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Die schöne Rivalin

Die schöne Rivalin

Titel: Die schöne Rivalin
Autoren: Heinz G. Konsalik
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alles.«
    »Unmöglich!« rief Bombani entsetzt. »Die stecken mich sofort ins Gefängnis, und wer weiß, wann ich da wieder rauskomme. Ich bin ein Mensch, der nur in Freiheit leben kann. Ich bin wie ein Adler, der hoch in den blauen Lüften …«
    »Psst!« Sonja legte ihm die Hand auf den Mund. Schnell nahm er die Gelegenheit wahr und küßte Sonjas Finger.
    Kriminalobermeister Maschner in Hamburg erhielt gegen Mittag wieder ein Fernschreiben. Die junge Mitarbeiterin, die den Zettel hereinbrachte, grinste, als sie sagte: »Ein Amtshilfe-Ersuchen aus Cannes«, und bei diesen Worten das süßsaure Gesicht ihres Chefs bemerkte.
    »Was will dieser Bouchard denn schon wieder? Fordert er jetzt die Bikinis von Sonja Bruckmann an?«
    »Es geht immer noch um die Fotos. Er bittet dringend darum, noch einmal nach den fehlenden Negativen zu forschen. Nach seiner Meinung können die nur hier sein.«
    Der Kriminalobermeister überflog das Fernschreiben; irgendwie hatte er das Gefühl, daß die Sache wichtig war, obwohl sich Bouchards frühere Andeutung, daß Sonja entführt worden sei und sich auf dem Weg nach Cannes befinde, bisher in keiner Weise bestätigt hatte. »Gut, der Kollege soll seinen Willen haben, ich kümmere mich selbst darum – im Interesse der deutsch-französischen Freundschaft, die ja ganz besonders liebevoll gepflegt werden muß, wenn sie blühen und gedeihen soll … Falls jemand nach mir verlangt: Ich bin im Hause Bruckmann.«
    Diesmal waren Sonjas Eltern nicht allein im Haus. Mischa Heideck war wieder einmal da, wenn auch müde und nervös.
    Thomas Bruckmann kam dem Kriminalbeamten in der Diele entgegen. »Bringen Sie schlimme Nachricht?« fragte er leise, mit hohler Stimme. »Bitte, sagen Sie nichts meiner Frau. Erfinden Sie irgendeine fromme Lüge; sie würde die Wahrheit jetzt nicht überleben.«
    Inzwischen war Mischa Heideck dazugetreten und hörte, wie Kriminalobermeister Maschner sagte: »Es gibt keine neuen Informationen. Noch ist also alles offen, Sie sollten die Hoffnung nicht aufgeben. Ich komme jetzt nur noch einmal wegen der Fotos. Wir haben festgestellt, daß einige Negative fehlen, die möglicherweise noch irgendwo hier im Haus liegen. Wenn Sie einverstanden sind, möchte ich vor allem im Zimmer Ihrer Tochter noch mal alles durchsehen.«
    »Welche Negative denn?« wollte Mischa wissen.
    »Ach ja«, rief Bruckmann, »das habe ich ja ganz vergessen, dir zu sagen. Die Polizei war bereits einmal da und hat alle Fotos mitgenommen, die Sonja aus den Ferien mitbrachte – aber da soll angeblich noch was fehlen. Negative.«
    »Es war eine Anfrage aus Cannes.« Maschner hob wie bedauernd die Schultern. »Sie geben keine Ruhe da unten, deswegen möchte ich mich etwas genauer umsehen.«
    »Wenn es das ist – da brauchen Sie nicht zu suchen. Die Negative habe ich. Sonja gab sie mir für eine Ausstellung. Ich wollte sie vergrößern.«
    »Gott sei Dank! Und wo sind …«
    »Bei mir zu Hause. In meinem kleinen Fotolabor.«
    »Fahren wir sofort hin! Und dann … oder nein: Ist es Ihnen möglich, die Fotos gleich zu entwickeln?«
    »Selbstverständlich!«
    »Um so besser! Wir geben die Aufnahmen per Bildfunk sofort nach Cannes durch. Ich bin ja gespannt, was da drauf zu sehen ist.«
    Mischa blieb stehen. »Das kann ich Ihnen sagen. Es sind Landschaftsaufnahmen von der Küste. Besonders gut ist eines gelungen, für das Sonja in St. Tropez sogar einen Preis bekommen hat. Es zeigt eine Meeresbucht, ein Ineinanderübergehen von Himmel, Meer und Land, und als interessante Unterbrechung eine Jacht und zwei unbekannte Männer im Gespräch.«
    »Zwei unbekannte Männer?« Der Kriminalist wischte sich über die Augen. Er ahnte etwas. »Lieber junger Freund! Kommen Sie schnell! Manchmal hat man wirklich ein Brett vor dem Kopf …«
    Bevor das endlich entdeckte Foto in der Presse und im Fernsehen erschien, erhielt es Kommissar Jean Bouchard über die Polizeipräfektur Marseille per Bildfunk. Als er das entscheidende Foto betrachtete, setzte er sich ebenso überrascht wie entsetzt erst einmal nieder.
    Ein guter Franzose hat ständig etwas zu trinken im Schreibtisch, sei es Rotwein oder Cognac. Bouchard hatte Cognac, und er trank zwei Doppelstöckige, bevor er sich erneut dem Foto zuwandte.
    »Das ist doch nicht möglich!« ächzte er immer wieder. »Das ist doch nicht möglich!«
    Aber es war die Wahrheit – auch nach dem Cognac sahen die Gesichter der fotografierten Männer nicht anders aus. Bouchard packte das
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