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Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung

Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung

Titel: Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung
Autoren: Anne Bishop
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Jaenelle hinzu: *Abgesehen davon: wer sonst wäre gewillt, Schiedsrichter zu spielen, wenn es bei Hof Streit gibt?*
    Er bedachte sie mit einem scharfen Blick und trank von ihrem Blut. Nachthimmel, tiefe Erde, der Gesang der Gezeiten, die sättigende Dunkelheit eines weiblichen Körpers. Und
Feuer. Er schmeckte all das und genoss es, während ihr Blut durch ihn hindurchfloss, in ihm loderte und ihn Jaenelle zu Eigen machte.
    Er hob die Lippen und strich mit einem Finger über die Wunde, um sie mithilfe der Heilkunst zu verschließen und die Blutung zu stillen. *Die Wunde muss vollständig geheilt werden.*
    *Bald.* Sie entzog ihm die Hand und kehrte auf den Dunklen Thron zurück.
    Nein, entschied er, als er sich erhob und hörte, wie die anderen es ihm gleichtaten, dies war nicht der richtige Zeitpunkt, um männliche Sturheit an den Tag zu legen. Außerdem würde die Zeremonie ohnehin bald vorbei sein.
    *Fällt dir irgendetwas Seltsames an diesem Hof auf?*, wollte Lucivar wissen, als sich erneut Anspannung über den Saal legte.
    Überrascht ließ Saetan den Blick über all die ernsten, entschlossenen Gesichter schweifen. *Seltsam? Nein. Es sind dieselben …*
    Da traf es ihn endlich. Er hatte bereits darüber nachgegrübelt, war dann jedoch so verletzt gewesen, von Jaenelle übergangen worden zu sein, dass er es ganz vergessen hatte: Der Hexensabbat hatte sich dem Ersten Kreis angeschlossen, dabei war dies unmöglich, weil es sich ausnahmslos um Territoriumsköniginnen handelte …
    Karla trat nach vorne. »Meine Königin. Darf ich sprechen? «
    »Du darfst sprechen, meine Schwester«, erwiderte Jaenelle feierlich.
    … und Territoriumsköniginnen dienten niemandem.
    Kaum gezügeltes Feuer glühte in Karlas eisblauen Augen, als sie triumphierend verkündete: »Glacia unterwirft sich dem Schwarzen Askavi!«
    Saetans Herz setzte aus. Mutter der Nacht! Karla machte Jaenelle zur Herrscherin über das Territorium, das eigentlich sie selbst reagieren sollte!
    Gabrielle trat vor. »Dea al Mon unterwirft sich dem Schwarzen Askavi!«

    »Scelt unterwirft sich dem Schwarzen Askavi!«, rief Morghann.
    »Nharkhava!« »Dharo!« »Tigerlan!« »Centauran!«
    *Sceval!* *Arceria!* *Die Fyreborn-Inseln!*
    Jemand stieß ihn von hinten an und brach auf diese Weise sein verblüfftes Schweigen. »Dhemlan unterwirft sich dem Schwarzen Askavi!«
    Er zuckte zusammen, als Andulvar brüllte: »Askavi unterwirft sich dem Schwarzen Askavi!«
    Schließlich verhallten die Namen der Territorien in dem Saal, die von nun an im Schatten des Schwarzen Askavi standen. Da drang eine leise Stimme in ihre Geister.
    *Arachna unterwirft sich dem Schwarzen Berg.*
    »Mutter der Nacht«, flüsterte Saetan. Er fragte sich, ob die Traumweberinnen ihre Verworrenen Netze an der Hallendecke spannen.
    »Ich nehme an«, meinte Jaenelle leise.
    In gespieltem Mitgefühl berührte Lucivar kurz Saetans Schulter. »Soll ich dem Haushofmeister meine Glückwünsche oder mein Beileid aussprechen?«, fragte er leise.
    »Mutter der Nacht.« Saetan taumelte einen Schritt zurück. Von hinten packten ihn Hände und hielten ihn aufrecht.
    Lucivar stieß ein kaum hörbares Lachen aus, als er um Saetan herumschlüpfte. Er erklomm die Stufen, die zum Thron führten, und streckte die rechte Hand aus. Jaenelle erhob sich, und legte ihre linke Hand auf seine Rechte. Die Menge teilte sich, und der neue Hof bildete einen Gang, durch den der Erste Begleiter seine Königin aus dem Saal führen konnte.
    Saetan wollte ihnen folgen, wurde jedoch von etwas zurückgehalten. Er bedeutete Andulvar und den anderen mit einem Wink, ohne ihn vorzugehen. Zu sehen, wie die verwandten Wesen sich zaghaft unter die Menschen mischten und ihnen erneut ihr Vertrauen schenkten, schnürte ihm die Kehle zu.
    Allmählich leerte sich der Saal. Draca und Geoffrey waren die Letzten, die den Raum verließen.

    Als es keinerlei Ausflüchte mehr gab, wandte Saetan sich zu Lorn um. Während sie einander anstarrten, legte sich von außen eine sanfte Traurigkeit über Saetan, eine Traurigkeit, die umso schrecklicher war, weil sie von Verständnis umhüllt wurde. Da wusste er, weshalb Lorn sich nicht zu den anderen gesellt hatte. Jene Traurigkeit hatte er selbst verspürt, wenn Bittsteller vor ihm standen, die panische Angst vor dem Prinzen der Dunkelheit, dem Höllenfürsten hatten. Er wusste, wie es sich anfühlte, wenn man sich nach Liebe und Freundschaft sehnte, und sie einem verweigert wurden, weil man war, was man
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