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Die Schoene und der Prinz

Die Schoene und der Prinz

Titel: Die Schoene und der Prinz
Autoren: Barbara Cartland
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hoffentlich bekannt“, warf Lady Roehampton ein, „daß Kathies Affäre mit Osmond beendet ist?“
    Der Prinz zuckte zusammen. „Gütiger Himmel! Warum hast du mir das nicht vorher gesagt? Sie werden in meinem Haus wieder zusammentreffen. Wer ist seine neue Favoritin?“
    Lady Roehampton sagte es ihm und fügte hinzu: „Mach dir keine unnötigen Sorgen. Irgendwann wären sie ohnehin wieder zusammengetroffen, und so haben die anderen etwas zu tratschen.“
    Der Prinz seufzte. „Hoffentlich behältst du recht. Ich hätte nicht übel Lust, Esme Meldrum und Richard einzuladen.“
    „Das würde sie sicher sehr kränken“, gab Lady Roehampton zu bedenken. „Im übrigen steht gar nicht fest, daß zwischen den beiden wirklich etwas ist. Man tuschelt nur darüber, und es ist wohl unvermeidlich, daß Osmonds schönheitsdurstiges Auge auf die Meißner Porzellanschönheit fällt und sie unwiderstehlich findet.“
    „Natürlich – unwiderstehlich“, pflichtete der Prinz ihr bei.
    Lady Roehampton sah ihn forschend an. „Willst du damit etwa sagen, János …“
    „Nein, nein!“ entgegnete der Prinz. „Nur keine unnötigen Komplikationen.“
    Lächeln^ entfernte er sich. Lady Roehampton sah ihm nachdenklich nach und fragte sich, ob es überhaupt jemals einer Frau gelingen würde, das Herz von János Kovác zu erobern.
    Obwohl sie ihn gut kannte, blieb er ihr doch in vielem ein Rätsel, unberechenbar und so anziehend wie noch nie ein Mann in ihrem langen Leben.
    Sie machte sich jedoch nicht die Mühe, hinter sein Geheimnis kommen oder ihn verstehen zu wollen, zumal sie das merkwürdige Gefühl hatte, daß er das selbst nicht vermochte.

2
     
     
    Sobald sich die Herren wieder zu den Damen gesellt hatten, machte der Graf kein großes Geheimnis daraus, daß er sich um Esme Meldrum bemühte.
    Er fand sie vor dem exotischen Blütenmeer stehend und auf die untergehende Sonne blickend hinreißend schön.
    Im Gegensatz zu anderen Gastgebern wäre es dem Prinzen nicht im Traum eingefallen, die Vorhänge vor Einbruch der Nacht zuziehen zu lassen.
    Die Kerzen in den Kandelabern waren angezündet und entfachten am Diamantcollier um Esmes Nacken ein sprühendes Feuer, das sich jedoch nicht mit dem Glanz ihrer Augen messen konnte, fand der Graf.
    Da er sich mit Frauen auskannte, sah er, daß ihr Strahlen ihm galt und das leise Lächeln um ihre Lippen eine unmißverständliche Aufforderung war.
    Einen Augenblick lang sah er sie nur an. Bevor sie das Schweigen brechen konnte, sagte er dann: „Wir beide wissen, daß der Sonnenuntergang, den wir in diesem Augenblick bewundern, uns einen noch schöneren Sonnenaufgang verheißt.“
    „Bist du sicher, daß du dir das wünschst?“
    „Eine völlig unnötige Frage, die ich dir später beantworten werde“, erwiderte er.
    Es entstand eine kleine Pause, dann fragte er: „Welches Zimmer wurde dir zugewiesen?“
    Ihr Blick verriet ihm, daß sie das gleiche ersehnte wie er, und er dankte den Göttern, daß Richard Meldrum nicht vor morgen mittag erwartet wurde.
    Bevor sie antworten konnte, sagte er rasch: „Da man in diesem Haus ein Regiment unterbringen könnte, sollten wir am besten dem Beispiel des Kronprinzen folgen, um uns zu finden.“
    Esme lachte, und er stimmte ein. Ihnen war beiden bekannt, daß der Kronprinz jedesmal, wenn er sich einem hübschen Mädchen in einem Haus nähern wollte, mit dessen Räumlichkeiten er nicht vertraut war, darum bat, sie möge eine Rose vor ihre Tür legen, damit er ihr Boudoir nicht verfehlte.
    „Das wäre vielleicht ratsam“, pflichtete Esme ihm bei. „Ich nehme zwar an, daß wir auf demselben Flur untergebracht sind, aber es gibt so viele Gästezimmer, daß du dich leicht verirren könntest.“
    Die Art, wie sie das sagte, verriet dem Grafen, was er wissen wollte und daß es ratsam wäre, sich nun von ihr zu entfernen und sich den anderen Herren anzuschließen, die an den Spieltischen Platz nahmen. Da er, der von den Damen Verwöhnte, jedoch immer das tat, was er wollte, blieb er bei dem einzigen Menschen, mit dem zu unterhalten ihn reizte, stehen.
    Prinz János hatte seinen Gästen bekanntgegeben, daß die Kartenspieltische im angrenzenden Salon bereitstünden und warf einen prüfenden Blick in die Runde, um festzustellen, ob all seine Gäste sich gut unterhielten. Dabei entdeckte er die Marquise von Claydon, die in eine schimmernde grüne Seidenrobe gehüllt am Kamin stand.
    Ihre Aufmerksamkeit galt nicht ihm, als er auf sie zuging, sondern
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