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Die schottische Braut

Die schottische Braut

Titel: Die schottische Braut
Autoren: Kinley Macgregor
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seines Lebens hatte er in England zurückgelassen, und sein Herz gehörte seiner Frau.
    Jetzt war ihm nichts mehr geblieben. Er war wie eine leere Hülle, die nur noch dazu taugte, sich Callies geliebte Züge zu vergegenwärtigen.
    Mit geschlossenen Augen suchte er Trost in dem Wissen, dass auch wenn er sein Leben nun nicht mit Callie verbringen durfte, er sich doch glücklich schätzen konnte, sie wenigstens für eine so kurze Zeitspanne sein Eigen genannt zu haben.
    Der Tod war unausweichlich, aber bis zu dem Tag, da sie ihm ihr atemberaubendes Lächeln geschenkt hatte, hatte er nicht wirklich gelebt.
     
    Am Morgen rief Henry seine Männer zusammen, und sie begannen den langen Marsch nach Hause. Mit jeder Meile, die sie zurücklegten, spürte Sin die Entfernung zu Callie schmerzlich in seinem Herzen. Wie wünschte er sich, dass sie auch nur einen Tag länger gehabt hätten! Eine weitere Nacht, in der er sie in seinen Armen halten und hätte lieben können.
    Warum hatte er sich nur so lange gegen sie gewehrt? Jetzt erschien es ihm so närrisch, und könnte er die Zeit zurückbekommen, würde er sie in ihren Armen verbringen, sie mit Herz und Körper lieben.
    Aye, einmal noch ihre Lippen ...
    Ein merkwürdiges Geräusch aus dem Wald riss ihn aus seiner Versunkenheit. ·
    »Was war das?«, fragte eine der Wachen.
    Es hatte wie der heisere Schrei eines Vogels geklungen. Sin schaute auf und bemerkte eine Bewegung in den Bäumen. Die Ritter rüsteten sich zum Kampf, während die königliche Leibwache Henry umringte.
    Aus dem Gehölz hörte man gedämpftes Hufgeklapper. In der Luft um sie herum hing die Spannung fast greifbar. Die Ritter saßen abwartend mit gezückten Schwertern auf ihren Reittieren.
    Das Pferd kam näher.
    Noch näher.
    Dann tauchte aus dem dunkelgrünen Blätterdickicht ein riesiger schwarzer Hengst mit einem Reiter auf, der eine schlecht sitzende schwarze Rüstung unter einem Uberrock aus dickem schwarzem Stoff trug.
    Das Banner, das in der leisen Brise schwang, zog Sins Aufmerksamkeit auf sich.
    Es war von demselben Dunkelgrün, das in den Plaids seiner Brüder vorherrschte, und in der Mitte befand sich ein Eichenstamm mit einem Herz und vier Schwertern, die beides durchbohrten und mit den aufgestickten Worten Stärke in Tapferkeit verbanden.
    Dieses Banner hatte er seit seiner Kindheit nicht mehr gesehen, nur hatten es damals vier goldene Schwerter geziert: je eines für Braden, Ewan, Kieran und Lochlan. Jetzt war das Schwert des Zweitgeborenen schwarz gefärbt, als Symbol für Kierans Tod.
    Bei dem Anblick hämmerte ihm das Herz in der Brust, und dann erkannte er auch schon die zierliche Gestalt auf dem Rücken seines Hengstes.
    Es war Caledonia - der Stolz ihres Clans, die seine Rüstung und das Banner der MacAllister trug.
    Sie zügelte das Pferd, blieb am Saum des kleinen Gehölzes stehen und nahm ihren Helm ab. Sie klemmte ihn sich unter den Arm und schaute Henry unter zusammengezogenen Brauen so giftig an, dass Xanthippe neidisch gewesen wäre.
    »Henry Plantagenet, König von England«, begann sie stolz und wählte dieselben Worte wie Sin, als er vor den Burgmauern vor Henry getreten war, »ich, Caledonia, Gemahlin von Sin MacAllister, Laird der MacNeely, grüße Euch. Ich bin gekommen, meinen Gemahl von Euch zurückzufordern.«
    Die Ritter lachten, Sin nicht. Seine Liebe für sie schlug wie eine Woge über ihm zusammen, und wenn er könnte, würde er zu ihr laufen und ihr zeigen, wie sehr er sie in diesem Augenblick liebte.
    Callie hob arrogant eine Augenbraue, als auch Henry auflachte. »Was soll das bedeuten?«, fragte der König.
    Strähnen ihres kupferroten Haares wehten in der Brise. »Was es bedeutet? Das ist doch ganz einfach. Entweder lasst Ihr meinen Mann frei oder weder Ihr noch Eure Begleiter werden England heil erreichen.«
    Henry verzog bei dieser Drohung nur verächtlich den Mund. »Und was kann ein einzelnes Mädchen schon ausrichten?«
    Callie lächelte kühl. »Mein Vater hat mir von der Heiligen Maria von Aragon erzählt, die ganz alleine eine sarazenische Armee besiegt hat - nur mit der Kraft ihres Glaubens. Und er hat auch von einer alten Keltenkönigin namens Boadicca gesprochen, die Rom in die Knie gezwungen und London bis auf die Grundmauern niedergebrannt hat. Er hat oft gesagt, dass eine Frau als Feind viel gefährlicher als ein Mann ist, weil Männer mit dem Kopf entscheiden, während wir Frauen unserem Herzen folgen. Den Verstand seines Gegners kann man besiegen,
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