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Die Schuld wird nie vergehen

Die Schuld wird nie vergehen

Titel: Die Schuld wird nie vergehen
Autoren: Phillip Margolin
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diesen Rice, dass uns helfen könnte, ihn zu erwischen?«
    »Er ist mit meiner Tochter zur Schule gegangen und war häufig Gast in meinem Haus.« Der General schien mitgenommen. »Carl ist ein schwer gestörter junger Mann. Wegen seiner mentalen Probleme wurde er erst kürzlich aus dem Militärdienst entlassen. Er neigt zu Gewalttätigkeiten. Als er erfuhr, dass meine Tochter nach Washington gezogen ist, hat er wieder Kontakt zu ihr aufgenommen. Angesichts seines Geisteszustandes kann ich nicht sagen, was er über den Stand ihrer Beziehung dachte. Vielleicht hat er sich eingebildet, meine Tochter und der Kongressabgeordnete seien ein Liebespaar, und ist vor Eifersucht übergeschnappt. So wie Sie mir den Zustand der Leiche beschrieben haben, deutet alles auf ein Verbrechen aus Leidenschaft hin.«
    »Sir, welche Beziehung hatte ihre Tochter denn zu dem Kongressabgeordneten?«
    »Sie hat für Eric gearbeitet. Mehr weiß ich nicht.«
    »Danke, Sir«, antwortete Basehart.
    »Ich würde Vanessa gern sehen.«
    »Sofort.« Basehart drehte sich auf dem Absatz herum und ging zu der Stahltür, die vom Dach ins Innere des Krankenhauses führte. Harney hastete voraus und riss sie auf. Dann folgte er Wingate, dem Arzt, den beiden Leibwächtern und dem Sheriff hinein.
    Das Krankenhaus von Lost Lake hatte drei Stockwerke. Die Tochter des Generals war in einem Einzelzimmer im ersten Stock untergebracht. Der Sheriff ging voran. Vor dem Krankenzimmer hielt ein Deputy Wache. Er stand auf, als die Männer näher kamen.
    »Irgendwelche Probleme, Dave?« erkundigte sich Basehart.
    »Alles ruhig, Sheriff.«
    »Gut. Wir gehen kurz hinein. Du bleibst mit Aaron hier draußen.«
    Der General, seine Wächter, Dr. Post und der Sheriff betraten den Raum. Harney wollte gerade etwas zu dem anderen Deputy sagen, als er einen Schrei hörte. Er klang genauso wie der, der ihn am Ufer des Lost Lake aufgeschreckt gestört hatte. Er zog die Waffe, während er die Tür aufriss. Als er in den Raum stürmte, sah er, wie die Tochter des Generals mit aufgerissenen Augen ihren Vater anstarrte.
    Als sähe sie den Satan persönlich

1. KAPITEL
    Portland, Oregon - Gegenwart
    Die Veranstalter der Messe hatten Glück gehabt. Der März in Oregon war ziemlich verregnet gewesen, und die Wetterfrösche hatten auch für den April jede Menge Niederschlag vorausgesagt. Mutter Natur hatte es sich jedoch im letzten Moment anders überlegt und die finsteren, schwarzen Regenwolken für einen Tag verscheucht. Stattdessen schickte sie während des Wochenendes die Sonne über einen wolkenlosen blauen Himmel.
    Ami Vergano hatte einen bunten Rock und eine weiße Bluse angezogen. Sie war knapp ein Meter fünfundsechzig groß und durchtrainiert wie zu ihren besten Zeiten als Turnerin an der Highschool. Ihr braunes Haar trug sie kurz. Große, braune Augen dominierten ihr Gesicht. Die Schläge des Schicksals hatten aus Ami eine ernsthafte junge Frau gemacht, aber ihr Lächeln konnte immer noch einen Raum erhellen.
    Ami freute sich über die vielen Menschen, welche die ersten sonnigen Frühlingstage nutzten und auf der Suche nach Kunstwerken umherliefen. Seit die Messe geöffnet hatte, zog ihr Stand die Leute an. Sie hatte schon drei Ölgemälde verkauft und steckte das Geld von ihrem letzten Verkauf in ihre Geldbörse, als jemand sie ansprach.
    »Das hier gefällt mir. Haben Sie sich das ausgedacht, oder haben Sie eine echte Landschaft abgemalt?«
    Ami drehte sich herum und sah sich einem breitschultrigen Mann gegenüber, der eines ihrer Landschaftsbilder bewunderte. Sein gebräuntes Gesicht war wettergegerbt, als würde er viel Zeit im Freien verbringen. Ami schätzte ihn auf etwa Mitte bis Ende Vierzig. Bekleidet war er mit Jeans, Mokassins und einem karierten, langärmligem Flanellhemd. Sein langes Haar hatte er zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden. Er trug einen struppigen Bart. Irgendwie erinnerte er Ami an die Hippies der Love-and-Peace-Generation der sechziger Jahre.
    »Das da ist ein Wäldchen in der Nähe meines Hauses«, erwiderte Ami.
    »Mir gefällt, wie Sie das Licht eingefangen haben.«
    Ami lächelte. »Danke. Sie können sich nicht vorstellen, wie lange ich gebraucht habe, das richtig hinzukriegen.«
    »Dan Morelli«, stellte er sich vor und streckte seine Hand aus. »Ich bin im Stand nebenan. Als ich die Menschenmassen gesehen habe, die bei Ihnen ein- und ausgingen, musste ich einfach mal nachsehen, was all diese Aufregung auslöst.«
    »Ami Vergano.« Sie
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