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Die Schöne mit dem Flammenhaar

Die Schöne mit dem Flammenhaar

Titel: Die Schöne mit dem Flammenhaar
Autoren: LYNNE GRAHAM
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lassen“, erklärte Yaminah im Brustton der Überzeugung.
    Jasims Miene wurde finster. An diese Episode in seinem Leben wollte er lieber nicht erinnert werden. Vor drei Jahren hatte er heiraten wollen. Kurz davor hatte die Regenbogenpresse die fragwürdige Vergangenheit der Auserwählten ans Tageslicht gezerrt. Jasim war sehr wütend gewesen, und gleichzeitig hatte er an seiner Menschenkenntnis gezweifelt.
    Seitdem zog er es vor, ledig zu bleiben und sich gefühlsmäßig auf niemanden einzulassen. Für ihn waren Frauen nur noch Betthäschen: Für eine Weile hatte er Spaß mit ihnen – aber mehr nicht. Je weniger er von einer Frau erwartete, umso unkomplizierter lebte es sich.
    Jasmin hatte eigentlich nicht vor, Yaminahs Bitte nachzukommen. Dennoch beschäftigte ihn ihr Besuch. Er wollte mehr über die Frau wissen, auf die seine Schwägerin eifersüchtig war. Nachdem sie gegangen war, beauftragte er seinen Vertrauten: Er sollte die Mitarbeiter befragen, die das Kindermädchen eingestellt hatten.
    Am späten Vormittag erhielt er bereits Nachricht. Die ersten Auskünfte klangen immerhin so beunruhigend, dass er sich das Porträtfoto von Elinor Tempest genauer ansah.
    Sie war zwanzig, hatte einen auffallend rosigen Teint, ungewöhnlich grüne Augen … und langes, leuchtend rotes Har. Bisher war Jasim nie auf diese Haarfarbe geflogen. Doch das Kindermädchen seines Bruders war wirklich etwas Besonderes – eine natürliche Schönheit.
    Allerdings gab es Jasim zu denken, dass Elinor Tempest sich nicht über eine anerkannte Arbeitsvermittlung um die Stelle beworben hatte. Offensichtlich hatte Murad das Mädchen persönlich vorgeschlagen und darauf bestanden, dass es eingestellt wurde. Demnach musste sein Bruder die junge Frau bereits gekannt haben …
    Was Jasim da entdeckt hatte, gefiel ihm gar nicht. Wie konnte sein Bruder unter dem eigenen Dach so eine Dreiecksgeschichte unterhalten? Und welches Mädchen nahm eine Stelle an, die auf eine Affäre mit dem verheirateten Arbeitgeber hinauslief? War da vielleicht sogar mehr, als Yaminah befürchtete? Hatte Murad bereits etwas mit dem Kindermädchen seiner Tochter?
    Nicht zu fassen! Der bloße Gedanke an eine skandalöse Affäre im unmittelbaren Umfeld seiner Schwägerin und seiner Nichte weckte Jasims Zorn. Er selbst hatte es auf schmerzliche Weise erfahren müssen: Der königliche Status und der Ölreichtum der Familie Rais machten ihn und seinen Bruder zur Zielscheibe für geldgierige Frauen. Mithilfe gerissener Schachzüge und ihrer verführerischen Schönheit hofften diese Frauen, reich zu werden. Murad war bereits mehrfach Opfer solcher Erpressungsversuche geworden, bei denen die Polizei eingeschaltet werden musste. Und trotzdem riskierte sein Bruder wieder einen handfesten Skandal, dessen Auswirkungen Quaram und die Grundfesten der Monarchie erschüttern konnten.
    Jasims Entscheidung war getroffen. Einer Krise musste man auf den Grund gehen und schleunigst Abhilfe schaffen. Also wollte er das Wochenende in Woodrow Court verbringen und die Lage prüfen. So oder so würde er Yaminahs Haushalt von dem berechnenden Weibsbild befreien, das alles bedrohte, was ihm lieb und wichtig war …
    „Meine Güte, was ist denn mit dir passiert? Du siehst ja toll aus!“ Staunend begutachtete ihre Freundin Louise Elinors aufregende Verwandlung. „Sonst kleidest du dich eher wie eine Großmutter!“
    Die direkte Bemerkung traf Elinor, und sie schlug die Augen nieder. An ihrer Zurückhaltung in Modedingen war ihr Vater schuld: Er hatte sie jedes Mal mit spitzen Äußerungen überschüttet, wenn ihm ihre Kleider zu figurbetont oder ihre Röcke zu kurz vorgekommen waren. Als Universitätsprofessor und intellektueller Snob hatte Ernest Tempest seine einzige Tochter stets erbarmungslos kritisiert. Jetzt wohnte sie zwar nicht mehr zu Hause und konnte sich frei entfalten. Doch ohne das gute Zureden der Verkäuferin hätte sie trotzdem nicht gewagt, dieses Kleid anzuziehen.
    Unwillkürlich erinnerte Elinor sich, wie sie am Nachmittag vor dem Spiegel gestanden hatte. Das eng sitzende Modell betonte ihre schlanke Figur und ließ viel von ihren langen Beinen erkennen. Als ihre Freundin sie weiterhin aufmerksam betrachtete, strich Elinor sich unsicher über den perlenbesetzten Ausschnitt. „Ich habe mich auf Anhieb in das Kleid verliebt“, gestand sie.
    Louise verdrehte die blauen Augen. „Du kannst dir den letzten Schrei in Sachen Mode ja auch leisten. Wie lebt sich’s eigentlich bei der
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