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Die schottische Braut

Die schottische Braut

Titel: Die schottische Braut
Autoren: Kinley Macgregor
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lassen?«
    »Aye, alter Freund. Ich gebe dir mein Wort, dass, solange sie keine weiteren Überfälle verüben, ich sie in Ruhe lassen werde.«
    Sin nickte. Henry mochte nicht viele Wesenszüge haben, die für ihn sprachen, aber er war ein Ehrenmann.
    »Wachen!«, rief Henry. »Ergreift ihn!«
    Sin wehrte sich nicht, als sie ihn an den Armen packten und wegführten.
    Einzig, dass er es nicht wagen durfte, sich umzudrehen und seine Frau ein letztes Mal anzusehen, bedauerte er. Er fürchtete, dass er dann nicht mehr in der Lage wäre, dies hier zu Ende zu bringen. Er wollte sie mehr als alles andere auf der Welt.
    Aber tief in seinem Herzen wusste er, dass das, was er tat, das war, was getan werden musste.
     
    Callie beobachtete entsetzt, wie die königlichen Wachen ihren Gemahl ergriffen und ihm die Hände hinter dem Rücken banden. »Was tun die da?«
    »Sie nehmen Sin gefangen«, flüsterte Simon.
    Furcht erfasste sie. »Was soll das bedeuten?«
    Simon wich ihrem Blick aus. Trotzdem sah sie die Angst und den Schmerz in seinen Augen, während er zusah, wie die Männer Simon auf ein Pferd setzten. Der König schwang sich ebenfalls in den Sattel. »Das bedeutet, dass er sich geweigert hat, H enry Dermots Namen zu nennen.«
    »Nein«, hauchte sie und spürte ihr Herz brechen. »Warum sollte er so etwas tun?«
    »Ich habe keine Ahnung.«
    »Weil er ein verdammter Narr ist«, knurrte Lochlan. »Er hat vor, an Stelle Eures Bruders zu sterben.«
    Callie rang um Atem, als sie das hörte.
    »Wartet!«, rief sie dann den Engländern unten zu.
    Sie sah, wie Henry sein Pferd wendete und zur Burgmauer ritt. »Was wollt Ihr?«
    »Warum nehmt Ihr meinen Gemahl gefangen?«
    Henry hob eine königliche Augenbraue. »Er hat erklärt, dass er der Rebell sei, und als solcher wird er für seinen Anschlag auf unser Leben hingerichtet.«
    Seine Worte zerrissen ihr das Herz. Nein, das konnte einfach nicht wahr sein. Es musste irgendein schrecklicher Albtraum sein. Doch sie wusste natürlich, dem war nicht so.
    Sie betrachtete Henry finster. »Sin war es nicht, und das wisst Ihr sehr gut.«
    »Er behauptet es aber.«
    »Dann lügt er zum Schutz von ...« Sie fing sich gerade noch rechtzeitig und brach ab, bevor sie ihren Bruder verraten konnte.
    Henry beugte sich interessiert vor. »Erzählt uns, Mylady, wen will er damit schützen?« Und dann sagte er das Allergrausamste. »Caledonia, wenn Ihr in Eurem Herzen auch nur einen Funken Liebe für Euren Gemahl hegt, dann nennt uns den Namen, den wir brauchen, um sein Leben zu verschonen.«
    Sie richtete sich stolz auf und schaute zu Sin, der mit geradem Rücken auf dem Pferd saß, die breiten Schultern entschlossen gereckt. Niemals würde sie Dermot verraten, doch genauso wenig würde sie es zulassen, dass Sin für ein Verbrechen starb, das er nicht begangen hatte. »Ich will, dass mein Gemahl freigelassen wird. Jetzt.«
    Henry warf ihr einen spöttischen Blick zu. »Dann bietet uns jemanden, der an seiner Stelle stirbt.«
    Callie schaute Simon an, dessen Gesicht blass geworden war. »Was kann ich tun?«, fragte sie verzweifelt.
    »Nichts. Henry braucht einen Sündenbock. Das ist entweder Euer Bruder oder Euer Gemahl, Mylady. Einen anderen Ausweg gibt es nicht.«
    Mit einem hässlichen Fluch ergriff Ewan Dermot, zerrte ihn zur Brüstung und machte Anstalten, ihn darüber zu werfen.
    Lochlan und Braden hielten ihren Bruder zurück und lösten seine Hände von dem sich windenden Jungen. Dann stellten sie sich zwischen die beiden.
    »Nein!«, brüllte Ewan und versuchte erneut, Dermot zu packen zu bekommen, doch der suchte hinter Bredens Rücken Schutz. »Ich werde nicht mit ansehen, wie Sin für einen Grünschnabel stirbt, der nicht mehr Verstand hat als eine Erbse.«
    Lochlan fasste seinen Bruder am Wams und zerrte ihn weiter zurück. »Beruhige dich, Ewan. Niemand von uns will Sin tot sehen.«
    Tränen rannen Callie über die Wangen, während der König unter ihren Augen zu seinen Männern zurückritt und ihnen den Befehl zum Aufbruch gab.
    Oh Gott, nein! Die Worte drohten sie zu ersticken, als sie beobachtete, wie ihr Gemahl abgeführt wurde. Um zu sterben.
    Sein ganzes Leben lang war Sin für andere geopfert worden. Er hatte seine Unschuld, seine Kindheit, seine Freiheit, ja seine Seele verloren - und jetz t auch noch sein Leben selbst.
    Und wofür?
    »Oh Sin«, hauchte sie.
    Callie drehte sich auf dem Wehrgang um und schaute die Menschen an, die mit ihr auf den Mauern standen, und die Leute,
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