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Die schöne Ballerina (German Edition)

Die schöne Ballerina (German Edition)

Titel: Die schöne Ballerina (German Edition)
Autoren: Nora Roberts
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Direktor einer großen Versicherungsgesellschaft aufgestiegen. Jetzt sah er zu Lindsay herüber und winkte ihr lebhaft zu.
    »Das gehört sich auch so. Je größer das Lampenfieber, desto besser die Vorstellung, heißt es«, tröstete Lindsay die Freundin.
    »Na, hoffentlich hast du damit recht. Patsy liegt so viel daran, ihren Vater heute zu beeindrucken. Du weißt ja, wie sehr sie an ihm hängt.«
    »Keine Sorge! Sie wird ihre Sache großartig machen. Und Daddy wird begeistert sein, wenn er seine Tochter in ihrem neuen Röckchen sieht. Übrigens, ich habe mich noch gar nicht richtig für deine Hilfe beim Nähen der Kostüme bedankt. Ohne dich hätte ich es nicht geschafft.«
    »Oh, das hat mir großen Spaß gemacht«, versicherte Jackie. Mit einer Kopfbewegung deutete sie auf ein älteres Ehepaar, das gerade auf den Tisch mit Erfrischungen zusteuerte. »Wenn nur die Großeltern nichts an Patsy auszusetzen haben.«
    Lindsay musste lachen, denn sie wusste, wie sehr gerade diese Großeltern ihrer jüngsten Enkelin zugetan waren. Die Kleine konnte in ihren Augen überhaupt nichts verkehrt machen.
    »Du hast gut lachen«, meinte Jackie mit leichtem Vorwurf in der Stimme. »Kannst du dir vorstellen, wie schwierig der Umgang mit Großeltern manchmal sein kann? Und erst recht mit der übrigen angeheirateten Verwandtschaft!« Sie sah Lindsay von der Seite an und fügte, als sei es ihr gerade eingefallen, hinzu: »Ach, was ich noch sagen wollte … kannst du dich an meinen Vetter Ted erinnern?«
    Lindsay ahnte, was kommen würde. Ihre Antwort klang sehr zurückhaltend. »Ja.«
    »Er hat in nächster Zeit geschäftlich hier in der Gegend zu tun und kann ein paar Tage bei uns bleiben.« Jackie tat ganz unbefangen. »Er hat sich am Telefon wieder nach dir erkundigt.«
    »Jackie …«, begann Lindsay mit fester Stimme, aber ihre Freundin ließ sie gar nicht erst zu Wort kommen.
    »Warum lässt du dich nicht einmal von ihm zum Abendessen einladen? Seit er dich im vorigen Jahr bei uns kennengelernt hat, ist er tief beeindruckt von dir. Ständig fragt er, ob ich dich in letzter Zeit gesehen hätte und wie es dir geht. Ted wird nur einige Tage in Cliffside sein, du brauchst also keine Angst zu haben, er könnte dir lästig werden. Habe ich dir eigentlich schon erzählt, dass er in New Hampshire ein außerordentlich gut gehendes Geschäft besitzt? Eisenwaren.«
    »Ja.« Lindsay bemühte sich, ruhig zu bleiben.
    Es gehörte zweifellos zu den Nachteilen des Kleinstadtlebens, dass ständig irgendwelche wohlmeinenden Freunde oder Bekannte das Bedürfnis hatten, unverheiratete junge Frauen unter die Haube zu bringen. Seit es ihrer Mutter gesundheitlich wieder besser ging, bemühte man sich immer häufiger, Lindsay mit heiratsfähigen jungen Männern bekannt zu machen.
    So konnte es nicht weitergehen. Lindsay waren die Einladungen lästig, und sie mochte es nicht, wenn andere sich in ihre Privatangelegenheit einmischten. Das wollte sie ein für alle Mal klarstellen.
    »Jackie, du weißt, wie beschäftigt ich bin …«
    »Natürlich, Lindsay. Und ich bewundere dich für das, was du in so kurzer Zeit aus der Schule gemacht hast. Die Kinder sind alle ganz verliebt in dich. Aber eine Frau sollte nicht nur für ihre Arbeit leben. Sie braucht auch mal ein wenig Abwechslung und Unterhaltung, meinst du nicht?« Ohne eine Antwort abzuwarten, erkundigte sie sich: »Zwischen Andy und dir ist doch nichts Ernstes?«
    »Nein. Wieso? Aber …«
    »Dann besteht doch kein Grund, nicht ab und zu mal mit einem männlichen Wesen auszugehen, als ständig zu Hause herumzusitzen.«
    »Meine Mutter …«
    »Als ich neulich bei euch war, sah sie viel besser aus. Ich glaube, sie hat sogar ein bisschen zugenommen.«
    »Ja, aber …«
    »Ted kommt wahrscheinlich übernächste Woche. Ich werde ihm ausrichten, er soll dich anrufen«, erklärte Jackie, wandte sich schnell um und gesellte sich wieder zu ihrer Familie.
    Lindsay wusste nicht recht, ob sie über diese einseitige Unterhaltung verärgert oder belustigt sein sollte. Eins zu null für Jackie, dachte sie. Vielleicht hat sie nicht einmal ganz unrecht, und ich sollte mich wirklich nicht so abkapseln. Was ist schon dabei, wenn ich einen Abend mit Jackies Cousin ausgehe? Er ist zwar ziemlich langweilig, aber leider habe ich in den letzten Jahren keine interessanten Männer kennengelernt. Was soll’s? Ein Abend ohne meine Mutter wird mir bestimmt gut tun.
    Mit einem Blick auf die Uhr stellte Lindsay fest, dass es
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