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Die schöne Rivalin

Die schöne Rivalin

Titel: Die schöne Rivalin
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Rauschgift. Aber was hat das mit mir zu tun? Nein, ich weiß: Es geht um Mädchenhandel. Hübsche junge Mädchen, die in Bordelle in den nahen und fernen Osten und nach Afrika verschachert werden. Ich habe schon ein paarmal darüber gelesen. Ist es das, Ricardo? Soll ich deswegen nach Cannes? Das wäre ja schrecklich. Dafür geben Sie sich her?« Sie rückte von ihm ab, so gut es ging.
    Bombani schüttelte den Kopf. »Nein, Sie irren sich. Es ist viel einfacher. Jedenfalls begann es ganz harmlos. Mit einem Bild nämlich; einem Foto, das Sie in St. Tropez gemacht und für das Sie im Wettbewerb den zweiten Preis bekommen haben.«
    »Das Foto?« Sonja starrte Bombani verständnislos an. Sie erinnerte sich genau an das Bild von der schönen Meeresbucht, in der zufällig gerade eine Jacht ankerte, und dann waren da noch zwei Männer drauf, die sich intensiv unterhielten – diese zwanglose Kombination aus Naturschönheit und Menschenwerk, der Zusammenklang von Meer, Himmel, Erde und Mensch war von ganz besonderem Reiz gewesen und machte das Motiv vieldeutig.
    »Es geht um die beiden abgebildeten Männer«, erklärte Bombani. »Der eine davon ist Corbet, mit dem ich gerade telefoniert habe. Und der andere ist der Mann, über dessen Identität niemand Bescheid wissen darf, wenn er nicht am nächsten Tag tot in irgendeiner Gosse liegen will – nämlich Mister Zero, der oberste geheime Boß. Er hat die Parole ausgegeben: Wer das Bild sieht, muß sterben, muß für immer verschwinden.«
    »Da wird der Hund in der Pfanne verrückt!« staunte Sonja. »Wer hätte das gedacht? Es gibt wirklich nichts, das es nicht gibt. Aber das Bild müssen doch viele gesehen haben, es ist in dem Fotoladen in St. Tropez ausgestellt worden.«
    »Dort hängt es schon lange nicht mehr. Die Organisation hat es dem Fotohändler abgenommen. Der ahnte ja nicht, worum es ging und hat auf die abgebildeten Männer überhaupt nicht geachtet. Aber etwas lief schief: Er besaß das Negativ nicht. Das hatten Sie, Sonja, nach Hamburg mitgenommen. Und eben deshalb wurde ich dorthin geschickt. Zunächst hatte ich bloß den Auftrag, dieses Negativ zu beschaffen. Ich habe alles versucht, sogar bei Ihnen eingebrochen, aber nichts gefunden. Und dann kam ein neuer Befehl: Ich sollte Sie entführen und nach Cannes bringen.«
    »Das ist ziemlich undurchsichtig«, meinte Sonja. »Was wollen die in Cannes mit mir ohne das Fotonegativ, das ja noch in Hamburg bei einem …« Sie unterbrach sich und spürte ein Kribbeln im Rücken. »Sie sagten, wer das Foto gesehen hat, muß sterben. Das würde ja bedeuten, daß ich … aber ich habe ja von den ganzen Zusammenhängen nichts gewußt, war also gar keine Gefahr für diesen Mister Zero. Es sei denn, die Polizei ist aufmerksam geworden und fahndet nach mir und dem Bild … richtig, so wird es sein; ich bin zur Gefahr für die Organisation geworden, weil die Polizei mich sucht und ich als einzige weiß, wo das Negativ ist. Wenn die ahnten, daß ein anderer das Bild hat und daß es vielleicht bald ganz groß …«
    Sonja sah Bombani sehr ernst an und sagte: »Ist es Ihnen eigentlich klar, Ricardo, daß Sie ein schrecklich naiver und ahnungsloser Mensch sind? Man könnte fast Mitleid mit Ihnen haben.«
    »Ja, Madonna, Sie haben recht«, erwiderte er und sah ziemlich zerknirscht aus. »Ich konnte nicht ahnen, daß ich mich in Sie verlieben würde. Und naiv war ich, als ich hoffte, Sie könnten meine Liebe vielleicht erwidern. Dann hätten wir irgendwohin entfliehen können, in ein Land, wo niemand uns findet …«
    »Ohne Geld in der Tasche«, nickte Sonja, »und durch die Welt gejagt von einer mächtigen Gangsterorganisation. Das ist typisch für Sie. Aber ich meinte etwas ganz anderes: Haben Sie nie daran gedacht, daß Sie ja ebenfalls auf der Todesliste von Mister Zero und Monsieur Corbet stehen? Sie wissen zuviel.«
    »Ich habe das Foto nicht gesehen. Ich weiß nicht, wer Mister Zero ist.«
    »Aber Sie wissen, daß ein solches gefährliches Foto existiert und warum es gefährlich ist. Und Sie wissen, weshalb ich entführt worden bin, Sie haben es sogar selbst getan. Und Sie sind eingeweiht in die Verbindung von Corbet und Zero … alles todeswürdige Geheimnisse. Glauben Sie mir: Sobald wir in Cannes eintreffen, verschwinden Sie genau so schnell auf Nimmerwiedersehen wie ich. Es gibt nur eine Rettung für uns beide: Wir fahren jetzt hinein nach Dijon, und Sie gehen mit mir zur französischen Polizei und erzählen
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