicht … sss … so weit. Er war zu jung.*
    Saetan wollte Einspruch erheben, doch Jaenelle kam ihm zuvor: »Ich war viel jünger, als du mich eingeladen hast.«
    Verzweifelt presste Saetan sich einen Arm in den Magen und versuchte, nicht in Gelächter auszubrechen und keine Miene zu verziehen, doch der Geruch männlicher Verblüffung, der ihm aus Lorns Richtung entgegenströmte, machte es ihm nicht leicht.
    *Ich habe dich … sss … nicht eingeladen, Jaenelle*, sagte Lorn langsam.
    »Doch, hast du! Na ja, jedenfalls fast. Zwar nicht so offenkundig wie Saetan damals …«

    Trotz zusammengebissener Zähne entrang sich Saetan ein Kichern.
    »… aber ich habe dich gehört, also habe ich geantwortet.« Sie schenkte beiden ein breites Lächeln.
    Auf diese Weise angelächelt zu werden, musste jeden Mann, der noch halbwegs bei Verstand war, in panischen Schrecken versetzen.
    Doch im nächsten Moment hatte Jaenelle sich schon auf den Weg zur Treppe gemacht, wobei sie Saetan noch zurief, er solle gefälligst da sein, wenn sie gleich alle miteinander anstießen. Da legte ihm Lucivar eine starke Hand auf die Schulter.
    »Wenn Urgroßpapa mit dir fertig ist«, sagte Lucivar mit einem verwegenen Lächeln, »würde ich es sehr zu schätzen wissen, wenn du nach oben kommen und Karla die Leviten lesen könntest. Königin von Glacia hin oder her, wenn sie noch eine einzige neunmalkluge Bemerkung über die Spannweite meiner Flügel macht, werfe ich sie in einen tiefen Bergsee.«
    »Lucivar, das hier ist ein würdevoller Anlass«, entgegnete Saetan in dem Augenblick, in dem Lorn sagte: *Ich bin nicht dein Urgroßpapa.*
    »Nein, das bist du nicht«, stimmte Lucivar dem Drachen zu. »Aber da sich niemand ganz sicher war, wie viele Generationen
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