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Die Schöne mit dem Flammenhaar

Die Schöne mit dem Flammenhaar

Titel: Die Schöne mit dem Flammenhaar
Autoren: LYNNE GRAHAM
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stand ihr ein Wagen zur Verfügung, aber Woodrow Court lag weit draußen auf dem Land. Bis auf kurze Fahrten in die nächste Kleinstadt gab es kaum Möglichkeiten zur Ablenkung.
    Zahrahs Eltern reisten viel und ließen ihre Tochter zu Hause, damit sie der Schule nicht fernbleiben musste. Daher war Elinor in ihrer Bewegungsfreiheit stark eingeschränkt. Ihre Arbeitgeber erwarteten von Elinor, dass sie ständig für ihr einziges Kind da war.
    Noch in der Nacht sollte sie in der Limousine nach Woodrow Court zurückgebracht werden. Der Prinz wünschte nicht, dass seine Tochter bis zum Morgen den Hausangestellten überlassen blieb. Nach Louises angriffslustigen Bemerkungen hätte Elinor jedoch sowieso keine Lust dazu gehabt, bei der Freundin zu übernachten.
    „Man wird auf dich aufmerksam.“ Louise seufzte neidisch.
    Unwillkürlich verkrampfte Elinor sich und bemühte sich, nicht in die Richtung zu blicken. Solche Zusammentreffen mit Vertretern des männlichen Geschlechts hatte sie oft als anstrengend oder sogar demütigend erlebt. Mit fast einem Meter achtzig war sie auffallend groß und selbst auf flacheren Absätzen kaum zu übersehen. Ein paarmal hatten Männer sie aufgefordert und dann schleunigst den Rückzug angetreten, wenn Elinor aufgestanden war und sie überragte.
    Schon als Teenager war sie ein Mauerblümchen gewesen. Damals hatte sie bereits erfahren müssen, dass Männer meist kleine, zierliche Mädchen bevorzugten. Neben denen konnten sie sich groß fühlen. Natürlich wusste Elinor, dass sie attraktiv war und eine gute Figur hatte. Trotzdem machte ihre Größe ihr das Leben nicht leicht. Männer beachteten sie zwar. Doch sie scheuten sich davor, Elinor näher kennenzulernen.
    Stunden später verabschiedete Elinor sich von Louise, die einen Bewunderer gefunden hatte. Für Elinor war der Abend besonders schmerzlich verlaufen. Ein junger Mann war an ihren Tisch gekommen. Als er gemerkt hatte, dass er ihr kaum bis an die Schulter reichte, war er entsetzt geflüchtet. Mit seinen Kameraden hatte er sich dann den restlichen Abend über sie lustig gemacht. Elinor hatte daraufhin ein bisschen zu viel getrunken, um sich nicht anmerken zu lassen, wie unglücklich sie war.
    So atmete sie erleichtert auf, als die Limousine in die von Bäumen gesäumte Auffahrt von Woodrow Court einbog. Sie fuhr durch die eindrucksvolle Bogeneinfahrt auf den kiesbedeckten Hof, der sich über die gesamte Breite des mächtigen Tudorbaus erstreckte. Nun fiel Elinor auch auf, dass im Innern mehr Lichter brannten als sonst.
    Als sie den Wagen verließ, stieg ihr die kühle Nachtluft zu Kopf wie vorher der Alkohol. Sie atmete einige Male tief durch, um die Benommenheit zu vertreiben. Dennoch fiel es ihr nicht ganz leicht, schnurgerade auf die offene Haustür zuzugehen.
    Etwas unsicher durchquerte sie die Eingangshalle, in der ihre Schritte widerhallten. In diesem Moment wurde sie auf einen Mann aufmerksam, der aus der Bibliothek kam … ein Fremder, der so umwerfend aussah, dass ihr der Atem stockte. Überrascht blieb sie stehen und musterte ihn.
    Glattes dunkles Haar, hohe Wangenknochen, arrogante Nase, markantes Kinn. Etwas an diesem Gesicht schlug sie sofort in den Bann. Die dunklen Augen des Fremden strahlten Mut und Kühnheit aus und leuchteten golden auf, als er in den Lichtkegel des Deckenlüsters trat. Elinors Herz begann zu hämmern wie beim Joggen.
    Jasim war verstimmt. Bei der Ankunft hatte er feststellen müssen, dass sein Bruder und dessen Frau übers Wochenende verreist waren. Außerdem war auch das Kindermädchen, das er unter die Lupe nehmen wollte, ausgeflogen. Er hatte schon geglaubt, dass er praktisch umsonst hergekommen war.
    „Miss Tempest?“
    „Ja …“ Mit zittriger Hand hielt Elinor sich am Pfosten des massiven hölzernen Treppengeländers fest. Immer noch konnte sie den Blick nicht vom Gesicht des Fremden abwenden. „Entschuldigung, aber Sie sind …?“
    „Prinz Murads Bruder Jasim“, erwiderte er. Sein Interesse als Mann war erwacht, doch er musterte sie kühl.
    Ob sie seinen Bruder auch so fasziniert ansah? Welcher Mann würde sich nicht geschmeichelt fühlen, wenn eine Frau ihn wie ein übernatürliches Wesen betrachtete? Sie kam ihm weit gefährlicher vor, als er gedacht hatte. Diese Frau war atemberaubend! Ihr Kleid betonte die aufregenden Rundungen ihres Körpers und gab viel von ihren unglaublich langen Beinen frei. Auf dem Foto hatte das Rot ihrer Haare eher aufdringlich auf ihn gewirkt. Nun
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