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Die Schreckenskammer

Titel: Die Schreckenskammer
Autoren: Ann Benson
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überreichte. Es war das Letzte, was ich erwartet hätte, obwohl ich nicht sagen kann, dass ich überhaupt eine Vorstellung davon gehabt hatte, was dieses Geschenk sein könnte.
    »Er hat ihn all diese Jahre aufbewahrt«, sagte mir mein Bischof.
    »Er sagte mir, er sei sein kostbarster Besitz, noch wertvoller als die grimoires und die Folianten über Alchimie und Teufelsbeschwörung, die er so sorgfältig hütete. Jean de Craon zwang ihn, die Überreste von der Stelle am Bachufer zu holen, und stand über ihm, als er sie beerdigte. Aber er kehrte noch einmal zu dieser endgültigen Grabstelle zurück, um dies zu holen.«
    Der abgebrochene Zahn, diese süße kleine Unvollkommenheit – es war Michel. Es konnte nicht anders sein.
    »Er sagte, der Rest seiner Knochen sei leicht zu finden, er zeichnete mir sogar eine Karte. Ich habe bereits Männer ausgeschickt, um sie zu bergen.«
    Das war also Gilles’ Gegenleistung in diesem Handel – einen einfacheren Tod im Austausch für meinen Frieden. Ich hielt den nackten Schädel einige Minuten lang in meinen Armen, bevor ich etwas sagen konnte. Als ich keine Worte des Dankes mehr fand, fragte ich: »Wollt Ihr mich nach Champtocé begleiten? Ich möchte ihn neben seinem Vater begraben.«
    »Selbstverständlich. Ich würde sogar darauf bestehen, wenn Ihr mich nicht gefragt hättet. Dies ist keine Reise, die man alleine unternehmen sollte.«
    »Ich möchte gern mit dem ersten Licht aufbrechen«, sagte ich.
    »So soll es geschehen«, antwortete er.
     
    Spät am nächsten Nachmittag legten Jean de Malestroit und ich den kopflosen Leichnam meines Sohnes in ein Grab neben Etienne. Mit einigem Widerstreben legte ich den Schädel mit dem vertrauten abgeschlagenen Zahn an seinen Platz. Zwei starke Soldaten aus Champtocé waren mir von dem alten Kastellan Guy Marcel überlassen worden, der mit uns kam, um das Entfernen der Steine und ihre anschließende Wiederaufschichtung zu überwachen. Der Bischof von Nantes sprach das Sakrament zu Ehren meines Sohnes, eines Kindes, dessen Geburt ihm eine solche Gnade nicht hätte zuteil werden lassen, wäre er unter weniger bemerkenswerten Umständen gestorben.
    Aber er war Gilles de Rais’ erstes Opfer – und darin lag eine gewisse Bedeutung.
    Indem ich ihm, dem fils de lait meines älteren Sohnes Jean, verzieh, war ich sein letztes.
    Und darin lag ein gewisser Frieden.

Danksagung
    Ich bin dankbar für die Hilfe meiner Agentin Deborah Schneider und ihre Ermutigung, für die behutsame Führung und Geduld meiner Lektorin Jackie Cantor und für die Unterstützung durch meinen Mann und meine Töchter, alles Dinge, die mir mit viel Liebe entgegengebracht wurden. Darüber hinaus danke ich den vielen Polizeibeamten, darunter meinem Ehemann, die mir alle mit technischen Ratschlägen zur Seite standen, wie auch dem Richter am Connecticut Juvenile Court, der mir half, mich in die Feinheiten gewisser juristischer Prozeduren einzuarbeiten. Professor Arnold Silver war mehr als großzügig bei der Bereitstellung seltenen Quellenmaterials aus seiner umfangreichen Bibliothek.
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